Als ich heute Morgen erwachte, 
ich an die Schulferien dachte. 
Sechs Wochen sind heute vorbei, 
ab Montag ist wieder Schulgeschrei. 
Unsere Straße ist doch kinderreich, 
da merkt man jede Veränderung gleich. 
Ein Junge kam vom Brötchen holen, 
den fragte ich, er tat verstohlen. 
„Was macht ihr denn am letzten Tag, 
man muss ihn doch sinnvoll nutzen, sag?“
Ich dachte jetzt an wilde Spiele 
mit Siegerehrung am Kreidestrichziele. 
„Vielleicht gibt es ein Fahrradrennen 
oder jeder stibitzt ein Ei den Hennen. 
Wollt ihr uns Bastelgeschick zeigen, 
und lasst eure Drachen steigen. 
Sicher spannt ihr Leinen überall 
und spielt  gemeinsam Federball.“
Ob sie wie die Störche schreiten, 
um im Brunnen ihre Boote zu begleiten? 
Oder steckt im Park jeder seinen Rüssel 
In die große runde Kreiselschüssel. 
Sicher gehen sie noch mal alle baden, 
Füße waschen kann nicht schaden. 
Dabei kann man Wasserbomben füllen, 
und sich in Seifenblasen hüllen. 
Wer Ahnung hat flechtet Blumenkränze 
oder bindet Mädchenschwänze.
Im Garten steht mit Netz ein Tor 
und der Fußball wartet still davor. 
Oder werden sie im Schatten bleiben 
und den Ferienfreunden Briefe schreiben. 
Ach, schreiben ist doch unmodern, 
jetzt mailt man ja von Stern zu Stern. 
Die Wörter werden dabei abgekürzt, 
damit niemand über Fehler stürzt. 
„Geht ihr Äpfel kosten in Nachbars Garten, 
wo die zwei großen Hunde warten? 
Na dann packt ihr die elektronischen Gänsekiele 
für die Computer- Goldgewinnspiele.
Oder nutzt ihr den Tag zum Dösen und Träumen?“
„Nein, Mutter fordert: Aufräumen!“  
28.08.2015 ©Wolf-Rüdiger Guthmann