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Gedichte über Vergangenheit - Seite 27


Liebes Tagebuch...

Liebes Tagebuch…

…lange ist es her, dass wir uns gesehen,
geschweige etwas auf deine Seiten geschrieben.
Ganz unverhofft hab‘ ich dich nun entdeckt,
auf dem Speicher zwischen alten Büchern,
in einem verschlissenen Karton versteckt.

Habe dir meine geheimsten Geheimisse anvertraut, meine
Träume, meine Gefühle; konnte dir meine Sorgen erzählen,
all meine Gedanken waren bei dir stets gut aufgehoben.
Blind konnte ich dir vertrauen, meine geheimen Gedanken
und Wünsche blieben bei dir stets verborgen.

Gedanken, die der Wind über mich hinweggetragen,
Träume, die plötzlich gekommen in einem Moment,
in dem anderen schon wieder verflogen,
es gibt kaum eine Seite, die ich nicht vollgeschrieben.

Schaue dich mit Wehmut an, dein Gesicht ist nicht mehr
so farbenfroh und frisch, verblasst ist es in den vielen
vergangenen Tagen, die Seiten an den Ecken teils umgeknickt.
Himmel, hattest dich so viele Jahre versteckt.

Auch an mir sind die Jahre nicht spurlos vorübergegangen,
habe viele Chancen verpasst, die falschen ergriffen.
Gab die Zeit mir auch Zeichen, hab‘ sie oftmals verkannt,
in Sekunden nur, war die Zeit mir davongeflogen.

Die Zeit, zärtliche Briefe an den Liebsten zu schreiben, ist nun
auch vorbei. Er hatte die allerschönsten, von mir je gesehenen
Augen, seine Hände sie sprachen Bände, so sinnlich, so zart.
Schrieb Zeilen, die ich ihm niemals zu lesen gab.

Da waren die Zeiten zu trauern, zu hoffen, mit Frohsinn in
die Zukunft zu schauen, die Liebe, sie kam und sie ging,
zu große Erwartung, am Ende waren zwei Liebende nur noch
in Schweigen und Lügen gehüllt. Das alte Lied dieser wie die Welt.

Habe gelernt; das Leben braucht Mut. Was uns ausmacht,
ist nicht der Schein oder das, was man an Eigentum und
Gütern hat, es ist das, was man mit dem Herzen tut.
Teils war ich wie ein schwankend‘ Schiff, das auflief auf ein
raues Riff, suchte Halt, doch fand ihn nicht.

Liebes Tagebuch, heute schreib‘ ich dir mit zittriger Hand,
das Haar ergraut, fast schon weiß, bin welk, einer gefallenen
Rose gleich, brüchig das Band, das mich noch am Leben hält.
Es sind wohl die letzten Zeilen, die ich schreibe, die ich dir hier
anvertraue, der Weg in die neue Welt ist nicht mehr weit.

05.03.2025 © Soso
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Ich trage, was niemand sieht

Ich bin die Stille in mir,
die niemand hört,
weil ich selbst verlernt hab,
ihr zuzuhören.
Ein Echo von früher,
zu laut
zu viel
zu nah.

Ich hab gelernt,
dass Weinen gefährlich ist
und Nähe
manchmal brennt.
Dass man überlebt,
indem man sich verlässt.
Nicht nur Menschen.
Sich selbst auch.

Ich bin oft verschwunden,
ohne dass es jemand merkte.
Habe funktioniert,
gelächelt,
genickt
und in mir
war nur Nebel
und ein leises „Ich will nicht mehr“.

Da ist ein Nebel in mir,
der alles weichzeichnet
die Schreie,
die Bilder,
die Tränen,
die nie kamen.
Ich nenne es Schutz.
Andere nennen es Trauma.
Aber ich weiß:
Es hat mich gerettet.
Und mich einsam gemacht.

Manchmal
steht die Traurigkeit
leise in der Ecke
und fragt,
ob sie näher kommen darf.
Ich sehe sie,
aber ich weiß nicht,
wie man sie hält,
ohne zu fallen.

Ich bin voller Fragen,
die nie gestellt wurden,
voller Worte,
die im Hals stecken blieben.
Ich habe Wände gebaut
aus Disziplin,
aus Stärke,
aus Schweigen
und frage mich jetzt,
wie man wieder durchkommt
zur Weichheit.

Depression ist kein Schleier,
sie ist ein Gewicht.
Unsichtbar.
Aber bleischwer.
Sie legt sich auf meine Schultern
wie das Leben,
das ich nicht fühlen kann.

Und trotzdem
tief in mir
regt sich etwas.
Nicht laut.
Aber echt.
Eine Sehnsucht,
nicht mehr nur zu funktionieren.
Sondern zu spüren.
Zu weinen.
Zu leben.

Ich bin nicht,
was mit mir geschehen ist.
Ich bin nicht nur das Überleben.
Ich bin die,
die trotz allem
weitergeht.
Die langsam lernt,
sich selbst die Hand zu reichen.
Auch wenn sie zittert.

Ich bin nicht verloren.
Ich bin auf dem Weg
nach Hause
zu mir.
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Wieso? Weshalb? Warum? (2)

Ich fass' mir an die Stirn,
ihr könnt es schon ahnen,
auch das Wort "Katzenhirn"
ziert einen Ortsnamen.

Und wieder geht es nicht
um die Anatomie,
die Antwort liegt ganz schlicht,
in der Topografie...

☆☆☆

Den Ort Katzenhirn (schwäbisch „Katzahira“) gibt es wirklich – es handelt sich um einen kleinen Weiler und Ortsteil der Stadt Mindelheim im Landkreis Unterallgäu, Bayern .

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Herkunft des Namens

1. **„Hirn“ = Hügel oder Anhöhe**
Das Wort „Hirn“ stammt aus dem althochdeutschen hirn und bedeutet hier Hügel oder Erhöhung – keineswegs das Gehirn im biologischen Sinn .

2. „Katzen“ = Catzen
Drei gängige Erklärungsansätze:

Geländeform: Der Hügel soll im Umriss an den Schädel einer Katze erinnern – daher die metaphorische Benennung „Katzenhirn“ .

Familiärer Bezug: Der Name könnte auf einen Menschen namens „Katzenhirn“ zurückgehen, der hier im 16. Jhd. lebte – derselbe Familienname taucht historisch mehrfach auf .

Tiervorkommen: Manche vermuten, früher hätten besonders viele Katzen in der Gegend gelebt – dafür fehlt jedoch belastbarer Beleg .

3. Historische Erwähnungen
Erste urkundliche Nennung datiert auf 1492 („Kazenhirn“). Variationen wie Katzenhiern, Katzenhürn, Kazenhüern erscheinen über das 16.–18. Jahrhundert hinweg .

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Fazit

Ja, Katzenhirn ist ein real existierender Ortsteil bei Mindelheim, Bayern.

Der Name bedeutet wörtlich etwa „Katzenhügel“ – „Hirn“ bezieht sich auf einen Hügel, „Katzen“ vermutlich metaphorisch oder als Hinweis auf eine Landschaftsform oder Personenname.

Es hat nichts mit dem tatsächlichen Gehirn von Hauskatzen zu tun – ist aber ein Beispiel für bildhafte, historische Ortsbenennung, typisch für die Region .


Thomas
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