Gedichte Über Gedanken - Seite 29

Stimmt - und stimmt wiederum auch nicht!

Ja, ich schweige,
wenn ich in der Kirche ein Zwiegespräch
halte mit meiner verstorbenen
Mutter.
. . . wenn die Glocken läuten
für die Toten, die Lebenden und
für den Frieden.
Und ich schweige, wenn die Amsel
schon sehr früh am Morgen singt.

Doch ich schweige nicht, nicht mehr,
wenn eine Mutter in Gaza selbst
vor Hunger und Schwäche
ihr geborenes Kind nicht mehr ernähren kann.
. . . wenn im Osten hunderttausende
junger Menschen im Kriege sterben.
Wo führt das noch hin?
Was ist aus dieser Welt nur geworden!
Ich kann da nur schreien und fluchen!

Schreiben ist wie Medizin

Ein Gedicht
bringt oft
die Wahrheit ans Licht
Man schreibt sich fast
die Finger wund
Weltgeschehen
Erinnerungen
Gedanken und Gefühle
wirbeln kunterbunt
Bis alles ist erwähnt
Man oft ermüdend gähnt
Man kann sich wunderbar
Alle Sorgen wegdenken
Nur sie bleiben
auch nach dem Schreiben
Man kann sie
leider nicht verschenken
Auch wenn man vor Freude und Glück
Luftsprünge macht
Schreibt man Gedanken und Gefühle auf
Bis alles ist gesagt
…Und hinterm Horizont der Morgen naht…



©Käte Micka





Käti Micka