Gedichte über Trauer (Seite 211)

Adieu

Nur mein Blick soll Adieu sagen,
weils mein Mund nicht sagen kann.
Schon vorbei die schweren Tage,
allzu schnell die Zeit verrann.

All die Trauer, all den Kummer,
wirst du bald schon überstehn.
Wenn ich bei des Blüte Sommer
über schwere Brücken geh.

Noch ein letzter Kuss zum Gruße,
diesen Weg geh ich allein.
Doch zu allem Überdrusse,
führt mich dieser Schritt nun heim.

Nicht so bald wirst du mir folgen,
lebe weiter, auch für mich.
Sag Adieu zu meiner Holden,
denn verlassen muss ich dich.

Calvaire

Calvaire

Ich bin noch am Kalvarienberg

stecke mitten im Kreuzweg

drinnen

In der Leidensgeschichte

obwohl Ostern schon vorbei ist

und die Ostereier hängen und

die Frühlingsblumen blühen

Ich

falle

und stehe auf

Manchmal kommt einer vorbei

und trägt kurz mit mir die Schwere

Aber da ich nicht sagen kann

was mich bedrückt

geht er wieder weiter

Ich falle

wieder

Manchmal reicht mir jemand

ein Glas Wasser

aber die Kühle der Frische

hält nicht lange

Ich falle

wieder

Einmal kam eine

die reichte mir ein Tuch

Das war gut

Für einen Moment

Ich falle

wieder

Einmal weinte eine mit mir

das hat getröstet

nur kurze Zeit

aber immerhin

ein bisschen

Ich hab noch keine Hoffnung

auf Auferstehung

und österliches Licht

Wann gehen mir die Augen auf

für das was ich habe

und nicht

für den Mangel

der mich niederdrückt

der diese Sehnsucht weckt

Die Sehnsucht nach etwas Großem

Etwas Leichtem

Etwas Hellem

Etwas Heilem

Wüstenzeit

Ich trockne aus
Weil mir
Deine Worte fehlen

Ich trockne aus
Weil mir
Deine Berührungen fehlen

Ich trockne aus
Weil mir
Dein Lachen fehlt

Gib mir Wasser
Aus deiner Quelle

Lass nur ein kleines
Tröpfchen auf mich fallen

Dass ich wieder
erblühen kann

Wenn die Seele Trauer trägt

Wenn die Seele Trauer trägt

Wenn die Seele Trauer trägt
Dein Herz am eignen Blut erstickt
Schleier um das Aug’ sich legt
Und es die Sonne nicht erblickt

Blickst dem Horizont entgegen
Flehest laut, dass endlich heil
Der Schmerz soll endlich Ruhe geben
Und Freude werde dir zuteil

Sieh dir an das Sonnenlicht
Sonne spendet Schatten
Ein ewig dunkel gibt es nicht
Wie viel Schmerzen wir auch hatten

Den Fokus auf das Licht will wenden
Dein Herz pulsiert in tausend Farben
Will reine Energie dir senden
Sie wird heilen alle Narben

Wann, mein Freund? Wer weiß das schon
Das Leben hier hat viele Fragen
Hat viele Farben, jeder Ton
Kann dir die Antwort sagen

So lausche, frag, was kann ich tun
Wie mich regen um zu siegen
Was geht zu ändern, jetzt und nun
Allzeit lieben statt bekriegen

Abschied

Wenn Trauer sich ins Leben schleicht,
Beim Verlust des geliebten Menschen.
Wenn alle Lebensfreude von uns weicht.
Müssen wir stark sein und kämpfen.

Schwer wird es uns fallen,
Doch nicht gewollt vom Gegangenen.
Sollten wir an Schwermütigkeiten krallen,
Sondern des Lebens Errungenen.

Unvergessen die gemeinsame Zeit,
Danke fürs Zuhören und Trösten,
Und die geliebte Zweisamkeit.
Ich nehme Abschied vom Ausgelöschten!

© Martin Vieth - 2018

Gedichte über Trauer - Seite 211

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Wüstenzeit

Wenn die Seele Trauer trägt

Abschied