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Gedichte über Energie - & Seelenvolles - Seite 828


Gestern war Earth Hour

Ihr kennt das Licht und den Power,
doch kennt ihr auch den Earth Hour?
Das ist Ende März die Stunde,
wo man sitzt in froher Runde.
In Haus und Hof ist es taghelle,
und jeder sucht sich seine Stelle.
Was man braucht liegt griffbereit,
denn gleich kommt die Dunkelheit.

Mit 3-2-1-0 zählen alle runter
und dann wird der eine munter.
Der Hauptschalter eine Drehung macht
und schon wird es finstre Nacht.
Das, was einst die Augen geblendet,
jetzt an den Kontakten endet.
Kein Radio jault, kein Computer piept,
selbst die Heizung nur Restwärme gibt.

Plötzlich ist es ringsumher,
leise, nicht Geräusche leer.
Außer Rascheln, Atmen, Pusten
hört man nur die Flöhe husten.
Schaut man dabei zum Himmel rauf,
fallen die vielen Sterne auf.
Gleich hat man den Mond entdeckt,
der mit einem Gesicht befleckt.

Zwischendrin ein Flugzeug blinkt,
das in große Höhen dringt.
In der Ferne pfeift ein Sonderzug,
Kohle und Wasser braucht er genug.
Das ähnelt stark der Stromerzeugung,
doch Alternativen gilt die Verbeugung.
Die Kernenergie in Ungnade fiel
seit der Schlamperei in Tschernobyl.

Die Tiden werden schon genutzt,
der Wellendruck etwas gestutzt.
Investoren jetzt in die Kirche treten
und für Wind und Sonne beten.
Doch der Mond dreht wie die Erde,
damit nach Tag es Nacht auch werde.
Und der Wind nicht immer weht,
weil er ständig um die Erde geht.

Alles schweigt und sinnt dabei,
denn die Gedanken sind stets frei.
Nur geplante Leitungstrassen
für den Windstrom alle hassen.
Auf jeder Insel, jedem Hügel
sieht man Maste mit dem Flügel.
Deren Strom soll bis Bayern
ab Dänemark durch Kabel eiern.
Jeder sucht neue Wege zu gestalten,
um die Trassen von sich fern zu halten
Doch plötzlich gucken alle dumm,
denn die sechzig Minuten sind um.
Nach einem Klick die Lampen blenden,
aber immer noch die Botschaft senden:
Solange auf der Erde mehrere Menschen leben,
wird es auch mehrere Energiemeinungen geben.

31.03.2014 © Wolf-Rüdiger Guthmann
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Tanzen

Ich tanze, tanze, tanze und tanze
durch die Musik, durchs Leben, durch die Natur,
zarte Grillen zirpen Zirp-zirp,
Bässe bollern bald bombastisch durch mein Becken,
ich kreise, mein Becken kreist,
mein Po wackelt, meine Pobacken wackeln erstrecht –
im Takt der Musik,
und dann wieder im Gegentakt,
tanzen ihren eigenen Tanz:
den Pobacken-Tanz.
Ich blähe meine Backen auf zu Backentaschen.
Pustebacken und Pobacken wetteifern
um die schönsten Rundungen.
Da kommt kein Busen mit.

Schlangen gesellen sich dazu und
schlängeln sich wispernd von Seite zu Seite:
Schlangentanz ist angesagt.
Eine Kobra wiegt sich sanft hin und her
und hypnotisiert sich dabei selbst.
Meine Hände bewegen sich anmutig durch die Luft,
wie bei einer indischen Schlangentänzerin.

Sonore Bässe bestimmen das Bild der Musik.
Noch immer bewegen sich Po- und Pustebacken
synchron zum Takt und blähen sich auf und nieder.
Gewaltige Hörner stoßen Laute aus,
von denen ich bisher nicht einmal zu träumen wagte.
Chorale Stimmen stimmen einen bestimmten Kanon an.
Alles stimmt gerade.

Über meine nackten Füße bin ich wunderbar geerdet.
Die Kobra liegt mir zu Füßen und schläft –
sie hat sich in den Schlangenschlaf gelullt, ausgetanzt.
Die Grillen zupfen zirpend an musikalischen Saiten,
so vielseitig sind sie.

Klapperschlangen klatschen mit ihren Klappern den Takt.
Ein Augen- und Ohrenschmaus bietet sich mir.
Sphärische Flöten bringen uns
sphärische Flötentöne bei.
Wir singen, summen, brummen,
gurgeln, glucksen, blubbern, blabbern,
grummeln und röhren mit dem Wind,
dass es nur so eine Freude ist.

Ein Kontrabass hüpft vor Glück konträr hin und her,
so sehr freut er sich über seinen eigenen Klang.
Geigen geigen sich einen dazu,
dass es schon nicht mehr feierlich ist.
Paganini wäre wohl wahnsinnig geworden bei ihrem Anblick.
Die Instrumente erwachen zum Leben und spielen,
als ginge es um selbiges.

Die Tiere reihen sich ein
und tanzen den tierischen Tango,
egal ob Tarantel oder Tiger.
Alles ist auf den Beinen und tanzt,
was die Musik hergibt, was das Zeug hält,
nur der Tausendfüßler stolpert hin und wieder
und stellt sich selbst ein Bein –
was aber nicht weiter auffällt.

Indessen schwebe ich davon,
lasse mich von der Musik beflügeln,
von ihren Schwingen emporheben,
transzendiere anderen Sphären entgegen
und kann immer noch nicht glauben,
welchen Zauber ich gerade erleben durfte,
welchem Zauber ich gerade erlegen bin:
dem Zauber des Tanzes…

ls05112012
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