Gedichte über Vertrauen - Seite 58

Verlässlichkeit

Hat die Dauer nicht ergründet,
Was die Treue vorgegeben,
Wenn ein Paar sich fest verbindet,
Um durch's Leben so zu gehen?

Ist Gewöhnung in der Lage
Sicherheiten auszumalen,
Wenn die Liebe keine Frage
Einbringt, ohne laut zu knallen?

An dem Feld von kleiner Weite
Ist alles schon austariert,
Was an Tiefe, Höhe, Breite
Kopfgerecht zum Herzen führt.

Seelenvoll bleibt die Gewissheit,
Dass mit der Verlässlichkeit
Liebe lebt und jederzeit
Bindung sichert auch Freiheit.

Glückseligkeit erreicht die Nähe
Erst, wenn Jahre ihren Glanz
Frei aussenden, wo sie stehe
Haushoch über dem Popanz.


©Hans Hartmut Karg
2022

*

Geheimnisse musst du hüten,
Sonst werden sie zu Mühten,
Wenn sie an die Sonne treten,
Wird’s in diesem Herzen regnen.

Vorsicht muss geboten sein,
Wenn du eins erzählen tust,
Später nach der Wahrheit suchst,
Dein Geheimnis ist dann mein.

Vertrauen oder lieber nicht,
Sicher bist du wirklich nie,
Wählst du ihn oder lieber sie,
Lügt sie dir in dein Gesicht.

Verlockung schreit nach Weitergabe,
Bedürfnis nach dem Sprachrohr,
Dein Geheimnis dann im nächsten Ohr,
Und du in äußerst schlechter Lage.

Was wirst du nun also machen,
Wirst du auf ewig schweigen,
Oder doch die Geige streichen,
Hüte bitte mein Geheimnis,
Sonst werd ich als letzter lachen.