Entzaubert
Ein Gedicht von
Farbensucher
Das Jahr ist alt. Es wird behängt
mit Glitzer, Schmuck und Licht und Tand,
damit es, wie so viele Jahr',
noch ein Mal richtig prunkvoll glänzt.
Hell blicken Fenster in die Nacht -
Das machen alle so, rundum.
Eines das andre übertrumpft:
Wer hat die schönste Sternenpracht?
Ach, ich vergaß: Es ist Advent,
und es beginnt die Lichterzeit.
All meine Fenster blicken fremd
ins Lichtermeer, das blinkt und brennt.
Auch wenn des Himmels Sternenpracht
und seine Stille mir genügt,
hat dieser Überfluß an Licht
auf mich doch auch noch Zaubermacht.
Ich husche nachts durch die Gassen,
schlaflos, wie Vögel im Gebüsch.
An der Laterne bellt ein Hund -
erschöpft fallen Falter in Massen.
Das war es nun mit der Magie.
Entzaubert führt mein Weg zurück -
Mein Garten liegt dunkel und still,
und Fenster so dunkel wie nie.
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