Gedichte über das Auto - Seite 20

Mit 100 Sachen unterwegs
Da frag ich ihn noch: Charlie, geht’s?
Ich geb‘ ja gern 100 Prozent
Doch schlimm, wer keine Rücksicht kennt

Ich hatt's ihm 100 Mal gesagt
Da hat er 100pro versagt
Auf Hundert sollst du niemals sein
Nicht für ‘nen 100 Euro-Schein

Die 100 ist die große Zahl
Bei 100° verdampft’s nun mal
Bis 100 kann der Kleine zählen
Sind 100 Jahre zu empfehlen?

Was wohl vor hundert Jahren war?
Da war das große Krisenjahr
Mit Inflation und Hitlers Putsch
Und Weimar war beinahe futsch

Was wird in 100 Jahren sein?
Extreme Wetter allgemein
Die Technik hochintelligent
Überlebenskämpfe vehement?

Der Tag ist schön, der Himmel blau,
ich hänge fest in einem Stau,
drei lange Stunden wart ich schon,
jetzt muss ich mal, was für ein Hohn.

Denn ich steh links auf dritter Spur
und denke mir, wie mach ich’s nur,
diese großen Wassermassen,
hier nun schleunigst raus zu lassen.

Am Mittelstreifen geht es nicht,
da starrt mir jeder ins Gesicht,
pinkeln vor aller Augen – nein,
da würd´ man rufen – pfui du Schwein.

Wie ich´s auch dreh, Blamage droht,
doch es gibt Retter in der Not,
im Gepäck hab ich ´ne Vase,
für den Inhalt meiner Blase.

Seufzend halte ich das Lenkrad,
völlig erleichtert, in der Tat,
der Himmel ist nach wie vor blau
und ich steh weiterhin – im Stau.

© Horst Rehmann

Frau Sonnenschein aus Meinertshagen,
die fuhr 'nen flotten Neu-Sportwagen
Nur dieses Mal fuhr sie zu schnell
Da war sie tot noch auf der Stell'
Da half kein Weh und auch kein Klagen

Herr Schlotterbeck aus Oberschwaben
verplemperte sein Sparguthaben
Da fingen seine Knie an
zu schlottern bis zum Halse dann
Zu spät kam all sein Klagen

Ein Kind aus Ludwigshafen
möcht' Oma etwas fragen
Wie geht’s dir, liebe Omi?
Heut' gibt es Makkaroni!
Ach Kind, ich kann nicht klagen!

Die Schwägerin aus Papenhagen
wohnte in den schönsten Lagen
Auf dem Land, da ist es stille
Man preist hier die Idylle
Nur selten hört man Klagen

Tante Brit aus Kopenhagen
hatte nie so viel zu sagen
Da haute sie mal auf die Pauke
Das ging beinahe ins Auge
Doch dann war Schluss mit Klagen!

Onkel Ernst aus Buggenhagen
war schwer erkrankt vor 30 Tagen
Er trug sein Schicksal ohne Murren
Nicht mal den Hund hörte man knurren
Bald kommt die Zeit zu klagen