Gedichte über Zweifel - Seite 45

Tiefer hinein, alles andere ist nur Schale,
ein weiterer Tag neigt sich dem Ende, einfach so...
Tiefer hinein zum Herze, bis ich endlich meiner Seele Gestalt erblicke
und Sie fragen kann, ob ich liebe,
ob ich lebe, ob ich leise leide, ohne dass es das Fleisch bemerkt,
ob Sie mich auch so merkwürdig findet, wie jene Augen,
die mit Argwohn auf mich herabblickten?
Und ob Sie mir beteuern würde, wie schwach ich doch bin?
Ob Sie klage, dass ich so unnahbar bin,
weil ich, der rauen Schale zu wider, Angst davor habe,
dass der weiche Kern zerfällt?
Und ob sie mir Vorwürfe mache, für all das böse, das ich tat?
Sie kennt mich, dabei tut das sonst keiner, selbst ich nicht.
Hinein...doch was bringt diese zweifelhafte Erkenntnis,
wenn sie den Mund nur mit Worten schmückt?

N.Fender

Ich weiß es nun, doch kann's trotzdem nicht sagen,
denn meine Gefühle kommen nicht in meinem Wortschatz vor.
Nun könnt ich ignorieren, was ich kenne und trotzdem sprechen, DOCH:
Würdest du mich auch verstehen?
Ich war gestern noch dein Feind - heute will ich Freund sein - wie
glaubhaft kommt das denn rüber!?
Will so vieles Neues, doch weiß nicht wie, drum lass ich es beim Alten.
Was für einen Konflikt führen wir hier!?
Einen der Ernsthaftigkeit oder auf dem Missverständnis beruhend,
jeder spricht eine andere Sprache, die sein gegenüber nicht versteht.
Ich merke, dass ich im Unrecht bin, hätte ich mir bloß mehr Zeit genommen.
Der bloße Wille reicht nicht, müssen uns gegenüber stehen, uns in die Augen schauen,
um vielleicht irgendwann zu erkennen, dass wir gar nicht soo unterschiedlich sind.
Menschen gibt's viele und die meisten verstehen von Anfang nicht,
es braucht keinen also peinlich sein, einen Weg zum Herz zu suchen...

N.Fender

Manch einer behauptet nur noch am wahren Leben teilnehmen zu können wenn er online sein kann.

Bei mir ist es bewusst nicht so!

MB

Und immer steiler werden die Kurven
von Manja Dietrich

Ein Weg der scharfen Kurven
ein ganzes Leben lang.
Jetzt stottert mein Motor
am steilen Hang.

Der Tank ist leer.
Meine Drehzahl auf minimum.
Ich komme nicht weiter,
mein Leben ein einziges extremum.

Und immer steiler werden die Kurven.
Immer höher die Berge,
meine Räder hinterlassen tiefe Furchen.

Ein Leben für andere ist meine Pflicht.
Irgendwie wird es schon weiter gehen,
doch das Ziel ist noch lange nicht in Sicht.

Warum dichten?
Ein Kilo Vögel
am Horizont
tut’s auch.