Gedichte über Fehler - Seite 40

„Dann bin ich halt unter der Erde“

„Dann bin ich halt unter der Erde“,
Das spricht sich so leicht und fällt doch schwer,
Wenn der Sensenmann bei uns anklopft,
Wir doch lebensfremd zu sehr verkopft
Kokettieren mit einer solchen Abwehr,
Als wäre das Ende noch ein Werde.

Witzelnd darf man schon bleiben,
Galgenhumor aber wäre gefährlich,
Weil ein Drahtseilakt Ängste aufdeckt,
Bei Mitmenschen damit nötigend aneckt,
Selbst wenn die Formulierung ehrlich,
Befindlichkeit musste den Narren treiben.

Dahinter kann dumpfer Fatalismus aufscheinen,
Der doch nicht wirklich echt und authentisch
Sorgenwelten will eigentlich nur zudecken,
Will schlafende Hunde ja nicht wecken,
Sondern leben am fein gedeckten Tisch:
Worte lassen sich dennoch nicht anleinen.


©Hans Hartmut Karg
2025

*

Eigentlich sollte man ja aus Fehlern lernen.
Ich werde in diesem Punkt alles entfernen.
Nicht nur, wie diese Fehler entstanden sind
sondern ich reagiere wie ein verwöhntes Kind.

Deswegen mache ich für das neue Jahr keine Pläne mehr.
Selbstgefasste Fesseln stören sehr.
Der Wille aus Fehlern zu lernen, ist bei mir nicht sehr stark.
Da bin ich wie zu lange stehender Quark.

Fehler gehören einfach zu mir.
Es würde ja sonst langweilig werden mit Dir.
Die Versöhnung nach gemachten Fehlern ist doch am schönsten.

Ich werde auch nicht einmal versuchen,
Fehler zu vermeiden.
Sonst könnte man doch gleich ein Ticket ins Glück buchen
aber da das nicht geht, muss ich eben weiter leiden.

Meine Hoffnung ist dabei, das keine allzu große dazu kommen,
damit ich auch mal im Schein des Glückes mich kann sonnen.
Man sagt ja: "Man ist des Glückes sein eigener Schmied."
Aber das ist für mich ein altes Lied.

Das Volk Israel hatte Gott wieder vergessen
So hat Gott sie den Philistern überlassen
Nach Josuas Tod sandte Gott einen Engel
Ein Paar sollte bekommen einen starken Bengel

Der Junge wurde geboren und Simson genannt
Die Haare durften nicht werden abgetrennt
Simson konnte mit seinen Händen Löwen töten
Diese Kräfte ihm durch Gott gehörten

Simson sollte gegen die Philister kämpfen
Doch er ließ sich dabei durch Frauen dämpfen
Die Philister stellten Simson eine böse Falle
Simsons geliebte Delila verriet sein Geheimnis an alle

Nun schnitten die Philister seine Haare heimlich ab
Simson wurde geblendet und seine Kräfte ließen nach
Er wurde zwar in Ketten gelegt im Gefängnis
Doch seine Haare wuchsen nach in der Bedrängnis

Nun wurde Simson langsam wieder stark
Doch er dies vor den Philistern verbarg
Die Philister versammelten sich im Götzentempel
Simson wurde an die Säulen gefesselt im Gerempel

Nun er betete endlich zu Gott um Kraft
Dass die Säulen stürzten er es schafft
Gott erhörte Simsons verzweifeltes Gebet
Die Philister wurden besiegt wie er erfleht

Warum rede ich nicht mit meinem Ex-Mann?
Normalerweise bin ich doch jetzt dran.
Er bot mir eine Freundschaft an.

Eigentlich wollte ich das auch,
denn ich mich als wäre ich noch immer seine Frau.
Ihn zu verlassen war nicht gerade schlau.

Er hatte mir doch alles gegeben.
Selbst sein eigenes Leben wollte er mir geben.
Er wollte absolut nichts von mir nehmen.

Dabei war es doch er, der mir lehrte.
Ein Geben und Nehmen ist das was er bekehrte.
Was ich aber nur von ihm lernte?

Tja, wenn ich ehrlich zu mir bin,
dann lernte ich von ihm eigentlich nur das Nehmen.
Dabei verhielt ich mich manchmal wie ein Kind.
Und? Er hatte mir alles von sich gegeben.

Er konnte nicht anders, bei ihm standen die Frauen an erster Stelle.
Mit dieser Einstellung hat er bei mir losgetreten eine riesige Welle.
Eine Welle von Zuneigung, die ich bei mir nicht für möglich gehalten hatte.
Naja, ich bin eine Frau und ich bin auch nicht aus Watte.

Mit seiner Liebe zu mir, hatte er mich total überfahren.
Ich konnte wirklich keinen Abstand halten.
Jetzt muss ich nur noch an ihn denken
und kann mich mit überhaupt nichts ablenken.

Ja ich bereue es sehr, das ihn verlassen habe.
Dabei hatte ich es doch sehr geschätzt seine besondere Gabe.