Gedichte über das Leben (Seite 3253)

gefallene Engel

du sagtest oft zu mir
du wärest ein gefall'ner Engel
wie Luzifer
der durch den Größenwahn
zur Erde fiel
und dich versucht
versucht in Bann
zu ziehn

dann warst du wieder Jesus
der lauthals
das Weltgeschehn
den Regen
und dir doch leise
mit Vergeben und mit Demut
im Schicksal lag
auf göttlich' Weise

dann warst du
doch nur der
der du bisher auch warst
ein liebenswertes Wesen
das traurig und geknickt
sich ohne Hoffnung gab
in sein erbärmliches
Geschick

nun bist du tot
du lebst weder als Luzifer
noch Jesus
in mir weiter
während ich falle
und verletzt
und trostlos traurig
an deinem Leben scheiter

ich bin das Eine
und das Andre nicht
mein Leben trägt zwar deins
doch auch noch mein Gesicht
in Spuren
unser Spiegelbild
im Widerspruch
zerbricht

mir bleiben liebevoll
die zarten Worte
die hoffnungsvollen Träume
deine Liebe
Zuversicht
dein warmes Lächeln
und dein Größenwahn
dein helles Licht

*für meinen Sohn Rafael

Betrug

Die Stillen
und die Ungesehenen
sie sitzen vor den Monitoren
und blättern in der Welt

Sie suchen Liebe
Anerkennung
und jemanden
der sie versteht

Und irgendwann
erscheint
"die große Liebe"
und lässt die Worte spielen
jedoch sie merken nicht
dass Sie nur Opfer sind
von Trug und Lüge

Sie merken nicht
denn Einsamkeit und Liebe

sie machen schwach und blind

So ist das Leben

Solltest du einmal vor der Frage stehen,
vielleicht was zu ändern in deinem Leben,
überlege, ob es wirklich notwendig ist,
oder ob nur du es so siehst.

Menschen sind mitunter schnell bereit,
aufzugeben, was sie einst erfreut,
weil ihnen nicht mehr alles gelingt,
was aber das Leben auch mit sich bringt.

Bevor du aber total änderst dein Leben,
bewahre, was sich lohnt aufzuheben,
denn ob das, was kommt, hält was es verspricht,
ist jedenfalls ganz ungewiss.

Wenig war für mich immer Viel

*****
Wenig war für mich immer Viel

Ich mag
wenn es früh dunkelt
Dann schleich ich mich
in mein Domizil
Mache alle Lichter an
dass es nur so funkelt
Dann lehn `ich mich zurück
Schließe die Augen
genieße mein großes Glück
Zufriedenheit
nimmt mich in den Arm
Ums Herz wird mir warm
Man ist gesegnet
Nichts schlug einen aus der Bahn
Das Leben liest sich wie ein spannender Roman

© Käte Micka

Käti Micka

Die Quelle des Todes

Sie fließt unaufhörlich. Leise. Beständig.
Kein Plätschern, kein Rauschen die Stille durchbricht.
Sie fließt aus tiefen, unstillbaren Wunden.
Nicht rot, unsichtbar fließt sie über's Gesicht.

Wie gründlich sie ist! Trostlos der Augenblick.
Durchdringt wehe Ritzen und dringt bis ins Nichts.
Bricht jeden sonnenhoffnungsgleißenden Strahl
und bleibt unbesiegbar das Ende des Lichts.

In Tropfen zerstäubt sie die Diamanten
aus zeitlos fließender Lebensenergie -
Erinnerungen aus tröstlichen Träumen,
als wären sie ewig und versiegen nie.

Wie leise sie fließt! Ich kann sie nicht hören.
In Worten des Todes fließt sie in mich still.
Ich höre, sehe die Schönheit des Lebens,
doch spür' ich den Tod: Es war einer zu viel.

Gedichte über das Leben - Seite 3253

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Wenig war für mich immer Viel

Die Quelle des Todes