Ein stilles Gedicht über Abschied, Krankheit und Hilflosigkeit
Es war, als hätt’ der Himmel heut
die Erde nur mit Gram geküsst.
Mein Freund, er trauert weit und breit,
weil er die Liebste nun vermisst.
Sie ging zur Ruh nach bittrem Leid,
die Seele frei, der Kummer fort –
doch ihm blieb nur die Einsamkeit,
der leere Platz, an jedem Ort.
Der andre, stumm und ohne Sprach,
ein Geist, gefangen im Gestein,
er sieht das Ende, Tag für Tag,
das bald auch muss sein eignes sein.
Ihm schlägt das Herz im bangen Wahn,
die eigne Zeit ist bald erfüllt.
Und ich, ich steh am finstren Rain,
Wo tiefste Nacht die Seelen hüllt.
Mein Mund ist stumm, mein Geist ist leer,
was soll ich sagen, was soll sein?
Die Seele irrt, der Kummer schwer,
kann keinen Hoffnungstrost verleih’n.
O Trost der Welt, wo bist du hin?
Im Herzen wohnt die Einsamkeit.
Führt jeder Weg zum stillen Sinn,
der großen, tiefen Ewigkeit?
Das Herz, es blutet ohne Ruh,
und ich kann nicht die Wunde lindern.
Ich schau den Sternen trüb hinauf –
wann kommt für mich die Ewige Ruh?