Gedichte über Melancholie - Seite 52

Wenn ich nicht mehr bin,
werd ich dann noch sein?
Kann man stumm im Schmerz,
innerlich laut schrein?
Wird der Blinde sehn,
was der Taube hört,
wenn der Augenblick,
Hoffnungen zerstört?
Reden ist nicht mein,
hörst du was ich sag,
glaubst du meinem Wort,
an nem andern Tag?
Lachen, das ist schön,
unbeschwert und frei,
kläfft ein Hund dich an,
schon ist es vorbei.
Strahlt im Glanz des Lichts,
schattenloses Hell,
nur ein Fingerzeig,
alles dreht sich schnell.
Wasser fließt ins Boot,
Augen voller Hass,
ganz egal wer Schuld,
alle werden nass.
Blendet mich die Nacht,
zuviel R im grau,
rede oder schweig,
Dummheit oder schlau.
Gehen ist nicht schwer,
es ist nur ein Schritt,
wenn du willst dann komm,
für ein Stück weit mit.
Leben ist wie Tod,
manchmal wird nichts draus,
Abfall deiner Art,
Sehnsucht, Glaube, aus.

Ich bin glücklich

Heute ist so ein Tag
Voller Tränen
trotzdem die Sonne
durch meine Fenster strömt
Fast rücksichtslos
Wiederum
wärmt sie mich
Ich erhole mich
von meiner
täglichen Fröhlichkeit
Ich gestatte mir
eine wohltuende Melancholie
Heute tragen
meine Augen Trauer
Die Einsamkeit
beglückt mich
Die Muse küsst mich immer wieder
Ich schreibe und schreibe


©Käte Micka


Käti Micka

ich wache auf
mein Freund lächelt im Schlaf
das Lachen schenkte ich ihm am Vorabend
eigentlich habe ich ihn sogar verzaubert
ich schaue ihn versonnen an
träume noch ein bisschen
ich fühle mich verdammt jung
denke an die Träume der schönen Nacht
gemeinsam mit unseren tollen Freunden
werden sie in Erfüllung gehen
schleiche mich leise aus dem Bett
entdecke im Bad den tollen Sonnenaufgang
eine Welle von Glück verströmt im Haus
meine Gedanken entwickeln einen Tagesverlauf
anstelle der Steuererklärung, lieber Radtour zum Meer
vielleicht sogar zum FKK, ob er einverstanden ist
ich bereite ein leckeres Frühstück vor
nach ersten leisen Tönen meiner Lieblings CD,
beschleicht mich ein Wohlgefühl
im Smartphone finde ich
ein iranisches Gericht mit Eiern
Schakschuka glänzend gestockten Eier
in leicht scharfer Tomaten Paprikasauce
im Herbst wollen wir den Iran bereisen
es ist toll andere Menschen kennenzulernen
es gibt keine Kriege mehr auf dieser Erde
der Verstand der Menschen hat gesiegt
das beschert uns Glück ohne Ende
am Strand werden wir sicher Muscheln suchen
sie der Nachbarin im Rollstuhl schenken
ein bisschen von unserem Glück weitergeben
liebes menschenfreundliches Universum
ich danken dir von ganzem Herzen

Ernestine Freifrau von Mollwitz
mageba

Grenzen in mir...

Scheint, im Alltag bin ich festgefahren,
kann mich nicht dagegen wehren,
sind doch die ausgetretenen Pfade
bequem geworden, in den Jahren,

man lernt sich im Kreise zu dreh'n,
in gutem Glauben ausgetretene Wege geh'n,
übernimmt ohne viel nachzufragen,
nachzudenken, altes zu bewahren,

möchte in eine andere Richtung geh'n.
dem alltäglichen Treiben entflieh'n,
will mich befreien, neue Wege erkunden,
die eigenen Grenzen in mir überwinden,

es ist Zeit mich neu zu entdecken,
mich nicht hinter Zweifel verstecken,
Lust neue Abenteuer anzustreben,
nicht nach dem Gusto anderer zu leben.


09.05.2022 © Soso