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Gedichte über Kinderfeiern - Seite 11


Die letzte Rose

Sie war ohne Verlust oder Gewinn
in unserem Ort die Rosenkönigin.
Ihr Garten glich dem Blütenmeer,
Rosen, alles nur Rosen ringsumher.

Stand man mit geschlossenen Augen,
konnte man viele Düfte saugen.
Düfte, die man nicht erklären kann,
denn sie locken gern den Mann.

Süß und betäubend für die Sinne,
aber auch anregend für die Minne.
Männer hätten Schlange gestanden,
wenn sie es nicht für blöd befanden.

Doch eines Tages, die Sonne stand tief,
die Sirene Männer zur Katastrophe rief.
Der Garten, der sonst eine Rosenpracht,
wurde vernichtet in beginnender Nacht.

Ein Auto, das viel zu schnell gerast,
kriegte die Kurve vorm Garten nur fast.
Es bretterte durch des Zaunes Latten,
und prallte an des Baumes Matten.

Dazwischen pflügte es wie der Wind
alle Rosenstöcke, ganz geschwind.
Die Rosenkönigin war mächtig sauer,
schon immer wollte sie eine Mauer.

Der Bürgermeister, ihr Verehrer,
kümmerte sich um den Zerstörer.
Sie schrieben lange ein Protokoll,
der Garten war mit Pflanzen voll.

Ein Mädchen, das vom Krach geweckt,
bückte sich und hat entdeckt,
unterm Auto, sehr gehemmt,
war eine Rose eingeklemmt.

Diese eine Rose hilflos zu sehen,
ließ sie in die Hocke gehen,
und auf Knien und ihrem Kinn,
robbte sie zu der Rose hin.

Die Rosenkönigin sah nur die Beine,
die dort unten ganz alleine,
hat ihre Jacke ausgezogen
und zur Erde hin gebogen.

Über ihre Ärmel Jacke hinweg
zog sie das Mädchen aus dem Dreck.
Und während ringsum alle lauthals krochen,
die beiden an der letzten Rose rochen.

21.11.2017 © W.R.Guthmann
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Nikolaus von Myra

Im Jahr Dreihundertdreiundvierzig
verstarb ein Mann mit über Siebzig.
Der Greis, dem ging der Atem aus,
tat Wunder und hieß Nikolaus.

Das Reich in West und Ost geteilt,
worüber Rom nicht sehr erfreut:
Denn Caesar Ost lud gern zum Tanz
in eine Stadt namens Byzanz.

Dort liebte, aß und trank man viel,
vergnügte sich beim Kartenspiel
und feierte zum Klang der Lyra –
derweil man Hunger litt in Myra.

In Myra lebte Nikolaus
als Priester nicht in Saus und Braus,
erweckte Tote, half den Kranken,
verwies die Reichen in die Schranken.

Bewahrte einen Delinquenten,
daß sie den Kopf vom Rumpf ihm trennten.
Frech klaute er des Kaisers Korn,
erregte dennoch keinen Zorn.

Und weil er stets beim Helfen eilig,
war Nikolaus schon sehr bald heilig.
Deshalb kam seiner Karriere
als Bischof nichts mehr in die Quere.

Doch auch ein Wundertäter in der Not
ist eines Tages plötzlich tot.
Dezember war’s, der sechste, glaubt man,
als Niko starb, des Bistums Hauptmann.

Im roten Mantel, roter Hos’
kennt man ihn heut’ als „Santa Clause“.
Man nennt ihn auch den „Weihnachtsmann“,
der alles weiß und alles kann.

Den „Kids“ weltweit bringt Klaus Geschenke,
manchmal sogar US-Getränke.
All jenes wird von ihm vollbracht
einzig in einer Winternacht.

Ganz sicher weiß man eine Sache:
Altgriechisch war wohl Nikos Sprache.
Er ging zu Fuß mit schweren Schritten
und flog auch nicht im Rentierschlitten.

Selbst wenn ihr euch darüber wundert:
Wo Niklaus lebte nach Dreihundert,
war es nicht arktisch, sondern heiß,
doch niemand trank dort Coke on ice!

Nikolaos hieß er und nicht „Santa“,
lebte in Myra, weit von Atlanta.
Er wirkte in Kleinasiens Städten,
nicht in L.A. oder Manhattan.

© Micha Schneider
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