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Gedichte Über Feindschaft - Seite 18


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Der Freund und Feind zugleich?

[...} er ist ein sehr sonderbarer Subjekt.[...] [W]er ist er eigentlich? "Ich sehe, Sie möchten rauchen" sagte der Unbekannte plötzlich zu Besdomny "Welches ist Ihre Sorte?" [...] "Nun denn, ,die Lieblingsmarke' antwortete Besdomny. [...] [Sein] Etui war sehr groß und aus hochkarätigem Gold, und als der Unbekannte den Deckel aufklappte, sprühte ein Brillantendreieck blaues und weißes Feuer"
[M. A. Bulghakow: Der Meister und Margarita. Roman. Mit einem Nachwort von Ralf Schröder. Aus dem Russischen von Thomas Reschke. S. 16]
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Mein Feind ist auch wunderbar
Er kann auch War Rawwan sein
Er raucht enorm viele Zigaretten
Er kann Zigeuner retten
Und wartet auf seine Marionette
Vielleicht ist er selbst Zigeuner?

Ich bin neugierig,
welche Lieblingsmarke er bevorzugte,
wie sein Etui aussieht
er liebt Gustav Klimt
Seine Lieblingsautomarke kenne ich
Das ist bestimmt Volkswagen
Ein echter Scheißwagen

Mein Feind ist auch sonderbar
Ich bin nicht wunderbar
Wie sieht ein Feuer aus
wenn er Zigaretten aufzündet
Hat er dabei irgendwelche Gewissensbisse
oder sag Verpiss(e)
dich!

Ich bin neugierig,
ob dieser Feind eine Frau oder ein Mann ist
Weiß ich noch nicht
er ist bestimmt geldgierig

Obwohl mein Feind Russisch und Deutsch spricht
er muss vielleicht eine Nachtschicht
machen
wenn ich dieses Gedicht
schreibe
Weiß ich noch nicht
was er machen würde
wenn er Russisch nicht könnte

Ich bin neugierig,
ob für ihn Kommersant oder eher
Neue Züricher Zeitung interessant
ist
Er muss im Massolit tätig
sein
Er ist auch ein Literatur-Freak
Er spricht immer "Privjet"
Er flog mit keinem Jumbojet

Mein Feind
ist zugleich mein Freund
Ich muss jeden gleich betrachten
und auf ihn besonders achten

Mein Feind wohnt dort
wo eine Grenze liegt
Er ist von mir unterschätzt
jetzt
weiß ich endlich
dass er wirklich mein Freund ist

Ich bin sehr neugierig
ob der Freund und Feind zugleich
geldgierig ist
Er weiß schon bestimmt
dass ich über ihn schreibe

Der Freund ist kein Mann
Man muss das beachten
Ich hasse jeden Mann
vor allem War Rawwan
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DER GESTOHLENE HAMMER

Ein Schläfchen hält der Donnergott
den ganzen langen Winter
Wenn er sich räkelt und erwacht,
freu'n sich die Menschenkinder

auf neues Leben, Sonnenschein,
den warmen Frühjahrsregen
Doch hört, wie das sich einst zutrug
als THOR da so gelegen,

da kommt ein Riese, sieht den Gott
nebst seinem Hammer liegen
Er stiehlt ihn leis und nimmt ihn fort
Und THOR, der war am Wüten!

LOKI fliegt nach Riesenheim
und hört den TRYMR lachen
„Ihr bringt die schöne FREYA mir,
d a n n kann’s am Himmel krachen!“

Die Liebesgöttin darf nicht geh’n,
der Frühling braucht sie wieder!
Die Götter schmieden einen Plan,
doch THOR ist der zuwider

Denn sie verkleiden ihn als Frau,
so fliegen sie zum Riesen
Der freut sich schon auf seine Braut
und möchte sie genießen

Doch diese ist noch tief verschleiert
So wird erst mal gegessen
Die Braut verzehrt den ganzen Ochs
samt Fisch-Delikatessen

Drei Fässer Wein trinkt sie dazu
Der Riese ist argwöhnisch
"Gefastet hatte sie!‘ sagt LOKI,
erwartet Euch so sehnlich!"

Den Riesen schmeichelte das sehr:
„den Hammer holt mir, los!"
befahl er seinen treuen Dienern,
tat ihn in ihren Schoss

Die nahm ihn – und sie schleuderte
ihn auf des Riesen Stirn
Der sank zu Boden, starb sofort
Am Himmel sah man’s blitzen

und freute sich: sie ist zurück,
die Kraft des Wettergottes!
Die List war einwandfrei geglückt -
und mancher voll des Spottes


Anm.: Nach der nordischen Sage vom Raub des Mjölnir durch den Riesen TRYMR. Es war in alten Zeiten Brauch, zur Hochzeit einen THOR-Hammer in den Schoss der Braut zu legen, damit der Gott sie mit Fruchtbarkeit segne.
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