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Gedichte über Kinderfeiern - Seite 8


Die Bremer Stadtmusikanten

(frei nach den Grimm Brothers)

Ein Esel ging auf Wanderschaft,
weil Nachts der Mond ihm deute,
das ihn sein Herr mit Leidenschaft,
das graue Fell bald häute.

Gar viele Jahre trug er still,
des Herren Korn in Säcken.
Da Esel noch nicht sterben will,
muss er sich nun verstecken.

Iaah, so klingt sein traurig Lied,
dass er bekümmert singet.
Sein Sinnen in die Ferne zieht,
das ihm ein Glück noch bringet.

Am Abend traf er auf den Hund,
der bellte gottergeben,
die Pfoten wohl vom Laufen wund
und hungrig noch nach Leben.

Der diente einst dem Jägersmann,
fand jede Spur und Fährte,
auch wenn er leider dann und wann,
die Beute selbst begehrte.

So jagte ihn der Jäger fort,
mit Schimpf´ und großer Schande.
Verbannte ihn von Heim und Ort,
in unbekannte Lande.

Die Welt allein ist gar nicht schlecht,
mag uns manch Kummer nehmen.
Sprach so der Esel: Ist dir´s recht,
so komm mit mir nach Bremen!

Gar friedlich sah in dieser Nacht,
die Beiden man nun träumen,
der Mond beschien die zwei ganz sacht,
wohl unter alten Bäumen.

Am nächsten Tag im Morgengrau
hört man ein musizieren:
Iaah - wauwau - iaah - wauwau,
so klingt ihr Stimmvibrieren.

Im nächsten Dorf ein Kater weilt,
trug Beulen auf dem Schopfe.
Der war ´ner Witwe gerad´ enteilt,
die schlug ihm auf den Kopfe.

Nun hockt er da, der Mausetod,
der manche Maus vernaschte,
blickt müde in das Sonnenrot,
wo er nach Motten haschte.

Doch die sind schnell und viel zu schlau
und fliegen bald von dannen.
Der Kater maunzt: Miau - miau,
sehnt sich nach Speck aus Pfannen.

Komm mit du altes Graugesicht,
bewegt die flinken Tatzen.
Hier hält dich nichts, du schwarzer Wicht.
wo deine Krallen kratzen.

Komm mit uns in das große Glück,
das wenige nur kennen.
Was hält dich Kater noch zurück?
Woll´n Musikant uns nennen.

Und so schloss sich der Kater an,
ging mit auf große Reise.
Des Nachts schlief man im dunk´len Tann,
der Esel schnarchte leise.

Dann kam der nächste Morgen schon,
die drei in Freud´ erwachten,
da traf sie ungemach ein Ton,
dass sie sich Sorgen machten.

So helft mir aus der Suppe nur,
die Dienstmagd ist im Wahne.
die will mich schlachten, ist da stur,
entfährt´s dem alten Hahne.

Der Esel lacht, der Jagdhund jault,
schweigt still, nichts wird passieren.
Der Kater sich das Fell noch krault:
Kannst prima musizieren!

Dein Kikriki hat noch gefehlt
jetzt sind wir sehr begehrlich.
Die grauen Stunden sind gezählt
und hier wird´s bald gefährlich.

Komm mit uns Hahn, die Zeit ist reif
du sollst dich nicht mehr grämen,
nun komm schon mit, sei nicht so steif,
denn unser Ziel heißt Bremen.

Und in der dritten Nacht da sah,
der Hund ein warmes Feuer.
Ein Räuberhaus, was dort geschah,
war ihnen nicht geheuer.

Der Räubertisch war reich gedeckt,
mit vielen guten Sachen.
Die hätten ihnen gut geschmeckt
und würden satt sie machen.

Und so berieten sich die vier,
die Räuber zu verjagen.
Zu essen Brot, zu trinken Bier,
für Seele, Leib und Magen.

Der Esel vor dem Fenster schon,
den Hund auf seinem Rücken.
Der Kater springt mit etwas Hohn,
auf Hund mit viel Entzücken.

Zu guter Letzt der Hahn nun fliegt,
dem Kater auf den Nacken.
Ob nun der Freunde Plan obsiegt,
die Räuber nun zu packen.

Iaah - iaah - wauwau - miau
kikiriki ihr Bösen!
So rufen sie durchs Nächtegrau.
Wir werden euch erlösen.

Nun müsst ihr sterben, Räuberpack,
nun geht´s euch an den Kragen.
Iaah - miau - wauwau im Sack,
wir werden euch erschlagen.

Die Räuber floh´n ob des Geschrei,
in aller Windeseile,
als ob´s der Klang des Teufels sei,
der sich im Schrecken teile.

Die Freunde aber lachten nur,
und speisten nun als Gäste.
Zusammen heißt ihr Treueschwur.
so schaffen wir das Beste!

Und weil es ihnen gut gefiel,
beschlossen sie zu bleiben.
Sie wähnten sich an ihrem Ziel
um Müßiggang zu treiben.

Und wenn sie nicht gestorben sind,
dann hört man sie noch heute.
Mit Kikrikri - iaaah im Wind
wauwau - miau, als Beute.

© Hansjürgen Katzer, Januar 2012
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Rotkäppchen und der Wolf

(Frei nach den Grimm Brothers)

Adele aß die Mittagshäppchen,
stets auf und war ein braves Kind.
So kaufte Mutter ihr ein Käppchen,
so schön und rot, wie Rosen sind.

Dies trug Adele auf dem Kopf
und freute sich darüber sehr.
Es wärmte ihr den blonden Schopf,
auch machte es an Chic, was her!

Die Großmutter, die war oft kränklich,
die hatte Rheuma meist und Gicht,
die lag im Bett und fand das schändlich,
trug oft ein mürrisches Gesicht.

Dann musst´ Adele sie besuchen,
weil die Verwandtschaft, so was tut!
Sie brachte Oma meistens Kuchen,
der war bekömmlich, frisch und gut.

Auch gab es meist ein Fläschchen Weine,
im Körbchen, süß und lang gereift.
Die Oma trank im Kerzenscheine,
aus Gläsern, die stets quergestreift.

Seit jenem Mützenkauf, dem Schnäppchen,
wo man dies rote Etwas fand,
hieß die Adele nur “Rotkäppchen“
und war bekannt in Stadt und Land.

Zur Pfingstzeit, wo sich alle laben,
an guten Sachen nun derweil,
sollt´ auch die Oma etwas haben,
der schmerzte gerad´ das Hinterteil.

So ward Rotkäppchen losgeschicket,
zu bringen ihr das Beste nur.
Kuchen und Schnaps, der sie erquicket,
zudem noch Salbe und Tinktur.

„Hab acht und bleibe auf den Spuren,
die dich zu Omis Hütte führ´n,"
hört man die gute Mutter murren,
die scheint ein Unheil zu verspür´n.

Rotkäppchen macht sich auf die Reise,
die mehr als eine Stunde währt.
Im Walde sang gar froh die Meise,
die hier im Frühjahr oft verkehrt.

So lief die Kleine ohne Sorgen,
bis plötzlich eine Stimme sprach:
„Ich wünsche einen guten Morgen,
der Wolf nun aus dem Dickicht brach.

Wohin des Weges, junges Mädchen,
was tragt ihr denn im Korbe dort?
Schon weit entfernt seid ihr vom Städtchen,
dies ist kein angenehmer Ort!"

Rotkäppchen denkt welch freundlich Wesen
und klagt dem Wolf ihr kindlich Leid.
„Die Oma, sei noch nicht genesen,
der Ischias, er bräuchte Zeit!

So würde sie ihr Gutes bringen,
zu Pfingsten, das voll Festlichkeit.
An Speis´ und Trank würd´ das gelingen,
auch nähme sie sich etwas Zeit!“

Der Wolf mit listigem Bedenken,
sucht Worte für das zarte Gör´.
„Du kannst ihr doch noch etwas schenken,"
das Kind leiht ihm sogleich Gehör.

„Pflück ihr doch noch ein Blumensträußchen,
du liebes Kind, das rat´ ich dir,
dann ist sie sicher aus dem Häuschen,
wenn du ihr bringst die bunte Zier.

So macht Rotkäppchen sich auf Suche,
nach Natterkopf, Vergissmeinnicht,
pflückt Kugelginster an der Buche
und Hahnenfuß im hellen Licht.

Bald ist ein schöner Strauß gebunden,
aus vielen bunten Blümelein,
die das Rotkäppchen noch gefunden.
Das wird Großmutter Freude sein!

Ihr kommt der Jäger in die Quere,
den grüßt sie kurz und eilt dahin,
Das Laufen bringt gewisse Schwere,
der Rückweg kommt ihr in den Sinn.

Doch weiter geht es nun zur alten
und guten Frau, die wartet schon!
Man sieht das Kind, am Weg sich halten,
das Haus winkt bald als rechter Lohn.

Schon klopft Rotkäppchen an die Türe.
ein lautes Stimmchen ruft: „Herein!"
Der Omas Zimmer mit Bordüre,
im fahlen Licht und Dämmerschein.

Hier ruht der Wolf in Omis Bette,
er fraß die alte Dame auf.
Nun trägt er´s Nachtgewand, das nette
der alten Lady, gar zuhauf.

„Oma, was hast du große Ohren.“
„Damit ich dich gut hören kann!“
„Und deine Augen, ganz verworrren.“
„Um dich zu sehen, dann und wann!“

Rotkäppchen schluckt, ist dies das Ende,
ist das die Oma, die sie kennt?
Mit Fell bewachsen ihre Hände,
die sie sonst nicht ihr Eigen nennt!

„Oma, gar groß erscheint dein Rachen,
auch sind drei Zähne nicht geputzt.
Das solltest du gleich nachher machen,
damit es dir noch lange nutzt!“

„Red´ keinen Mist, du dummes Kindchen,“
der Wolf springt auf, frisst auch das Kind.
Rülpst ein, zweimal und lässt ein Windchen,
weil alle Wölfe böse sind.

Dann legt er sich ins Bett ermattet,
von jener großen Völlerei,
von einem Baldachin beschattet,
denn es ist heiß im Monat Mai.

Kurz drauf schnarcht er aus allen Rohren,
was nun der alte Jäger hört.
Gut klingt das nicht in seinen Ohren,
der von der Alten, gar betört.

So schaut er nach der Herzensdame,
erblickt den Wolf in ihrem Bett.
„Warum in aller Herrgott´s Name,
wirkt der, so fröhlich und kokett?"

Gerad´ will er Isegrim erschießen,
da fällt sein Blick auch dessen Bauch.
Der schien die Oma zu genießen,
das Rotkäppchen wahrscheinlich auch.

Vielleicht sind beide noch am Leben,
die Isegrim voll Lust verschlang,
sein Bauch rumort, scheint sich zu heben,
aus dem auch leises Flüstern klang.

Der Jäger schneidet mit dem Messer,
den Wolfswanst auf, um reinzuseh´n.
Er rührt sich kaum der große Fresser,
scheint einem Träumchen nachzugeh´n

Bald purzeln Oma und Rotkäppchen,
geschwinde auf den Teppich doch,
der Jager sagt nur: „ Dotterdäppchen!“
Schaut finster auf des Bauches Loch.

Rotkäppchen hat sich schon gefangen,
füllt schon mit Steinen, das Gedärm.
Kaum hat sie damit angefangen,
schnarcht Isegrim eneut mit Lärm.

Bald ist der Bauch mit Stein befüllet,
die Oma näht zu, mit Genuss.
„Wach auf," der Jager, wütend brüllet,
dann hallt ein krachend, lauter Schuss.

Der Wolf springt auf und bricht zusammen,
kurz drauf, da ist er mausetot.
Nun scheint der Himmel voller Flammen,
die Nacht bricht bald durch´s Abendrot.

So ist der letzte Wolf Geschichte,
der mit des Sprechens Kunst vertraut.
Betrachtet man´s bei rechtem Lichte,
ist die Moral total versaut.

Rotkäppchen, aber lässt das Käppchen
und trägt seitdem des Jägers Hut,
auch dieser ist ein wahres Schnäppchen
und steht ihr doch noch mal so gut!

- Ende -

© Hansjürgen Katzer, Februar 2012
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Der Wolf und die sieben Geißlein

(Frei nach den Grimm Brothers)

Es gab da einmal eine Geiß,
die hatte sieben Kinder gleich.
Die trug ein Fell, das war schneeweiß,
die war an Mutterpflichten reich.

Und als die Geißlein Hunger hatten,
auf Blätter und nach grünem Futter,
das gleich bei Walde wuchs, beim satten
und großen Feld, da sprach die Mutter:

„Der graue Wolf, der bringt Gefahr,
so schließ mir Kinder, gut die Türen.
Und bleibt im Hause, ist das klar?
Sollt´ nicht des Wolfes Atem spüren!“

„Das ist ganz klar, lieb´ Mütterlein,
meckern die Geißenkinder.
Der Wolf kommt nicht zu uns herein
und auch nicht die drei Rinder!“

„Die grasen meist am Brombeerbusch,
dort hinten bei den Buchen.
Die brüllen rum mit lautem Tusch,
die soll´n uns nicht besuchen!“

Die Mutter nun nach Futter sucht,
während die Kinder spielen.
Der Isegrim am Fenster flucht,
um nach ihnen zu schielen.

Schon pocht es an die Eingangstür:
„Ach Kinder ruft die Mutter,
fand grünen Klee über Gebühr
und bring euch nun das Futter!"

Doch klingt der Geißin Stimme rau,
auch hört man´s zweimal husten.
„Du bist der Wolf, bist alt und grau,"
die kleinen Geißlein prusten.

Der Wolf ist sauer, knurrt vor Wut.
„Ich werd´ euch schon erhaschen,
Euch widerliche Geißenbrut,
mit Griebenschmalz vernaschen!“

Die Geißlein aber lachten nur:
„Du spielst uns kein Theater.
Nun geht zurück in die Natur,
du alter Wolfenvater!"

Der Wolf, der kauft sich Kreide nun,
für eine Stimme fein und rein.
Er mag nicht rasten, mag nicht ruh´n,
erneut treibt er sein Stelldichein.

Und wieder klopft zur Tür er an
und säuselt: „Macht mir auf, ihr Kleinen.
Bin eure Mutter, die gewann,
will euch nun geben Hafer, feinen!“

„Du lügst, sprach da ein Geißenkind,
zeig deinen Huf vorm Fenster!“
Am Häuschen rüttelt nun der Wind,
als schüttelten Gespenster.

„Das ist nicht unser Mutter Fuß,
schrie´n sieben junge Geißen,
Der hier ist grau, dir Wolf zum Gruß,
du kannst uns nicht bescheißen!“

Der Wolf drauf hin zum Bäcker läuft,
den Lauf sich weiß zu machen.
Er taucht in Mehl ihn und er säuft,
von Honig und solch Sachen.

Und wieder klopft er donnert an,
die Geißlein nun erschrecken.
Gleich spricht der, wie er sich ersann,
mit süßem Stimmgeblecken.

„Ach, Kinder öffnet mir das Tor,
schaut auch die weißen Füße,
Das Mütterlein, steht doch davor
und bringt euch beste Grüße!"

Nun machten ihm die Geißen auf,
schon sprang er in das Zimmer.
Die Geißlein nahmen es in Kauf
und hatten keinen Schimmer.

Der Wolf sie allesamt nun fraß,
der hielt nicht viel vom fasten.
Das Jüngste, er dabei vergaß,
das saß im Uhrenkasten.

Und als die Mutter heim nun kam,
war groß gar ihr Erschrecken,
konnt´ kein´s der Kinder, brav und zahm,
im Hause noch entdecken.

Das Haus schien auf den Kopf gestellt,
die Möbel auch zerbrochen,
Das macht die Alte nun vergrellt
und schießt ihr in die Knochen.

Sie sucht, sie ruft, mit Wehgeschrei,
sieht man durch´s Haus sie eilen.
Als ob das schon das Ende sei,
so zwischen all den Zeilen.

Da meldet sich das jüngste Kind:
„Mich hat er glatt vergessen,
die anderen, hat ganz geschwind,
der böse Wolf gefressen!"

Und als die Geißin Ausschau hält,
liegt der am Apfelbaume.
Vergessen scheint der Rest der Welt
in seinem schönen Traume.

Des Wolfes Bauch sich fleißig regt,
die Geißlein sind am leben.
Schon wieder eines sich bewegt,
nur eines kann´s hier geben!

Die Geißin jagt im schnellen Lauf,
nach Haus´ und holt ein Messer,
dann schneidet sie den Bauch ihm auf,
dem grauen Geißenfresser.

Die Geißlein springen froh umher,
nun scheinen sie errettet.
Des Wolfes Bauch ist platt und leer,
ans Schicksal nun gekettet,

„Hopp Kinderchen jetzt schnell und fein,
die Geißin drängt zur Eile,
Bringt Felsen mir und Wackerstein,
das reicht für eine Weile.

Und damit füllt sie ihm den Bauch,
näht dann mit groben Faden.
ihm zu, den grauen Balg nun auch,
noch immer sehr geladen!

Und als der Wolf kurz drauf erwacht,
es ihm nach Wasser dürstet,
Auch hat er sich seit gestern Nacht,
die Zähne nicht gebürstet.

So schleppt er sich zum Brunnen schwer,
und dort Labsal zu suchen,
der Bauch der wackelt hin und her,
man hört ihn wieder fluchen.

„Was rumpelt da in mir herum
ich dacht´ das wären Geißlein,
die sind so schwer und stumm
als wären sie aus Stein!"

Und als er sich zu trinken bückt,
stürzt er in kühle Fluten,
sein Spiegelbild ihn kurz entzückt,
das längst nicht mehr im Guten.

Der graue Isegrim ertrinkt,
in jenes Wassers Schwalle.
Bis an den tiefen Grund, er sinkt,
der Brunnen, wird zur Falle.

„Das ist das Ende uns´rer Not,
hört man die Geißlein singen.
Der Wolf ist tot, der Wolf ist tot!"
Die frohen Lieder klingen.

Und wenn sie nicht gestorben sind,
dann tanzen sie noch immer.
Am Brunnen dort im Abendwind,
wohl unter Mondes Schimmer.

© Hansjürgen Katzer, Januar 2012
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