Profil von Lena Engelbrecht

Typ: Autor
Registriert seit dem: 21.01.2024
Alter: 52 Jahre

Statistiken


Anzahl Gedichte: 62
Anzahl Kommentare: 12
Gedichte gelesen: 6.087 mal
Sortieren nach:
Titel
62 Am Dessous-Fluss 30.10.24
Vorschautext:
Zwei Knaben fuhren ganz allein
in Strapsen ohne Führerschein.
Sie schlugen Haken wie zwei Hasen.
Man darf in Strapsen so nicht rasen!

Zwei Damen wanderten entspannt in Strapsen.
Verkehrsteilnehmern glühten die Synapsen.
In Strapsen gibt es ordentlich Verkehr
und außerhalb noch weitaus mehr.

In Strapsen sieht man auf dem Wappen
zwei Knaben ohne Narrenkappen,
...
61 Der letzte Magier 26.10.24
Vorschautext:
Zerzauster Kamisol vergessen im Alkoven,
der Kandelaber bricht das Dunkel
in der Kensington-Mansarde.
Es ist schon Nacht aber so viel zu tun:
die goldene Tinktur will nicht gelingen.

Hätte nur diese eitle Sforza
im Dienst des Fortschritts fleißiger geforscht
statt ehrenwerten Leonardo zu verwirren
und wie wild zu fechten
(sehr damenhaft, Signora Herrin von Imola) -
dann wäre jetzt der Sir viel weiter. Aber so...
...
60 Teutoburger Wald 19.10.24
Vorschautext:
Der Glanz der Tiefe
steigt nach oben,
der Schall des Tages
scheint verraucht.
Wie alte Riesen
wachen Tannen
über dem Silber im Gedächtnis
des versunkenen Sees.
Es ist so ruhig dass die Zeit
hält Atem an,
während Erinnerung umschließt
bemooste Pflastersteine.
...
59 Ovales Fenster 12.10.24
Vorschautext:
Im Hausboot schillern
Seiten des Stundenbuchs
mit ihrem Buchschmuck beim Blättern.
Kreise auf dem Wasser
von Regentropfen,
vom flach geworfenen Sandstein.
Kleine, mittlere, mehrere
Kreise des Daseins
reihen sich aneinander.
Im Stundenglas
entweicht den Symmetrien der Zeitsand
vor dem ovalen Fenster.
...
58 Schuster Thustra 05.10.24
Vorschautext:
Also sprach Zara abends
beim gemeinsamen Schlemmen:
"Thustra,
du mit deinen ständigen Leisten!
Ich kann nicht mal meine Astern
in Ruhe gießen.
Selbst wenn wir beide unschuldig
Canasta spielen,
bleibst du ein unbeschreiblicher
Schuster".

© Lena Engelbrecht
57 Dritte Suite 28.09.24
Vorschautext:
Unter den Eichen
an dem Bach im Hochland
ist herb der Hopfen,
bittersüß der Herbst.
In schwerelosen Zeiteinheiten
wird der Wert
besonnener Melancholie
dem Jahr gebracht.
Aufs fürstlichste erwidert
werden tiefe Atemzüge
mit Weiten-Chrysolith,
in Laubgold gefasst.
...
56 Ein wenig 15.09.24
Vorschautext:
Ein wenig Herbst
war in der Früh zu sehen,
vielleicht erkannt
von Baumwipfeln,
vielleicht verwandt
mit der Musik
erwachter Seelen,
vielleicht ersinnt
von Abendstunden.

© Lena Engelbrecht
55 Igitur 07.09.24
Vorschautext:
Nichtsdestotrotz
haben wir unser Ziel gemeinsam erreicht,
vollzählig frohlockend.
Himmlische Kutsche
landet im überschwänglichen Jubel...
au... deamus.

© Lena Engelbrecht
54 Alte Briefe 31.08.24
Vorschautext:
Die Tramontána hat alles
um sich niedergeschmettert.
Betongrau bis ins Mark,
verhangen war Nachmittag.
Du hast mich zugedeckt
mit dem gescheckten Plaid
und mir vorgelesen
aus alten Briefen.
Seneca schrieb: "Mein Freund,
stets nur glücklich zu sein
und ohne Schmerz
durch's Leben zu gehen
...
53 Künstlername 24.08.24
Vorschautext:
Wer ihm dazu geraten,
war interessant:
René Karl Wilhelm Johann Josef
klingt nicht wirklich männlich,
Rainer ist weitaus besser.
Aber
Maria, die behältst du.

© Lena Engelbrecht
52 Salto immortale 17.08.24
Vorschautext:
...und manchmal
kommt aus der Metaebene
ein Ruf der Sanduhrtommel.
Dann erblühen Kastanienbäume
im September in Tegel,
erstaunte Kolibris irisieren
über dem Schwanensee unter den Linden.
Eifach so,
als ob es nicht unmöglich wäre
und schon immer so war.
Und mein Mikrokosmos
bäumt sich zu Makrostrukturen,
...
51 Ein Klapphorn geisterte umher 10.08.24
Vorschautext:
1.
Ein Klapphornvers ist nie verkehrt
und einfacher als ein Sonett.
Drum prüfe, wer Sonette schreibt,
ob sich auch etwas anderes reimt.

2.
Zwei Menschen weilten unter weiten Tannen,
der Vorgesetzte und die Untertanin.
Um Peinlichkeiten zu vermeiden
genderten auch noch die beiden.

...
50 Seerose 03.08.24
Vorschautext:
See. Rose.
Radiale Arkaden.
Korridore am Ufer,
Lichtspalten im Schatten.
Mandragóra aus Marmor.
Rodin. August.


© Lena Engelbrecht
49 Ataraxia 27.07.24
Vorschautext:
Kupfer-lila-golden
sind Sonnenuntergänge in den letzten Tagen
am Horizont.
Scheinbare Linie,
die scheinbar Erde trennt von ihrem Himmel -
getränkt mit Karmesin.
Gemächlich-purpur-silbern
atmet das Gefieder des Riesenbaums
im Garten.
Der Rasensprenger
füllt die Luft mit nassen Diamanten
am Horizont des Tages.
...
48 Mondgeflecht 20.07.24
Vorschautext:
Ganz neu halb voll halb Mond
in antiker keltischer Blässe
und sanfter baltischer Kälte
gepriesen vom warmen Erdton
in augurischen Stimmen
erschienen als Lumineszenz
in Fensterrosen gezeichnet
auf dem Nemeischen Drachen
verziert mit Selenicereus
vom Illuminator der Welt
wo schwerelos sind Gedanken
und jeder Entschluss federleicht
...
47 Vor allem Anfang 14.07.24
Vorschautext:
Vor jedweder Strahlung
und aller Materie
pflückte uns eine Hand,
eine werdende,
aus dem Strauch von Photonen
zukünftiger Steingärten.
Noch in dem bittersüßen Teig
der seufzenden Doppelsterne
in Lapislazuli-Wolken,
regengetaucht,
verband uns der Faden
der ungeborenen Sternanis-Küsse.
...
46 Flugtraum 13.07.24
Vorschautext:
Wir schwammen lang
im weiten tiefen Meer,
wir waren Diamantenregen
seiner klaren Fülle,
bis wir alle
auf einmal flogen.
Ganzer Schwarm,
mit schnellen Regenbogenflügeln.
Flugfische waren wir
und strömten in den Ruf
im Rundmagnet
der warmen Sonne vor uns.
...
45 Tauwiese 08.07.24
Vorschautext:
Zeit zerschmolz in Wasserringen.
Moment um Moment
perlte ab vom Lehm
im Tausendgüldenkraut.
Wir hielten die Hände auf,
unterm Quittenbaum
Obst der Ewigkeit zu empfangen
im weißen Seidengras.
In ungemessenen Augenblicken
tauschten wir Armbanduhren
in morgendlichen Weihrauch ein
mit Cherubim, gekleidet
...
44 Sonnenatem 06.07.24
Vorschautext:
Schatten auf Holzdielen,
schwebende Schattenspitze
kreist filigran an der Schwelle.
Bei jeder Windbewegung
raschelt Sonne durch Blätter,
räkelt sich auf dem Tisch
um den Wasserlilien-Strauß.
Sonnenatem strömt
durch Hoflinden da draußen,
Schattenspiele auf Wänden.
Blaue Blattschattenspitze
webt sich aus Sonnenfäden
...
43 Zur Stunde des Lotos 03.07.24
Vorschautext:
Zur Stunde des Lotos
schwebt Ramachandra
auf dem talmudischen Hahn
wie Marc Chagall ihn rief.
Langsam singt sich Sita
zu ihm in den Milchozean
im Deepavali-Monat,
wenn der Schlaf erlischt.
Wir Sehnsüchtigen,
Wachschlafenden
chanten ihr Schwimmen
am Tag des Loi Krathong.
...
Anzeige