Gedichte über die Einsicht - Seite 10

Wenn sie nicht macht und er nichts macht
und du nichts machst, macht keiner!
Kein Fünkchen Hoffnung wird entfacht,
der Mut wird noch viel kleiner.

Wo er nur schweigt und sie nur schweigt,
selbst du nur schweigst in Gänze.
Die Welt dem Elend zugeneigt,
tanzt weiter Totentänze.

Wo er und sie im Gestern lebt
und Du willst auch nur klagen.
Manch Lügenmär wird noch gewebt,
und manche Heldensagen.

Wo er nicht wählt und sie nicht wählt,
und du nicht wählst, wählt einer.
Der macht weil deine Stimme fehlt,
die Welt noch hundsgemeiner.

Drum misch dich, schau nicht nur zu,
veränder all das Schlechte
Gefragt bist Du und Du und Du,
tret´ ein für Deine Rechte!

© Hansjürgen Katzer, November 2023

Ein junger Mann wollte hoch hinaus
Er suchte nach Freude im inneren Haus
Erleuchtung und Frieden tät er gern finden
Und all seine Unrast sollte verschwinden

So ging er zum Meister der Meditation
Und bat um eine Explikation
"Wie lange wird's dauern", so fragte er kühn
"Bis ich am Ziel meiner Reise bin?"

"Ich denke, zehn Jahre, wenn alles gut geht!"
"Und wenn ich mich mühe von früh bis spät?"
"Dann brauchst du zwanzig, nehm' ich mal an!"
"Ja werter Meister, ich streng mich doch an

Und nehme jegliche Unbill in Kauf!"
"Dann gibt's noch weitere zwanzig drauf!
Das Lassen haben wir Menschen zu lernen
Der Erde treu - und nicht den Sternen"

Nach einer Zen-Geschichte

Ist man ein Teenie und noch jung,
und alles läuft für einem rund,
liegt alt zu sein, in weiter Ferne,
man träumt von Zukunft
und lebt gerne!
Ist es ein Sprung nur, Augenblick,
hat den Tod man im Genick!

Läuft das Leben gut für dich,
reißt die Zeit dich, schnell mit sich!
hast Kinder vielleicht, Enkel schon,
Urenkel, des Lebens Lohn!
Die Entwicklung, das Wachstum,
alles sich dreht!
Wer weiß wohin mal,
dass Leben verschlägt.

Bleibt man im Leben kinderlos,
vielleicht man haben mag, viel Moos,
man aber das Gefühl nicht kennt,
wenn Kinder man sein Eigen nennt!
Familie bereichert, nur das heißt Leben,
dafür sich lohnt, vieles aufzugeben!