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Gedichte über die Hölle - Seite 12


Der Sandmann

Staub in der Lunge, Staub auf der Zunge, und Sand wenn ich mit den Zähnen knirsche.
Busch als Schuhwerk geflochten, hält mich oben, im Backofen der Dünen verloren.
Vom Himmel segnet mich das Licht, aller Götter, so überirdisch heiß, dass mein sterblicher Leib, zur Dattel reduziert, und mein Blut in den Venen verklumpt.
In der Hosentasche, eine Uhr, ganz aus Gold und ohne Zeiger.
Ameisen montieren die Ziffern ab, sie fressen die Zeit, präzise mit chirurgischen Zangen im Maul.
Vor den müden Augen flackert die Luft, ein heißer Wind von unten.
Doch glänzt wo der Sand sich legt, ein Meer.
Ein Weg dem Auge nah, dem Leben zu lang.
Ameisen in den Ohren, auch im Nasenloch.
Doch bin ich nicht ganz verloren, sie schmecken etwas säuerlich.
Da oben, wo nur mein Gedanke hinreicht, und kratzt am weißen Stahl, vergeblich sich klammert, es fliegt davon, unwissend, dass ich, wie eine Ameise im Sande, um mein Leben bange.
Ein weißer Streifen wie ein Schnitt, am verdammten Lügenhimmel.
Kann es diesen Turbinenstaub, nicht auf meine Zunge regnen?
Schau, es löst sich auf, zu Luft, als wäre es nie gewesen.
Wer wird mich verscharren?
Wenn ich vorher falle im Sand?
Nicht einmal die Geier können mich finden, so nutztlos wird selbst mein Tod hier sein.
Nur ihr treuen, verfluchten Ameisen, bleibt mir, als teilnahmslose Freunde, die meinen Schweißrest trinken und in die Schatten meiner Löcher flüchten.
Zum Glück hab ich die Scherbe noch.
Ein Stück Glas, dass ich fand im Sand.
Die Schärfe treibt Keil durch Haut und Fleisch, ein Graben der sich füllt mit Blut, so quälend langsam.
Ich lecke mein Blut aus den Armen.
Mit offenen Armen erreich ich das Meer.
Tief blau, endlos weit, den Anblick geb ich nicht mehr her.
Die letzten Meter auf Knieen und Ellenbögen gekrochen, der Wille ungebrochen, nur etwas ramponiert.
Die Klippe roll mich hinab, soll es hier enden, dann ist es ein schönes Grab, mit Blick auf´s Meer und kühler Brise, die mich kitzelt im Gesicht.
So lieg ich da, unweit der ersten Gischt, und ein Wrack wie ein Haus aus Rost, wiegt sich in den Wellen.
Es schießt in mein Gesicht, mir hinab den Rachen, so dreckig und verdorben körnig.
Herrliches Salzwasser.


JC
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Willkommen in der Hölle

Werte Damen und Herren
Es gereicht mir zu Ehren
Von der Jugend bis zu den Greisen
Sie hier alle willkommen zu heißen
Auch wenn das Feuer etwas anderes suggeriert
Sie haben sich nicht nach Australien verirrt
Sie haben es allesamt in die Hölle geschafft
Nun genießen sie den Blick über die Landschaft
Dort drüben unseren mit Lava gefüllten Swimmingpool
Wollen sie jedoch einen Platz am elektrischen Liegestuhl
Müssen sie jedoch sehr früh aus ihrem Nagelbett fliegen
Haben die Deutschen, sonst dort ihre Handtücher liegen
Aber ich habe schon zu weit vorgegriffen
Ich bin ja so sehr ungeschliffen
Ich habe ganz vergessen mich vorzustellen
Der Teufel nennt man mich in den Heißen Quellen
Aber Titel sind was für die abgehobenen Leute
Bitte nennt mich doch Luzifer ab heute
Ich bin hier ihr Empfänger und Reiseleiter
Animateur und so weiter und so weiter
Wie lange wollen sie in der Hölle verweilen?
Ach, ich schaue schnell in den Buchungszeilen
Wow, bis in alle Ewigkeit
Das ist eine verdammt lange Zeit
Aber machen sie sich keine Sorgen
Jeden Tag ab dem Tag von morgen
Werden sie allesamt genügend Aktivitäten unternehmen
Denn an Fülle der Kreativität, brauchen wir uns nicht schämen
Ich würde sie gerne allesamt aufzählen
Jedoch will ich sie nicht weiter quälen
Außerdem würde das schon die Ewigkeit brauchen
Deshalb lassen wir es doch lieber hiermit verrauchen
Und sie entlassen aus dem Gedränge
Die entstand durch die Menschenmenge
Jedoch müsste ich sie um etwas Geduld bitten
Denn es gehört mittlerweile zu unseren Sitten
Da so viele Menschen hier herunter fahren
Und um uns etwas Nerven zu ersparen
Sie alle nun in Gruppen aufzuteilen
Ich verlese nun die entsprechenden Zeilen
Liebe Mörder, bitte tretet vor
Und durchschreiten das rote Tor
Bitte schießen sie nicht jetzt Quer
Indem sie behauptet „Das war Notwehr“
Das glaubt ihnen nicht mal ein Kind
Nun bitte treten vor alle, Ind…
Oh, Verzeihung alle Vergewaltiger
Bitte geht zu diesem Axtkrieger
Und seiner kleinen Guillotine
Und legt euer bestes Stück auf die Schiene
So viele wie ich sah, war Inder doch nicht ganz schlecht
Nun kommen wir zur Gattung vom fingerfertigen Knecht
Alle Diebe bitte im Handstand
Gefesselt an die Höhlenwand
Und so wie auch im Leben
Die Anwälte gleich daneben
Langsam wird die Menge gelichtet
Aber es wird noch weiter geschichtet
Alle Christen bitte auf das Schiff oder Boot
Wer wählt schon Lügen als ein Gebot
Um in die Hölle zu gelangen
Außer man hat das verlangen
Die gesprengten Islamisten bitte ich zu mir
Bitte wendet euch dann zu dieser Tür
Dort erwarten euch eure Jungfrauen
Und ihr könnt meinen Worten vertrauen
Ihr werdet erfahren, warum sie zu Lebzeit Jungfrauen geblieben sind
Nun wechseln wir doch hastig und mit Eile ganz geschwind
Zu meinem Lieblingsvolk den Juden hin
Weil ich sonst antisemitisch zu gelten bin
Werden wir euch zuvorkommend behandeln
Und euch mit euren Freunden zusammen bandeln
Ihr teilt mit den Islamisten und Nationalisten die Behausungen in den Flammen
Ihr wart ja auch zu Lebzeiten mit ihnen immer und immer wieder beisammen
Hindus und Buddhisten ihr könnt mit dem Mann mitgehen
Dieser führt euch in euer hier gefundenes neues Leben
Liebe Atheisten seid ihr überrascht
Habt ihr doch ein Ticket zu uns erhascht
Bitte geht einfach durch diese Tür
Der Rest folgt nun bitte dann mir
Ich möchte mich nun verabschieden
Und wünsche ihnen großes Vergnügen
Nehmt darauf auch sehr großen Wert
Denn die Fluchtwege sind eh versperrt.
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