Gedichte über Kinder (Seite 181)

die zarten Fäden

die zarten Fäden
die von Blut zu Blut
verbinden

die spürt das Herz
wenn sie auf fremden
Seiten finden

nur ein paar Worte
die noch lange
hallen, schwingen

denn immer wieder
blättert es in
diesen Worten

und fühlt und findet
dich an den
geheimsten Orten

als würd ein Zauber
öffnen aller
Wege Pforten

Frau Luise Herbst

Kinder schmücken sich mit bunten Mützen
und springen johlend durch die Pfützen.
Helles Kinderlachen vertreibt den Morgentau,
der Herbst strahlt wieder, wie ein Pfau.

Der Nebel umgreift nicht nur Wald und Wiese,
er küsst auch - Frau Luise.
Steigt dann die Sonne aus dem Tal empor,
verschwindet der Nebel, wie Rauch- aus einem Ofenrohr.

Dächer sind jetzt schon weiß bereift
Und ehe man es so recht begreift,
tanzen kleine Flocken auf den Vorstadtdächern
und es dampft der erste Glühwein aus den Bechern.

Created by Michael Baltes

Ich liege am Pool 4

heute liege ich unter einer schiefen Palme
an der anderen Seite zwei Mädchen qualme
im flachen Wasser platschen sieben Kinder
sie taumeln wie neugeborene Rinder

haben gute Laune, sind ausgelassen
wie die Alten, wenn,s heißt, Hoch die Tassen
drei Minuten später gibt es dann Geschrei
Ruhe und Frieden die scheinen vorbei

eine besorgte Oma die wollte schlichten
doch darauf die Kids gerne verzichten
die Wogen haben sie selber geglättet
da war dann selbst ein Papa geplättet

Ernestine Freifrau von Mollwitz

mageba

Kriegskind

Alle Muskeln stark angespannt,
das Messer immer schnell zur Hand,
um sich zu wehren, in Nöten
und schlimmstenfalls auch zu töten.

Mit fünfzehn schon ein Stadtsoldat,
weil man kein Zuhause mehr hat,
ausgebombt, allein gelassen,
lungert man durch alle Gassen.

Stets betteln um ein Stückchen Brot,
Argwohn wird oberstes Gebot,
und aus vielen Emotionen
wachsen alsbald Aggressionen.

Täglich durchs Kriegsgebiet gehen
und den Tag heil überstehen,
niemals zeigen Schwäche und Angst.
Obwohl man ständig denkt: „Jetzt langt´s.“

© Horst Rehmann

Gedichte über Kinder - Seite 181

die zarten Fäden

Das kurze Klogedicht: Ich bin so froh

Frau Luise Herbst

Ich liege am Pool 4

Kriegskind