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Gedichte über Energie - & Seelenvolles - Seite 338


Die Gummistiefel

Im Sommer wollte ich wie die andern
durch die Gegend latschen, kurz gesagt wandern.
Doch richtige Organisation muss sein,
drum fragte ich den Chef des hiesigen Verein.
Er sagte: „Weil wir es bei jedem Wetter wagen,
sollten sie Gummistiefel tragen.“
Ich meinte: „Gummistiefel? Kein Problem,
sie dehnen sich und sind bequem.“

Ich war nun einmal beim Laufen,
da ging ich auch gleich Gummistiefel kaufen.
Im Laden hab ich Gummistiefel verlangt
und auch die Größe mit genannt.
Die Verkäuferin hat mich lächelnd angestarrt:
„Welche Farbe, welche Art?“
Als ich meinte: „Das ist mir egal“,
zog die Dame mich zu dem Regal:

„Gummistiefel sind wie Ansichtskarten,
sie weisen auf des Trägers Eigenarten.
Es gibt sie in allen Farben,
keine Partei soll deshalb darben.
Hohe Absätze für kleine Leute,
braune Hacken für die grölende Meute.
Es gibt selbst welche mit Trittbrett an der Seite,
für Partner, die arm sind oder pleite.

Linien, Kreise, mathematische Symbole,
auch Nummernschilder unten an der Sohle.
Früher ließ man Flaggen weh ‘n,
jetzt kann man’s an den Stiefeln seh ’n.
Das diplomatische Corps miteinander
erkennt sich an dem Stiefel Stander.
Andererseits findet des Zolles Identifikata
gleich jede bekannte Persona non Grata.

Für die Großstadt Gammler Füchse
gibt es Stiefel mit Sammelbüchse.
Ersetzt ist der Begriff „Mark“
durch „Nur der Euro ist stark!“
Falls jemand unter die Straßenbahn gerät,
der Gummistiefel die Blutgruppe verrät.
Scheinwerfer und Satellitenortungsautomat
sichern den Heimweg früh und spat.

Gardinen und Rollos sind ganz real
denn das Stiefelinnere ist reich oder kahl.
Mit Auslegeware oder Linoleum,
roch es nach Veilchen und Petroleum.
Manche hatten wegen Blasen Kuhmilchfett
andere dagegen ein Nagelbrett.
Als ich mich entscheiden sollte,
hatte ich vergessen, was ich wollte.

20.11.2015 © Wolf-Rüdiger Guthmann

Gestern, auf der Suche nach einem Klo,
geriet ich auch in ein Verwaltungsbüro.
Dort dekorierte der Adventsgestalter
winzige Gummistiefel als Kerzenhalter.
Selbst mein erstklassiges, teures Autohaus
teilte als Geschenk Gummistiefel aus.
Wäre ich mal Held eines Pannengenusses,
ginge es wenigstens trockenen Fußes.

03.12.2015 Nachtrag
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Ping Pong

Hin und wieder, erinnere ich mich an die Schule.
Und an diesen Lehrer. Einmal gab er uns diese
Aufgabe. Die Aufgabe, das Ping Pong Spiel zu
beschreiben. Die Spieler und die Ping Pong
Bälle! Und zwar aus vier Sichtweisen. Ohne eine
Vorgabe. Einfach nur um das Spielen zu lernen:
„Das Spielen mit der Phantasie! Das Spielen mit
dem Denken! Das Spielen mit dem Wissen! Das
Spielen mit den Worten!“ Und ein Schüler, hat
dieses Spiel treffend beschrieben. So, wie sie ist:
„Die ganze Wahrheit des Lebens! Die ganze
Wahrheit des Ping Pong Spiels!“

Er schrieb ganz einfach: „Menschen werden in
Kriege geschickt!“ Und denken: „Sie kämpfen
für eine bessere Welt!“ Und denken: „Sie kämpfen,
für etwas mehr Gerechtigkeit!“ Und denken: „Sie
kämpfen, für etwas mehr Wohlstand!“ Und denken:
„Sie kämpfen, für bessere Lebensverhältnisse!“
Aber dann erkennen Sie: "Kriege machen nur die
Reichen noch reicher!“ Und für die ist es nur ein
Spiel. So etwas gegen die Langeweile. Denn Reich
genug sind die schon längst. Aber, sie lieben dieses
Ping Pong Spiel. Und die Ping Pong Bälle sind, für
Sie, die Soldaten.

Dann schrieb Er: "Menschen gehen jeden Tag
arbeiten! Zu irgendwelchen Jobs!" Am Fließband.
In Geschäfte. In Büros. Und kriegen, am Ende des
Monats, dafür Geld. Einen Lohn, von dem sie kaum
leben können. Aber Sie glauben, so irgendwie an
das Leben. Und probieren das Beste. Aber dann
erkennen Sie: „Ihre Arbeit macht nur die Reichen
noch reicher!“ Und für die ist es nur ein Spiel. So
etwas gegen die Langeweile. Denn Reich genug
sind sie schon längst. Aber sie lieben das Ping Pong
Spiel. Und die Ping Pong Bälle sind, für Sie, die
Beschäftigten.

Dann schrieb Er: „Menschen werden Politiker!
Und werden in Parlamente gewählt! Machen
Gesetze! Und wollen etwas verbessern! Und eine
gerechtere Welt! Und Frieden! Und halten Reden.
Und sprechen mit den Bürgern. Und denken lange,
dass alles hätte einen Sinn. Und dann erkennen Sie:
"Politik macht die Reichen nur noch reicher! Und
die kontrollieren alles! Und für die ist es nur ein
Spiel! So etwas gegen die Langeweile. Denn Reich
genug sind sie schon längst. Aber Sie lieben das
Ping Pong Spiel. Und die Ping Pong Bälle sind, für
Sie, die Politiker.

Dann schrieb Er: „Menschen denken sie hätten
Wissen! Und hätten Bildung! Und hätten den
Durchblick!“ Und niemand könne Ihnen den
Glauben nehmen: „Den Glauben, sie hätten
alle Freiheit! Den Glauben, sie könnten die
Wahrheit sagen! Den Glauben, sie wären auf
der richtigen Seite!“ Bis sie merken, das
dies Niemand interessiert: „Und sie nur
Soldaten sind! Und Arbeiter! Und Politker!“
Denn die Reichen haben schon längst alles
im Griff. Und für die ist das alles nur ein
Spiel. So etwas gegen die Langeweile. Denn
Reich genug sind sie schon längst.

An diese Sichtweisen, erinnere ich mich hin und
wieder. Der Junge war klug. Er hat nie etwas mit
gemacht. Wenn er Reisen konnte. Ist er gereist. Wenn
er Freiheit haben konnte. Dann hatte er die Freiheit.
Wenn er etwas Wissen wollte. Dann hatte er über die
Welt nachgedacht. Und er kannte das Leben. Und er
wusste was wichtig ist. Und was einen Sinn ergibt.
Und wie das Leben richtig ist. Und er hat das Spiel
gesehen. Aber er war nie ein Ping Pong Ball. Er hat
sich einfach seine Freiheit bewahrt: „Den klaren
Blick für das Leben!“

(C)Klaus Lutz
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Der Häuptling

Love! Love! Love! Ich bin der Häuptling
der Apachen. Und meine Pfeile sind meine
Worte. Und mein Tomahawk ist mein
Kugelschreiber. Und die Prärie ist mein
Wortland. Und, die Büffel die ich jage,
sind meine Ideen. Also, nehme ich Morgens
mein Tomahawk. Und meine Pfeile. Und
gehe ins Wortland. Und jage Büffel. Und
hin und wieder ist da eine gute Idee dabei.
Eine Idee die lebendig sein kann! Und die
erklär ich dann meinen Kriegern. Wie
Ideen zu Büffeln werden. Und wie sie
große Krieger sein können. Ohne jemals
etwas töten zu müssen.

Peace! Peace! Peace! Ich bin der Häupfling
der Apachen. Und meine Friedenspfeife ist
ein gelungener Satz. Und meine Traumtänze
sind meine Gedichte. Und das Lagerfeuer
ist die Poesie. Also, nehme ich Abends
meine Friedenpfeife. Und lebe in meinen
Traumtänzen. Und lerne vom Lagerfeuer
die Poesie! Und hin und wieder, ist da ein
guter Text dabei. Und die erkäre ich dann
meinen Kriegern. Wie ein Lagerfeuer ein
Gedicht sein kann. Und wie sie große
Krieger sein können! Mit Traumtänzen
und Friedenspfeife. Ohne jemals etwas
töten zu müssen!

Titi! Titi! Titi! Ich bin der Häuptling
der Apachen! Und meine weissen Brüder
sind meine Kinder. Und meine Mokassins
sind Kundschafter! Und mein Wigwam
ist mein Paradies. Also nehme ich am
Tag meine Kundschafter. Und besuche
meine weissen Kinder! Und lade sie in
mein Paradies ein! Und entdecke dabei
die Kreativität neu. Und die erkläre
ich dann meinen Kriegern. Wie meine
Kinder die Ruhe finden. Wenn ich sie
in das Paradies einlade. Und die Welt
allen Frieden hat. Und wie sie so große
Krieger sein können. Ohne jemals etwas
töten zu müssen!

(C)Klaus Lutz
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