Gedichte über das Alter - Seite 99

Hineingeworfen in das Leben
wie an einen fernen Strand
ist dir doch ein Ziel gegeben:
zu erkunden fremdes Land.

In dir wohnt ein tiefes Sehnen
und du machst dich auf die Reise,
mal beschwerlich, steil, mit Tränen
oft beschaulich still und leise.

Alles will sein wie es soll,
alles ist ein einzig Streben -
und so fügt aus Dur und Moll
sich die Melodie des Lebens

Wie die Noten sich verbinden
ist dein Leben stetes Werden
um am Ziele dann zu finden,
was dein Auftrag war auf Erden

Und wie jede Symphonie
sich erschöpft im letzten Klang
erfüllt sich auch in Harmonie
deines Lebens wilder Drang

Der Mensch hat neben Kopf, Brust, Rücken, Beine,
auch noch andere wichtige Körperteile,
das Becken,
im Zentrum daheim, ist ein wichtiges Detail,
aber kein Mann und nur jede zweite Frau kennt es derweil


Anatomisch bietet das Becken dem Innenleben Schutz,
weil es über innere Organe wachen muss,
birgt bei der Frau ein kleines Wesen, geheimnisvoll
gibt es nur frei, von Fall zu Fall


Der Beckenboden selbst ist ein wichtiger
Stabilisierungsfaktor
verlangt nach mehr Aufmerksamkeit, laut Herrn Doktor
nur durch Stärkung der entsprechenden Muskulatur
wirst du viel Freude haben, vergessen jede weitere Tortur


Später im Leben, wenn der Mensch wird gewichtig,
belastet dies den Beckenboden, deshalb sei vorsichtig
Ich rate Dir:
Mach rechtzeitig Beckenboden-Gymnastik, sei auf der Hut,
vertraue dem Physiotherapeuten, übe täglich und alles
wird gut

Einstmals dicke Weiber stemmen,
den Amboss unter’ n Arm sich klemmen.
Das warst du in jungen Jahren,
so haben wir das erfahren.
Doch Undank ist der Welten Lohn,
morsch sind deine Knochen schon.
Kannst dich kaum noch frei bewegen,
aber über alles dich aufregen.

Schöne schwarze Haare gingen,
wo sie einst so prächtig hingen.
Arme, Beine, beides ist schwach,
selbst der Kopf hält dich in Schach.
Du warst einmal ein junger Hüpfer,
sahst gut auch, auch ohne Schlüpfer.
Nun ist alles matt und alt,
ist‘s draußen warm, dann ist dir kalt.

Ist‘s draußen kalt, dann ist dir warm,
im Sommer hast du dicke Socken an.
Die Kräfte lassen langsam nach,
du schläfst am Tag und bist nachts wach.
Und trotzdem bist du immer lustig,
trinkst gerne Bier, bist immer durstig.
Wir allen lieben dich so sehr.
das kommt wohl nicht von ungefähr.

Du bist ein Schatz und toller Vater,
wir wollen trinken bis zum Kater.
Hast viel Humor und tust gern eiern,
nun lass uns endlich kräftig feiern.

02.03.2019 © Wolf-Rüdiger Guthmann