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Gedichte über Einsamkeit - Seite 193


Der Untergrund

Du wurdest ausgestoßen
von der Welt dort oben
Du lebst nur von Almosen
der edlen Garderoben
Bleib kein dummer Bettlerhund
Folg mir in den Untergrund

Wir sind das große Zahnrad
Das man außen nicht sieht
Das jeden einzelnen Staat
Stets Weiter nach vorne zieht
Auf diesen Erdenrund
Willkommen im Untergrund

Wie Bruder und Schwester
Sind alle zusammen hier
Unser Band ist noch fester
Das sage ich jetzt zu dir
Wir sind ein echter Ehrenbund
Hier im weiten Untergrund

Sobald die Sonne untergeht
Die Schatten sich strecken
Ein kalter Wind durch die Straßen weht
Bis zu den entlegensten Ecken
Dann erwacht die große Stund
der Kindern aus‘m Untergrund

So folge mir in diese klare Nacht
Und ich zeige dir, was ich meine
Ich zeige dir unsere ganze Macht
Im Straßenlaternenscheine
Bis zur neuen Morgenstund
Sind wir wieder im Untergrund.

Siehe dort das Kind am Straßenrand
Der Mann in den dreckigen Lumpen
Die Frau dort im leichten Gewandt
Den Säufer mit dem vollen Humpen
Sie sind Teil vom Familienbund
Der aus dem weiten Untergrund

Alle lieben unsere reichen Angebote
Ob Händler, Regent oder edle Person
Von Sex, Diebstahl und zeugen von Toten
Und wer nicht zahlt den passenden Lohn
So erhält die Polizei über ihn einen Befund
Aus dem ehrbaren, edlen Untergrund

Habe keinen Grund für Sorgen
Solange du bei uns lebst
Gibt es immer einen guten Morgen
Weil du nach unseren Werten strebst
Also leb nicht mit der Hand im Mund
Sondern mit uns im Untergrund

Also willst du es wagen
Und ein Teil von uns sein
Du brauchst nur Ja sagen
Wir akzeptieren auch ein Nein
Bei Ja gebe ich jedoch stolz kund
Du bist ein Teil vom Untergrund
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Alles nur Schein, nichts wirklich dein

Weiße, glanzvolle Fassade. Auf dem Tisch steht ein Strauß gelber Rosen, als wäre das ein perfekter Ort
Doch wenn du genau hinschaust siehst du, die Rosen sind längst vertrocknet
In scheinbarer Schönheit sind sie doch verdorrt

Wenn du näher gehst, wirst du die Risse in der Fassade erkennen
Manche sind tiefer, manche kaum sichtbar
Aber insgesamt so viele, du kannst die einzelnen kaum noch benennen

Bist du nun ganz nah heran gegangen, kannst du noch weiter durch das Fenster hineinschauen
Entdeckst einen Ofen mit loderndem Feuer
Als könnte dieses Feuer da drin einen wärmen, so verlockend, an diesem Tag mit viel zu kaltem Wetter, keinem lauen

Doch bist du erst einmal drinnen, ist das Feuer längst verglüht
Schon wieder bist du auf den perfekten Schein reingefallen, als hättest du dich an diesem jetzt nicht schon zweimal verbrüht
Aber trotzdem gehst du weiter, hoffnungsvoll tiefer in das Haus hinein.
Hoffst, es wird diesmal anders sein

Denn das hier ist eigentlich dein Haus, du willst von ihm Schutz, du willst es halten, willst Liebe und willst es genauso lieben
Aber auf der anderen Seite ist es so unbequem, überall so viele Späne im alten Holzboden, die dich stechen
Du möchtest das alles nur von dir wegschieben

Immer wieder landet auch ein neues Objekt in deinem Haus
Es versucht von der Kälte, die die erdrückend steinernen Wände ausstrahlen und dem mit Spänen übersäten Boden abzulenken
Vielleicht ist das auch eine Form der Liebe und der Wärme von deinem Haus?
Du möchtest das gerne denken

Doch eigentlich, es ist nicht einmal diese manchmal so klirrende Kälte, die es so unangenehm macht in diesem Haus für dich
Es ist die Fremde. Als wäre das nicht deins
Es wirkt auf dich eher einfach wie irgendeins
Es fühlt sich nicht an wie dein zu Haus‘
Vielleicht manchmal eher, als möchtest du da nur noch raus

Denn es ist nur scheinbar das Ideal und so perfekt
Niemand erkennt an der schönen Fassade von außen, wie sehr du eigentlich an diesem hässlichen Inneren seelisch verreckst
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