Gedichte über Gefühle - Seite 2525

Wir spüren den zu kühlen Aprilwind,
seine Berührung bildet auf uns Gänsehaut,
ein leichter Schüttelfrost durch uns dringt,
unsere Körper suchen sich vertraut,
meine Finger wissen,
wo sie angreifen müssen.

Sie fahren über aufgestellte Härchen
auf deiner grobkörnigen Oberfläche,
lesen in Blindenschrift dein Märchen,
höre so deine Haut zu mir sprechen.

Du schließt deine Augen,
bist kurzzeitig blind,
meine Fingerspitzen lassen dich glauben,
dass sie Plattennadeln sind,
die deine Haut fein abtasten,
so deine Zwischentöne erfassen.

Wie eine Langspielplatte,
wirst du beidseitig abgespielt,
jedes Gelenk eine Pausenraste,
bevor das nächste Lied erfühlt.

Manche Stücke gefallen so sehr,
die Nadeln gehen hin und her...
hör es mir mehrfach an,
selbst rückwärts ein Wohlklang.

Inzwischen ist es um uns Nacht,
wir sind warm in uns eingebettet,
deine Gänsehaut hält dich wach,
ist mit deiner Erregung verkettet.

Der Aprilwind macht was er will,
wie auch wir das, was wir wollen,
meine Finger halten nicht still,
wollen deine Lieder wiederholen.

© meteor 2025

Bei Gänsehaut wirkt ein Muskelreflex,
alle Härchen stehen uns zu Berge,
die ganze Haut kribbelt erregt, komplex,
ursprüngliche, uralte Abwehrgebärde.

Der ganze Körper ist sofort alarmiert,
auf Kältereiz folgt Wärmehüllenschutz,
auf starke Gefühlserregung kontraktiert,
kleine Hauterhebungen im Affekt benutzt.

Empfindsam sensibilisiert jeder Muskel,
bis die Ursache sich dann endlich aufklärt,
ohne Kältequelle verschwinden die Pustel,
die Haut wohltuende Befriedung erfährt.

Erkennt der Verstand den Gefühlsauslöser,
das Herz bestimmt den weiteren Verlauf,
ist der Erreger kein arger Furchteinflößer,
nimmt es gerne weitere Piloschauer in kauf.

© meteor 2025

niemals werde ich jemals vergessen
deines Körpers Geruch
deiner Lippen Geschmack

niemals war ich jemals so besessen
deine Anziehungskraft ein Fluch
Erinnerung an dich in mich gepackt

auf meiner Haut die Spuren deiner Finger
mit deiner Tinte tief eingraviert
mehrfach erfolglos dran radiert

mein Körper von dir gezeichnet für immer
gefährliche Ablenkung im Rausch
dich bekomme ich nie mehr raus

auf ewig bleibst du mir so sehr vertraut
du bist die Droge, die in mir wirkt
die bis zuletzt erst mit mir stirbt

ich habe dir es erlaubt
nun steckst du
unter meiner Haut

© meteor 2025

Bei Kerzenlicht, nur du und ich.
dazu leise Musik im Hintergrund.
Im Vordergrund seh' ich nur dich,
glitzernden Augen, deinen Mund.
Ein tiefer Blick, Zustimmung dein,
wie himmlisch ein Kuss kann sein.

Meine Hand auf deiner Brust,
deine Augen sich schließen,
meine Berührungen genießen,
auflodernd in Dir Deine Lust.

Bin längst auch in deinem Bann,
weil ich es kaum erwarten kann,
wie die Kerze vom Wachse zehrt,
jede Faser deines Körpers so betören,
will dein Herz hitzig pochen hören,
vereint der Moment nur uns gehört,
gemeinsames Entzücken keinen stört,
Erinnerungsschatz so reich vermehrt.

© meteor 2025