Gedichte über Fantasie - Seite 544

Glockengeläute, Schalmeienklang,
schluchzende Geigen, Engelsgesang
durchbrach der Stube Totenstille,
wo jäh erstarb eiserner Wille
mit eines Herzens letztem Beben,
doch wollt die Seele weiterleben,
schwebte empor ins himmlische Reich,
tat es umstehenden Engeln gleich
und stimmte ein in den Himmelschor
mit einer Flöte aus Bambusrohr.

Ihre hautenge Hose, die vertrackte,
die sie strangulierte, zwickte, zackte,
erschwerte ihre Einatmung so sehr,
dass sie nichts aß, knurrender Magen blieb leer.

Bald darauf überkam sie erneut Verdruss,
jetzt klemmte der störrische Reißverschluss
dringend spürte sie menschliches Regen,
konnte sich nicht aus der Hose bewegen.

Notgedrungen, war zur Eile geraten,
was folgte, waren Befreiungstaten,
sie holte aus der Tasche die Schere
die beendete mit Ritsch-Ratsch Misere.

- Fiktion -

Verbotene Früchte

Ein Pizzabote aus Erlangen
machte Kundinnen leicht befangen
Nacktfotos er zerknüllte,
Oliven damit füllte ,
hat sich Ohrfeigen eingefangen.

Verbotene Beilagen

Ein Pizzabote aus Remagen
beschichtete Pizzas mit Lagen
aus Würmern, Käfern, Fliegen,
die schwer im Magen liegen,
endlich ging es ihm an den Kragen.

der Sommer auf der Schattenseite
ein kleines Plätzchen vor dem Haus
und ich sitz tief in mir versunken
ein Schmetterling fliegt mir voraus
Gedanken, die so festgefahren
dass nichts in mir sich weiter regt
gekettet Last von schweren Jahren
Gleichgültigkeit sich in mich legt
als wär' sie öde Langeweile
die Kindern unerträglich wird
bis die Gedanken geh'n auf Reise
allein, als gäb' es keinen Hirt
sie ziehen weit in ferne Welten
gerade noch dem Tod so nah
jetzt spielen sie den tapf'ren Helden
und darin ich: ich seh mich klar
ich stehe vorne, nicht mehr hinten
bin nicht mehr die, für die's nie reicht
will die vergess'nen Träume finden
und ich tu so, als wär' ich leicht