Gedichte über das Ende - Seite 80

Du sagst nichts
Du schließt deine Augen
und schaust mich nicht an.
Und doch höre ich deine Gedanken,
spüre dein schlechtes Gewissen,
deinen unruhigen Schlaf nachts
auf deinem Kissen.

Du denkst, ich weiß nicht Bescheid?
Du irrst dich!
Ich bin die Lügerei längst leid

Auf unserem Weg, perfekte Menschen zu werden
Vergaßen wir die Liebe und das Leben auf Erden
Denn leider ist Perfektionismus die einzige Kunst
Mit der ein Mensch Natur und die Liebe verhunzt

Sie fließt unaufhörlich. Leise. Beständig.
Kein Plätschern, kein Rauschen die Stille durchbricht.
Sie fließt aus tiefen, unstillbaren Wunden.
Nicht rot, unsichtbar fließt sie über's Gesicht.

Wie gründlich sie ist! Trostlos der Augenblick.
Durchdringt wehe Ritzen und dringt bis ins Nichts.
Bricht jeden sonnenhoffnungsgleißenden Strahl
und bleibt unbesiegbar das Ende des Lichts.

In Tropfen zerstäubt sie die Diamanten
aus zeitlos fließender Lebensenergie -
Erinnerungen aus tröstlichen Träumen,
als wären sie ewig und versiegen nie.

Wie leise sie fließt! Ich kann sie nicht hören.
In Worten des Todes fließt sie in mich still.
Ich höre, sehe die Schönheit des Lebens,
doch spür' ich den Tod: Es war einer zu viel.

Lass uns tanzen
Nur noch diesen einen Tanz
Lass uns lieben
Nur noch diese eine Nacht
Lass uns lachen
Nur noch dieses eine Mal
Lass uns singen
Nur noch dieses eine Lied
Lass uns atmen
Nur noch diesen einen Atemzug

Aber sag: Wann und wo ist dieses eine letzte Mal?
Ich weiß es nicht, aber für mich soll nun jedes Mal so aufregend sein, als ob es das erste und zugleich so voller Genuss und ohne Wehmut sein, als ob es das letzte Mal wäre!