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Gedichte über das Leben - Seite 801


Mal überlegen

Mal überlegen
Über wen könnte ich denn heute mal schreiben?
Über uns und wie wild wir es immer noch treiben
Und weil ich recht begabt im Formulieren
Mit unsrer Liebe Güte kokettieren
Sie so geschickt in Worte fassen
Dass einige vor Neid erblassen
Wem will ich damit grade imponieren?
Mal überlegen

Mal überlegen
Über wen könnte ich denn sonst noch so schreiben?
Etwa die, die so gern im Verborgenen bleiben
Sich still in eine Ecke kauern
Wo sie auf Emotionen lauern
Und mit der Aussicht auf reichen Segen
Geduldig warten, auch meinetwegen
Es kann ja nicht mehr allzu lange dauern

Bis mein `Meisterwerk der Erotik´ gelungen
Von manch trefflich genialen Metaphern durchdrungen
Mit Bildern, die dir, mein Liebchen, schmeicheln
Die schildern, wo ich dich am liebsten streicheln
Möchte - an sehr verschwiegenen Orten
Anonym und in ehr gediegenen Worten
Damit sie nicht um deinetwegen speicheln

Die Schnorrer, besonders all jene von ihnen
Die hier warten und sich bei all denen bedienen
Die ihnen ihr intimstes Leben
Gedankenlos zum Besten geben
Nicht den geringsten Skrupel kennen
Genüsslich Ross und Reiter nennen
Was ist es überhaupt wonach sie streben?
Mal überlegen

Mal überlegen
Wenn also die Liebe zu unseren Lieben
Nur so groß wie die Kunst ist mit der sie beschrieben
Vom einen auf das andre schließen
Wenn es so einfach wär, dann ließen
Sich leicht Zusammenhänge konstruieren
Egal ob sie tatsächlich existieren
Denn was genau ist damit schon bewiesen?

Damit ist noch überhaupt gar nichts bewiesen
Das Talent, die Gefühle in Worte zu gießen
Es dient vielleicht ganz andren Interessen
Geht es dabei um Liebe oder wessen
Worte sie am besten präsentieren?
Und das Spiel, das sie hier inszenieren
Verkommt zum bloßen Liebeskräftemessen

Auch ich möchte nicht auf das Schreiben verzichten
Möcht auch künftig in weiteren Liebesgedichten
Stück für Stück unser Glück zusammenfassen
Und die ganze Welt von kosten lassen
Nur ob es wirklich ratsam wäre
Verließ ich die private Sphäre
Verriet ich meine Liebsten an die Massen
Mal überlegen

Was gibt es da zu überlegen?
Mein Liebchen, ich werd dich bestimmt nicht verraten
Und all die, die von mir etwas andres erwarten
Hab ich nicht vor zu unterstützen
So wird es ihnen gar nichts nützen
Und grade, die mir schutzbefohlen
Werd ich nicht auf die Bühne holen
Dafür mit aller Macht vor ihnen schützen
Da gibt es nichts zu überlegen

Bleibt aber noch immer die Frage zu klären
Was die antreibt, die jedem hier Einblick gewähren
In ihr ach so perfektes Familienleben
Dafür muss es schon gute Gründe geben
Wenn sie für all das sogar ihren
Geliebten Nachwuchs präsentieren
Um eitel Freud, gleich völlig abzuheben
Natürlich ohne groß zu überlegen

Ich seh Adlige, die auf Balkone steigen
Um dem Volk seinen künftigen Herrscher zu zeigen
Voller Stolz seine sämtlichen Namen verkünden
Als ob mehrere Herren zur Auswahl stünden
Ich seh prächtige Kutschen sich Wege bahnen
Durch die jubelnden Massen von Untertanen
Wie war das gleich noch mit den guten Gründen?
Ich bin aus guten Gründen gegen
Alle, die so überlegen

( -für alle, die es nicht nötig haben- )
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Gott zum Gruß!

Ich werde den Verdacht nicht los,
dass es sich bei sämtlichen Gottheiten,
deretwegen sich die Menschen
zu allen Zeiten gegenseitig abschlachten,
um reine Hirngespinste handelt.

Auftrag
Ich soll hier irgendwen erschlagen
Weil`s irgendeinem Gott beliebt
So wurde es mir aufgetragen
Das soll er mir schon selber sagen
Vermag er`s, mich zu überzeugen
Werd ich mich seinem Willen beugen
Dann gnad euch Gott! - wenn`s einen gibt

-

Gott zum Gruß, ihr Atheisten!
Eure Tage sind gezählt
Ihr steht längst auf allen Listen
Egal ob Juden, Moslems, Christen
Ihr seid zum Abschuss freigegeben
Für euer frevelhaftes Leben
Habt ihr den Zeitpunkt schlecht gewählt

In einer Welt der Religionen
Seid ihr vollkommen fehl am Platz
Neben euch will keiner wohnen?
Man kann vielleicht noch die verschonen
Die einen andern Glauben pflegen
Doch ihr seid prinzipiell dagegen
Und wählt das Denken als Ersatz

Die ihren Glauben mal verlieren
Und spüren, dass sie nichts mehr hält
Da hilft oft schon Konvertieren
Und mal was andres ausprobieren
Mag daran auch so manches stören
Es geht ja ums Dazugehören
In dieser bösen, fremden Welt

Fällt bei den vielen Religionen
Die Entscheidung eh schon schwer
Kann die Flut von Konfessionen
Der Wechsel soll sich schließlich lohnen
Die Übersicht so gründlich rauben
Dass so `ne Art von Probeglauben
Für manche sicher hilfreich wär

Ganz unverbindlich, sozusagen
Ist die Neugier erst entfacht
Einfach mal was Neues wagen
Warum nicht mal`n Kopf abschlagen?
Um grad bei den nicht allzu Schlauen
Das Selbstvertrauen aufzubauen
Bis hin zu dem Gefühl von Macht

Das zeigt sich zwar noch sehr verschwommen
Doch wird schon jetzt erschreckend klar
Sie sind fast oben angekommen
Versager werden ernst genommen
Man nimmt, sobald sie Angst verbreiten
So war das wohl zu allen Zeiten
Sogar totale Nieten wahr

In Gottes Namen wahllos morden
Ist hier bei uns nicht gern geseh`n
Kaum konfrontiert mit diesen Horden
Ringt jeder wahre Christ nach Worten
Wer so erfüllt von Nächstenliebe
Der kennt sie nicht, die dunklen Triebe
Wie sollte er sie dann verstehn?

Es gab auch Zeiten, damals waren
Die Christen selbst dafür bekannt
Loszuziehn in ganzen Scharen
Und mordend, plündernd als Barbaren
Auf ihren Kreuz- und Leichenzügen
Fast jeden Meter umzupflügen
Bis blutdurchtränkt das Morgenland

Um all das künftig zu vermeiden
Hat man bei uns sehr konsequent
Staat und Kirche schon beizeiten
Nach Hirn- und Herzzuständigkeiten
(Die Kirche überlässt gescheit
Allein dem Staat die Drecksarbeit)
Das nenn ich clever - strikt getrennt

Du lieber Gott, so viele Leichen!
Wo kommen die denn alle her?
Ein Himmel wird da wohl nicht reichen
Wenn die sich weiter so zerfleischen
Wird`s eng auf deiner Himmelsleiter
Das Morden geht ja schließlich weiter
Und irgendwann geht gar nichts mehr

Wie soll man noch in dem Gewimmel
Wo es so viele Tote gibt
Je Ordnung schaffen im Getümmel?
!Mit jeweils einem eignen Himmel!
Für Juden, Moslems oder Christen
Nur nicht für euch, ihr Atheisten
Es sei denn, ihr seid mal verliebt

Nur geht`s hier leider nicht um Liebe
Hier geht`s allein um Religion
Die euch verführn, sind Seelendiebe
Und manchmal setzt es sogar Hiebe
Was nützt es also, sich zu wehren?
Lasst euch lieber gleich bekehren!
So leicht kommt ihr uns nicht davon

Von nun an werden wir euch lenken
In unsre Herde integriern
Vor allem eins könnt ihr euch schenken
Um Himmels Willen, lasst das Denken!
Wir brauchen jede Menge Schafe
Doch keine schwarzen, sondern brave
Wir brauchen euch, nicht euer Hirn

-

Nachtrag
Ihr seid mir ja feine Götter
Oben, wo es sicher ist
Thront ihr hunds-gemeinen Fötter
Lacht euch eins, ihr feigen Spötter
Ich glaub fast, ihr seid da oben
Wirklich besser aufgehoben
Und ich bleib lieber Atheist
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