Gedichte über Liebe - Seite 2176

Firmamentbildnis

Es ist die Nacht zum Schlafe,
Der Herrschaft ich nun lasse:
Ganz unverhofft und atemschwer
Wachsen die Träume zu mir her.

Dann endlich gegen Morgen hin
Spür' ich im Herzen den Gewinn:
Das Firmament bringt langsam mir
Erlösung – und das Bild von Dir:

Den Himmel seh' ich ganz –
Und Deinen Pferdeschwanz:
Oben flimmern matt die Sterne,
Da haben wir uns lange gerne...


©Hans Hartmut Karg
2021

*

bittet mich deine brüchige Stimme um Einlass,
und ich öffne die Fenster weit weit und lausche
auf ein Zeichen von dir aus deiner anderen Welt,

ein Amseltier bin ich mit gebrochenen Flügeln,
weil dein Gelächter nur noch verhalten schallt;
tauche ein in das Wandern unserer alten Wege,

suche nach verlorenen Liedern der Liebe und Lust,
höre wisperndes Blau rufen nach glühendem Rot,
und es öffnet sich zagend klagend das graue Grau

steinerner Wolkenwände dem Gleißen des Lichtes,
und ich summe zitternd vom Haar bis in die Zehen
Weisen, die von unfassbar tiefen Brunnen erzählen;

verhaltenes Atmen ruht sanft unter dunklem Tuch,
wo Vögel der Nacht auf den langen Regen warten,
du bist mir ganz nahe und doch so unendlich fern,

immer noch lausche ich deinen geflüsterten Worten,
Träume fliegen lassend in die weite Unendlichkeit,
in der wir nicht geizen müssen mit Liebe, mit Zeit









M.M.

Wolkenlose Wege

Wenn kein dunkler Schatten mehr
Dein Antlitz schattenhaft begleitet,
Keine Morgenstunde schwer
Deiner, meiner Hand entgleitet
Und das frühe Lachen freudig
Für den Sommerhimmel da,
Alles Sehnen nicht mehr leidig,
Weil wir uns mit Herzen nah,
Seh' ich Deine Silhouette
Noch ein wenig in der Ferne,
Unentschlossen, weil sie hätte
Erst den Blick hinauf zum Sterne,
Doch mit Freuden, zarter Pflege
Geht die Liebe eigene Wege...


©Hans Hartmut Karg
2021

*

Kann ich eigentlich jetzt schon sesshaft werden?
Ich will doch endlich glücklich sein auf Erden.
Ich weiß, er ist der richtige Mann.
Aber die Frage die sich stellt ist, WANN?

Ich bin nur ein wenig liebebedürftig.
Nur. Das was ich bis jetzt hatte, war wirklich sehr dürftig.
Niemand schien wirklich zu mir zu passen.
Ich muss mir wohl doch mal ein Herz fassen.

Ich hatte ja schon einen und das auch als Ehemann.
Ich weiß aber nicht, ob er noch einmal kann.
Meine Gesellschaft zu ertragen.
Ich muss wahrscheinlich doch einiges wagen.

Leider ist er mir völlig entwischt.
Gezogen habe ich ihn über den Tisch.
Er hatte nie gespart mit Geschenke.
Wow! Nur wenn ich an ihn denke,
wird mir heiß und kalt.
Wird er mich zurück haben wollen, denn jetzt bin ich ja alt.

Aber man sagt doch, alte Liebe rostet nicht.
Kann ich es noch einmal anschalten unser Liebeslicht?
Ich werde ihm nicht mehr weglaufen.
Ich weiß nämlich, Liebe kann man nicht kaufen.

Viel Freude und noch sehr viel Spaß.
Bloß nicht wieder absoluten Hass.
Vom Hass habe ich nämlich die Nase voll.
Wenn er zurückkäme, würde ich es empfinden ganz toll.

Viele Menschen haben mich schon angefasst.
Aber hey ihr Leute aufgepasst,
Ich lasse niemanden mehr an mich ran.
Nur einer darf das und das ist mein Ehemann.