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Gedichte über Krankheit - Seite 25


Im Krankenhaus

Es taugt die beste Krankheit nicht,
wird der Arztbesuch zur Pflicht.
Spritzen, Pillen, heiße Pflaster
werden bald zum schlimmen Laster.
Liegt erst der Mensch im Krankenhaus
sieht seine Welt sehr traurig aus.

In weißen Zimmern mit großen Türen,
kann das Leben man verlieren.
Auch wenn der Arzt die Meinung hat,
hier findet die Gesundung statt.
Woher soll die Krankheit ahnen,
was Politik und Banken mahnen?

Über des Patienten Kopf
hängt der Gesundbrunnen als Tropf.
Solange noch die Schläuche tropfen,
hört man auch sein Herz noch klopfen.
Und meist nebenbei so präsentativ
auch Sauerstoff zur Nase lief.

Fühlt man fälschlich sich nun besser,
und wird langsam immer kesser,
kommt die Schwester mit der Spritze
und vertreibt dir deine Witze.
Dabei ist man dann schon froh,
sagt sie nur: „Zeig deinen Po!“

Aber meist für Junge und Alte
spritzt am Bauch sie in die Falte.
Schaut, ob wir auch zitternd beben,
das beweist, dass wir noch leben.
Selbst das Wasser in den Füßen,
lässt unsere Lebensfreude sprießen,

Helfen Tropf und Kanüle nicht mehr,
muss die teure Technik her.
Dabei wird schon längst zuvor
Blut gezapft für das Labor.
Mit Technik, die durchs Weltall reist,
man Überfluss und Mangel beweist.

Hinter die dicken bleigefüllten Türen
dich nur Transporteure und E-Mails führen.
Das Röntgen, die Tomografie oder Ultraschall,
sezieren dich ohne Schnitt und Ätherball.
Blase und Substancia Nigra dabei funkeln,
und wir leuchten nachts im Dunkeln.

Aber wenn ich abends Dusche,
nackt unter die Brause husche,
ist die Schwester schnell verschwunden,
dreht woanders ihre Runden.
Dabei könnte sie die Seife haschen,
um mich liebevoll zu waschen.

Ihr merkt, ich bin schon fast gesund,
auch ohne Astrologie und Kaffeegrund.
Doch ich könnte es kaum fassen,
würde man mich jetzt entlassen.
Sibirien weht noch vor der Tür
und solange bleibe ich hier.

04.03.2018 © W.R.Guthmann
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Es war eine schöne Zeit

Ich habe viel erlebt
seit meiner Geburt
auch wenn's euch widerstrebt
Es ist nicht absurd

Hört zu, was ich euch sage
Ein paar Träume wurden wahr
Ich habe keine Klage
Über jedes Lebensjahr

ich habe nichts zu bereuen
keine Zweifel zu verstreuen
Es war leicht, manchmal schwer
Ich minder' es nicht mehr
Kommt dann der Gevatter mal vorbei
und sagt, ich bin nun des Lebens frei
sage ich: "Ich bin dazu bereit
denn ich hatte eine schöne Zeit

Ich stehe nun auf der Todesschwelle
Jedoch zieht ihr mich wie'ne Flutwelle
Ständig in das Leben zurück
als wär's ein großes Unglück
würde ich in das Todenreich fahren
so sehr wollt ihr mein Leben bewahren

Maschinen halten mich noch am Leben
Meine Lunge hat längst aufgegeben
Künstlich schlägt mein Herz in mir nur noch
Alleine komme ich nicht mehr hoch
Darf alleine nicht ins Freie gehen
und genüsslich die Natur ansehen
denn ich könnte umfallen und dann sterben
und ihr fürchtet die Klage von den Erben
Die mich ansehen mitleidig und gequält
denn es wird ein jeder Euro mitgezählt
den ich ihnen bei euch hier koste
während ich verfaulend dahin roste
Sie erzählen von früheren Tagen
Ich kann dazu zu ihnen nichts sagen
Meine Erinnerungen sind verschwommen
Ihr habt sie mir einfach so weggenommen

Ihr seid die übelsten Folterknechte
Habe ich gar keine Menschenrechte
Wöchentlich kommt ein Ernährungsexperte
erzählt mir was von Cholesterinwerte
und das ich auf die Ernährung achten solle
Ist dieser Typ sprichwörtlich von der Rolle?
Wie alt soll ich denn für ihn werden?
Glaubt er, ich würde niemals sterben?
Ich schlage mir fest an die Stirn
Bitte gebt ihnen etwas Hirn
Ich muss Untersuchungen an mir ergehen lassen
Da würden auch herzlose Folterer erblassen

Ich bin schon alt
Bald bin ich kalt
Ihr werdet nie den Alterstod bezwingen
Also hört doch auf gegen ihn zu ringen
Mit uns'rer Lebensfreude als Preis
Warum macht ihr bloß diesen ganzen Scheiß?

Ich freue mich schon auf den Tod
denn er befreit mich aus der Not
die an meiner Psyche sich labt
und in die ihr mich gesteckt habt
denn ich bin schon seit langem bereit
denn ich hatte eine schöne Zeit
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