Gedichte über Ironie - Seite 14

Die Zukunft hatten wir vertagt,
für euch, ihr jungen Leute!
Wir haben sie noch nicht gewagt –
Wieso beginnt sie heute?!

Was mutet ihr uns jetzt noch zu?
Ihr solltet sie doch tragen!
Verdient ist längst die Altersruh‘
in unsren späten Tagen. 

Was haben alles wir getan,
damit ihr nichts entbehret!
Dass trotzdem alles anders kam –
Verdient sei uns die Ehre!

Wir wollten, dass ihr’s besser habt
in euren Kindertagen.
An später wurde nicht gedacht -
Jetzt sollen wir euch tragen?!

Euch wird die Luft demnächst zu knapp?
Dann lernt doch endlich sparen -
ihr werdet dann auch weiter satt!
Hört auf, euch zu beklagen.
 
Wir haben immer viel gespart,
wir wollten auch mal leben,
und irgendwann, wenn wir betagt,
dem Leben Sinn noch geben!

Flüchtlinge träumen
von einem Stall

und Heu und Stroh und Sternen,
die Engelflügel säumen;

von einem hellen Stern* -
doch der ist weit,

wie Weihnacht jede Nacht,
wie Mensch sein, nah und fern.

In hundert Jahren
erstrahlt der Stern - wenn

Sterne sich begegnen...

Man muss nur darauf warten,
sich Träumen lang‘ bewahren!


* Legende der seltenen Himmelserscheinung: das gemeinsame Leuchten von Jupiter und Saturn