Gedichte über Egoismus - Seite 85

Ich hatte einen sehr liebenswerten Mann.
Mit ihm ich auch alt werden kann.
Aber mein Ego hatte etwas dagegen.
Dabei hatte er mir alles gegeben.

Er wollte sogar sein Leben für mich geben.
Aber mein Herz wollte mehr vom Leben.
Seine Liebe war so Herzens warm.
Er hat mir das Gefühl gegeben, ich wäre nicht mehr arm.

Er versuchte einfach alles für mich zu geben.
Ich wollte wirklich gemeinsam gehen durch unser Leben.
Er erreichte etwas, was noch niemand schaffen konnte.
Ich hatte es gern, das er sich in unserem Glück sonnte.

Leider belog und betrog ich diesen wunderbaren Mann.
Ich weiß, das er mir das niemals verzeihen kann.
Ich verletzte ihn ganz gehörig.
Wenn ich zurück kehren würde, müsste ich erstmal fragen, störe ich.

Nein, ich werde diesen Mann niemals vergessen.
Mein Herz scheint noch zu sein von ihm besessen.
Leider gibt es kein zurück mehr.
Dabei liebt mein Herz immer noch sehr.

Der Kuckuck hat, wie wir alle wissen,
wahrscheinlich kein Gewissen,
richtet sich gerne in andere Vögel Nester ein
und lässt jegliche Mühe sein.
Er frisst seinen "Geschwistern" das Essen weg,
ihm dient keine Gerechtigkeit, nur der Zweck.

So hat er, wie die letzten Tage auch,
wieder mal einen vollen Bauch,
während Hunger seine "Geschwister" peinigt.
Auch die "Eltern" werden sich des Rätsels nicht einig,
dass, obwohl (angeblich) jeder frisst,
nur einer wohlproportioniert ist.

Die Wahrheit jedoch lässt einfach sich erraten:
Der Kuckuck war's mit seinen Taten.
Denn der dicke Betrüger weiß:
Er muss leben, um jeden Preis.
Seinen "Geschwistern" lässt er keinen Happen,
doch tut er in die Falle damit tappen:

Denn schon bereits nach wenigen Tagen,
waren's die "Geschwister", die dem Hunger unterlagen.
Auch die "Eltern" starben den Hungertod
und nun ist der Kuckuck in großer Not:
Er ist ja bis zum Rande voll und weiß nicht wie er fliegen soll.
Auch Jagderfahrung hat er nicht,
sitz reglos im Nest, bis der vierte Morgen anbricht.

Jetzt hat der Hunger in die Luft ihn doch gehoben,
schnell zieht die Schwerkraft ihn Richtung Boden.
Die Geschichte hat sich gegen ihn gewendet,
sein Leben mit dem Aufprall endet.
Denn wer stets nur sich rücksichtslos zum Wohle weiß,
der bezahlt am Ende den höchsten Preis...

N.Fender 2012/2013

Wann wächst genug Gras
über eine Geschichte ...?
Wann verdrängt man was,
wann bleiben nur noch Gerüchte?

Wie lange dauert es,
bis sich keiner mehr erinnert?
Wann ist es wieder so,
dass kein Wort es verschlimmert?

Ist das Vergangene zugedeckt?
Mit ihm alles, was Zeugnis ablegt.
Eine neue Schicht Erde es begräbt,
darüber Gras, was für Unschuld steht.

Ist die Luft wieder rein?
Dann komme ich wieder zurück.
Die neue Weste so makellos fein,
die befleckte unter Erde zerdrückt.

Jetzt kommt schon,
alles ist wieder gut!
Das Gras so schön grün,
alle genug ausgeruht.

Auf ein neues Spiel des Lebens!
Wegen Kleinigkeiten kein Aufhebens...
Was gibt es Schöneres zuletzt,
als Gras, das über eine Sache wächst...

© meteor 2025

Ich freue mich

Ich freue mich, wenn Menschen reisen
Und damit nicht das Klima reißen,
Sondern mit Vernunft und Sinn
Der Nachhaltigkeit Weltgewinn.

Doch kein Tourist ist jemals frei,
Auch wo dies gute Sache sei,
Mobil zu sein, Kunst zu ergründen,
Sich gern in Fernes einzubinden.

Wenn die Umwelt nur noch bleibt Idee,
Schmelzen längst Gletscher ab und Schnee,
Denn weil wir global massenhaft verreisen,
Wird Heißzeit uns die Wege weisen.

Deshalb sollte jeder darauf sehen
Und nicht einfach nur Runden drehen,
Sondern den Fußabdruck betrachten,
Verzichtend auf die Schöpfung achten.

©Hans Hartmut Karg
2025

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