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Gedichte über Melancholie - Seite 54


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Die schwarze Rose

Ein Samstag, es regnet in Strömen,
ich sitze allein in der Bar.
Ich seh nur in fremde Gesichter,
worum es hier geht ist schnell klar.

Die Lichter sind kalt, es ist dunkel,
mein Glas ist schon wieder mal leer.
Musik spielt ganz sanft und ganz leise,
mein Herz ist heut wieder so schwer.

Du stehst neben mir an der Theke,
ich hab dich hier noch nie gesehn.
Dein Blick scheint mir plötzlich zu sagen,
nur du kannst mich heut Nacht verstehn.

Du kommst langsam zu mir herüber,
und füllst mein Glas mit rotem Wein.
Ich schaue dir tief in die Augen,
ich spür, du bist auch so allein.

Du fragst mich ganz leis ob ich tanze,
und schaust mir nur kurz ins Gesicht.
Du ziehst mich sanft zu dir herüber,
die Antwort erwartest du nicht.

Ich leg den Kopf an deine Schulter,
du streichst mir sanft über mein Haar.
Ich hör die Musik aus der Ferne,
und denk dran, was früher mal war.

Du lächelst mich an und bist freundlich,
nach Namen hat keiner gefragt.
Die Worte, die ich dir jetzt sage,
ach, hätt’ ich sie Ihm nur gesagt.

Erzähl mir nicht dein ganzes Leben,
komm halt mich doch einfach nur fest.
Heut Nacht möchte ich etwas spüren,
das alles vergessen mich lässt.

Du sagst, ich sei wie eine Rose,
so schön, aber doch auch so kalt.
Heut Nacht zeig ich dir meine Schönheit,
doch Dornen verletzen dich bald.

Ich wünschte, ich könnte dich lieben,
ich wünschte, mein Herz wäre frei.
Wenn Wünsche nur wahr werden könnten,
dann wünscht’ ich, der Schmerz wär vorbei.

Du nimmst meine Hand fest in deine,
und schaust mich dabei fragend an.
Ganz langsam gehn wir dann nach draußen,
weil ich nun zurück nicht mehr kann.

Und dann sind wir zwei ganz alleine,
der Mond nur hält über uns Wacht.
Du bist heut mein heimlicher Fremder,
ich bin deine Rose der Nacht.


© Kerstin Mayer 2003
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