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Gedichte über das Leben - Seite 3256


Dämon der Liebe

mein Herz hat mehr Platz als man so glaubt
hat verborgene Kammern, manche verstaubt
eine gleicht einem alten Verließ
in denen ich das fest verschloß
was ich ungeklärt zurückließ
was mich so heftig abschoß
mich zum Gefühlsdämonen werden ließ
weil die rote Flut in mir sich ergoß
mir schwer verletzt mein Blut hochstieß

in mir verkramte sich ein Monster
das ich nicht zu bezwingen vermochte
nichts als diese Wunden waren umsonster
wie Verzweiflung einen doch erdolchte

wenn die große Liebe einen erwürgt
alles was mir noch lebenswert schien
mit meinem Leben habe ich für sie gebürgt
herzlos warf sie mich den Wölfen hin

und die kannten wahrlich kein Erbarmen
zerrissen in mir was an Gefühlen flehte
zerfetzten unerbitterlich meine Blutbahnen
bis die grausame Bestie in mir sich regte

auf Jahre hin war sie in mir tätig
bestimmte meine Zeit der Dunkelheit
machte mich für Emotionen unflätig
in mir war nichts Herzliches weit und breit

als einsamer Wolf strich ich fortan durch Tag & Nacht
die Erinnerung an sie hielt den Schmerz frisch
hielt ihren Liebesmord an mir lebendig wach
ließ mich zappeln wie einen erstickenden Fisch

als wir uns trafen, hätte ich nie gedacht
dass es jemals nochmal so sein würde
du warst seltsam, anders, hast mich angelacht
besänftigste die Bestie in mir, meine Bürde

ich sagte dir, dass ich Dämonen habe
ich habe dir nie gesagt, dass ich selbst der Dämon bin!
doch du hattest diese einmalige Gabe
bezwangst meinen Fluch, so verschloß ich ihn...

doch ich war noch nicht dazu bereit
über das in mir Lauernde mit dir zu reden
zu schön war mit dir diese Anfangszeit
ich konnt uns nicht jetzt schon gefährden!

du lerntest mich kennen, sahst darin einen Sinn
weiterhin bei mir zu bleiben, das verfing
begannst langsam mich so zu lieben, wie ich bin
meine Gefühlskälte wich durch dich dahin

ich wusste, der Moment der Wahrheit rückte näher
noch warst du dir meiner Vergangenheit unbewusst
und das Monster war im Verließ immer noch zäher
es endgültig mit dir zu töten, wäre kein Verlust

doch dazu braucht es einen klugen Plan
damit der Dämon nicht von Neuem ausbricht
und ich zurückverfall in diesen kalten Wahn
der nicht nur mich jetzt durchs Herz sticht!

viel zu kostbar wurdest du mir mit der Zeit
ein Geschenk des Schicksals bist du mir
zu einem Neuanfang war ich längst bereit
heut soll es sein, ich offenbar mich dir...

doch was liegt hier für ein Duft
um dich herum, vernebelt mir die Sinne!
es ist doch nicht etwa was davon in der Luft
was meiner Liebe einst verschlug die Stimme...

+

oh nein! Warum nur reizt mich dieses Gas!?
der Dämon in mir scharrt mit seinen Hufen!
oh unschuldiges Weib du, bitte unterlass's
du hast ihn in mir unbewusst wachgerufen ...

und wieder stobt er in mir hoch!
reisst seine Kerkertür weit auf ...
brennt sich durch mich ein Fluchtloch
das Unheil nimmt seinen Lauf ....

das Ungeheuer zwingt mich fasst in die Knie!
bringt mich gleich dazu, dir zu schaden!!!
so tobend erlebte ich es niemals nie
es scheint sein eigenes Dasein nicht zu ertragen...

ich seh dich vor mir mit Angst in deinen Augen
du bist doch mein Engel in der Dunkelheit
mir wird klar, mein Dämon ist am Schnauben
weil du es bist, die mich von ihm befreit!

ich brauchte diesen Ausbruch, um zu erkennen
die Verzweiflung hatte meine Seele gefesselt
mit ihr mein Herz, das sich nun nach dir am sehnen
der Dämon der Liebe war von dir eingekesselt!

so ringe ich diesen letzten Zweikampf mit mir
wälze mich mit mir innerlich hart am Boden!
niemals darf es raus aus mir hin zu dir
das ist ihm ein für alle Mal verboten!

derart geschunden wird das Monster nichtig klein
übrig bleibt von ihm nur noch ein flüchtiger Ort
mein Engel der Dunkelheit, für dich trat ich ein
ich liebe dich... das allein jagte den Dämon fort!

© meteor 2024
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Die Blechmilchkanne

Verbeult, gebraucht, oft demoliert
schlenkert sie an meiner Hand
losgeschickt mit ihr ausstaffiert
ging ich Bub aufs Bauernland

Entlang des Schotterweges & über Wiesen
Klapperte ihr Deckel blechern mit im Schritt
Mal rannte ich aus Furcht vor Kuh und Riesen
Der Deckel stürtzte! Eine weitere Delle so erlitt

Vorbei Geschafft am giftigen Hofhund dann
Beim Bauern in der offenen Milchstube
Das Einfüllen frischgemolkener Milch begann
Aus einer Riesenkanne schöpfte eifrig der Bube

Und wieder donnerte der Deckel zu Boden
Auf harten Fliesen schebberte es laut & vertraut
Im Stall muhte es, dazu schlichen 4 Pfoten
Hey! Verboten! Katzen ist die Milch nicht erlaubt!

Endlich voll und Deckel drauf! 2 DM in die Kasse
Jetzt ging es zurück, warm roch die Milch so toll!
Jedes schlenkern ein Balanceakt weißer Masse
Die Treppe runter - ohne Sturz - sonst gabs Groll

Dem Hund entkommen, bergauf die feuchte Wiese
Mist, die Blechkanne vertropfte weißen Rahm
Über den unrunden Deckelrand fliehte dieser
Im feinen Rinnsal die Kanne hinab er entkam

Von Insektenschwärmen attackiert & ausgesaugt
Erreichte ich endlich mein Ziel in der Küche
Die 'circa' 1,5 Liter Kuhmilch waren mir anvertraut
Mutter wartete schon, mit ihr Frühstücksgerüche

Die Mission war diesmal reibungslos gelungen
Das meiste Weiß kam heil & frisch zuhause an
Ok, die Milchkanne zählte zusätzliche Wunden
Neue Tapferkeitsmale sie so hinzu gewann

So ging das in den 70er mehrmals in der Woche
Selbst bei Schnee & Eis & Regen zog ich los
Als Dank schmeck ich heut noch diese Frische
Die weiße Rahmschnute auf der Oberlippe groß

© meteor 2024
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