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Gedichte Über Überheblichkeit - Seite 10


Hybris

Hybris

Von Anfang an bleibt wohl der Mensch
In seinem Willen übersteigert.
Die Erde ist verspielte Ranch,
Weil er ihr den Respekt verweigert.

Im Wiegenschrei'n wächst der Tyrann,
Weil man sofort zu Diensten eilt,
Wo er scheinbar nicht anders kann,
Mit Schrei'n der Zweck die Mittel heilt.

Im Hochstuhl Überheblichkeit,
Die wächst, er thront ja überm Land,
Denn wer recht laut und herzhaft schreit,
Der hat die Eltern in der Hand.

Wirft er das Essen auf den Boden,
Wird wunschgerecht Neues gereicht.
So lebt er aus Wünschen und Moden,
Von ihm gar kein Begehren weicht.

Wirft er ein Spielzeug auf die Erde,
Wird ihm gleich anderes gebracht:
Es gibt ja so viel Plastikpferde
Und alles ist für ihn gemacht!

So darf er gern hochmütig werden,
Die Eltern sind so stolz auf ihn!
Häufen sich später die Beschwerden,
Hat Nacherziehen keinen Sinn.

Er macht doch immer, was er will
Und lässt sich nichts ausreden.
Er bleibt sein Gott und hat zum Ziel,
Dass andere ihn immer retten.

Hochmütig kann er bald erkennen:
Auch Sex ist für ihn grenzenlos,
Lässt ihn in die Beziehung rennen,
Da gibt es einen warmen Schoß...!

So wird er ständig danach streben,
Grenzenlos weiter zu versacken,
Sich ungeschützt die Kante geben,
Selbst wenn der Tod ihm sitzt im Nacken.

Dann gibt es tröstend Religionen,
Die ihn aufrichten, wenn er schwächelt,
Psychoklempner für freie Zonen,
Wenn mal bei ihm die Seele hechelt.

Und so verputzt er die Ressourcen
Bedenkenlos, verheizt die Welt,
Sieht auf die Kurse an den Boursen,
Denn überall regiert das Geld,

Bedroht den Globus schwer damit,
Mensch, Tier, Klima und Vegetation,
Hält sich nur auf mit seinem Tritt
Des Fußabdrucks – ein Höllensohn!

Menschüberlebenstage schrumpfen
Weiter zu unserem Januar hin,
Weil die Vernunftgründe abstumpfen
Und Nachhaltigkeit so kein Gewinn.

Das Überleben bleibt gefährdet,
Denn ein Tyrann will nie verzichten:
Der Trotz des Kleinkinds bleibt verhärtet,
So wird er sich wohl selber richten...


©Hans Hartmut Karg
2022

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