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Gedichte über Hunde - Seite 32


Spreewaldausflug, Teil 2

Schilf und Wasserkräuter blühen,
in ruhiger Fahrt vorüber ziehen.
Am Ufer Kühe, Schafe und Ziegen
durstig sich zum Wasser biegen.
Libellen schwirren in der Luft,
von Gras und Heu weht frischer Duft.

Am Uferrand schnell Nutrias rennen
Fische auf der warmen Sandbank pennen.
Im Wasser eine Ringelnatter schlängelt,
sich vor dem Kahn ans Ufer drängelt.
Und schon die erste Schleuse naht,
dort stehen Kinder, die auf Draht.

Sie singen Lieder, sprechen ein Gedicht,
und kurbeln der Schleusen Gewicht.
Unten zu und oben auf,
die Schleuse füllt sich langsam auf.
Oben zu und unten auf
gibt den Kähnen freien Lauf.

Auf dem Rückweg geht es drum,
alles wieder anders rum.
Weil das Kurbeln durstig macht,
den Kindern die Belohnung lacht.
Wenn der Kahn sich abwärts bewegt,
man auf die Kante ein Geldstück legt.

Mancher nutzt die kurze Zeit
für eine Toilettenangelegenheit.
Der Fährmann sagt:„Geld und Bier
lässt man doch am besten hier.“
Unterwegs kann man auch sehen,
wie Häuser auf den Kaupen stehen.

Ehe früher der Schornstein rauchte,
man einen eigenen Hafen brauchte.
Nebst Saatgut, Ernte, Heu und Stroh
fuhren auch Kühe und Schweine so.
Jetzt gibt es überall Straßen und Brücken,
wenn auch mit so manchen Lücken.

Dabei ist es ganz interessant,
schmale Brücken werden Bänke genannt.
Stundenlang waren wir unterwegs,
bei Sauren Gurken, Bier und Keks.
Im Hochwald kehrten wir dann fein
schließlich in ein uraltes Gasthaus ein.

Mutter ließ die Brust nun sinken:
„Jetzt werde ich essen und trinken!“

17.07.2018 © W.R.Guthmann
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Zwischenfall (Ein Hund)

Ein Hund, der täglich kacken muss,
bereitet seinem Herrn Verdruss.
Der Herr heißt Kniesel, vorne Fritz,
der Hund heißt vorn und hinten Spitz.

Wenn also morgens, gegen acht,
die Sonne auf Herrn Kniesel lacht,
steht Spitz bereits mit dicken Backen
vor Kniesels Bett. Dann heißt es „Kacken“.

Wie jeder weiß, hat Morgenstund‘
nicht unbedingt nur Gold im Mund.
Wer kritisch auf den Gehweg sieht,
erkennt dort jede Menge Schiet.

Von „Gassigehern“ hinterlassen,
die in bedrohlich kruden Massen
mit ihren plumpen Kackmaschinen
präzise jeden Weg verminen.

Für Kniesel ist es längst Routine,
wie auch für Spitz, die „Kackmaschine“.
Doch was, wenn Fritz mal irgendwann
vielleicht nicht Gassi gehen kann?

Erst neulich stürzten sechzig Zoll
Fritz Kniesel rülpsend, hackevoll,
nach Mitternacht mit drei Promille
ins Heimatbett samt Schuh‘n und Brille.

Um acht Uhr morgens, tags darauf
Stand Spitz vor Kniesels Bett: „Steh‘ auf“,
bebellte er sein Herrchen heiter.
Doch der war voll und pennte weiter.

Spitz hub nun an - ihm schwoll der Nacken,
erneut den Weckruf „Ich muss kacken“
fortissimo zu intonieren.
Und Fritz? Der wollt‘ nicht reagieren.

Im Bett dahin gestreckt lag der,
als wenn er eine Mumie wär.
Fritz zeigte nicht die kleinste Regung.
Spitz war in ständiger Bewegung.

Intestinaler Druck in Spitz
zwang diesen ungeniert zum „Sitz“.
Wobei sein Pelz sich bürstenhaft
versteifte, mit enormer Kraft.

Es folgte ein gedämpfter Ruck,
sodann entspannte sich der Druck
in Spitz, der mit Erleichterung
den Raum verließ und seinen Dung.

Er floh direkt nach Kniesels Küche
infolge beizender Gerüche,
die sich vor Fritze Kniesels Bett
erhoben wie ein Minarett.

Ästhetisch lag, was Spitz gebar,
wie ein Präsent auf dem Altar
vor Kniesels Schlafstatt nebenan,
der keinen Finger heben kann.

Fritz Kniesel, der den lieben Tag
zerstört auf seiner Bettstatt lag,
ertrug im Koma stundenlang
den fürchterlichen Kotgestank.

Um drei Uhr mittags war die Nacht
vorbei und Kniesel schien erwacht.
Ein vages Wieder-Aufsteh‘n-Wollen
begann wie ein Parcours auf Rollen.

Nach oben schraubte Fritz sich steif,
war dafür aber längst nicht reif.
Im Cortex tobte ein Gebrumm,
das warf Herrn Kniesel wieder um.

Erneut wand er sich hoch und schimpfte,
wobei sich seine Nase rümpfte.
Die Nase hat schon reagiert,
das Großhirn war noch nicht sortiert.

Zu allen Morgenübeln zwang
ein unerhörter Blasendrang
den Fritz zum Klo. Mein lieber Schwan!
Es war schon höchste Eisenbahn.

Nichts geht mehr, wenn man pinkeln muss.
Fritz schob zunächst den rechten Fuß
am Boden vor, in Richtung Klo.
Der linke folgt ihm sowieso.

Als Fritz die Vertikale fand,
wobei er nicht ganz lotrecht stand,
versuchte er den ersten Schritt
und sah, dass er zu Boden glitt.

Sein Aufschlag alarmierte Spitz.
Der schoss heran und machte „Sitz“.
Welch ein verheißungsvoller Tag,
der Hund saß aufrecht, Herrchen lag.

Zu allem Übel, Fritz lag lang
am Boden, schwoll sein Blasendrang
mit Überdruck in den Gehäusen
und öffnete abrupt die Schleusen.

Im Kot des Köters ausgeglitten
war Kniesel in der Wohnung Mitten.
Vielleicht lehrt Kniesel der Verdruss
was sonst die Schule leisten muss:

Den Dogshit eben nicht auf Wegen,
als „Glücksklee“ wahllos abzulegen,
weil in der Wohnung Hundemist
viel besser zu beherrschen ist.

Der Volksmund nimmt’s mit heit‘rem Geist,
was dann „Ins Glück getreten“ heißt.
Ob Kniesel wie der Volksmund spricht,
mag sein. Ich glaub das eher nicht.
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