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Gedichte über den Tod - Seite 38


Der Jäger

Ein Jäger schritt durch Heide und Wald,
während der erste Vogelruf erschallt.
Es war ein schriller Drosselpfiff,
der nach des Waldes Stille griff.
Bald folgten Kuckuck und der Auerhahn,
am großen See sang auch der Schwan.
Der Rabe aus der Luft erschreckt,
er hat ein neues Aas entdeckt.
An der Waldkante auf leeren Stoppeln
die letzten beiden Hasen hoppeln.
Die Büchse schlägt an einen Tann
und erinnert ihn hölzern daran,
dass gestern er den Hirsch hier sah
und heut war er der Stelle nah.
Gestern ohne Hund und Feuerwaffe
sah er ihn an, nur wie ein Affe.
Er packt den Hund gerade am Nacken,
da hört er es in der Schonung knacken.
Der Hund steht starr und schaut gebannt,
der Jäger fühlt‘ s an seiner Hand.
Die Büchse von der Schulter ziehen,
wär sogar im Schlaf gediehen.
Den Kolben an den Kopf er legt,
den Blick durch Kimme und Korn bewegt.
Der Finger krümmt den Abzugshahn,
schon ist das tödliche getan.
Der Schuss brüllt durch die Morgenstille,
das Ziel war doch des Jägers Wille.
Die Vögel flattern aufgeregt,
bis der Knall sich wieder legt.
Ein kleines Wölkchen Pulverdampf
zeugt noch von dem ungleichen Kampf.
Der Hund kann nicht mehr stille steh‘ n,
er will jetzt auch das Opfer seh‘ n.
Der Jäger wünscht sich seinesgleichen,
die den frischen Bruch ihm reichen.
Waidgenossen, die ein Zweiglein brauchen,
um es in das Blut zu tauchen.
Wenn es dann am Hutband steckt,
erweist man Diana und dem Tier Respekt.
Kurz war der Knall und schnell sein Tod,
ein Leben zu Ende, ganz ohne Not.
Wohl dem der auch so ein Ende macht,
mit dem Sprung vom Tag in die Nacht.

14.04.2018 © W.R.Guthmann
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Nebel in der Nacht

Nebel in der Nacht

Plitsch platsch ich bin nass
Gehe im regen übers gras
nebelschwaden überm graben
regen peitscht mir ins gesicht
und ich seh das auto nicht
Ein greller blitz und dann ist ruhe
erwache sanft in einer truhe
dunkelheit um mich herum
ich mach keinen finger krumm
fühl mich gut ja sehr geborgen
und ich freue mich auf morgen
Am morgen wach ich auf warum
sind nur wesen um mich rum
sie schnüffeln an den laken rum
steh auf geh aus dem haus und seh
ein schönes glitzerweißes reh
es lädt mich ein auf einen ritt
und da mach ich gerne mit

auf einmal ist da dunkelheit
nebel, schreckliche gräusche
tiefe furcht die macht sich breit
ich frage mich ob ich mich wohl täusche
ob da wohl ein kindlein schreit
gewickelt schlafend liegt es da
den winzgen daumen im mund
es ist zufrieden ganz und gar
wunderbar und ganz gesund
auf einmal reißt es auf die augen
und es starrt mich eisern an
und ich fall ich kanns nicht glauben
nichts was mich mehr halten kann
Farbenwirbel überall
schwarz und grün und tiefes blau
dann ein schecklich lauter knall
sie formen sich zum großen pfau
der spricht junge hör jetzt zu genau
...
da fliegt ein schwarzer pfeil heran
der pfau er schreit ein letztes mal
und sein leben ging hinan
aus der wunde dringen schwaden
von feuchtem nebel und wind
reißen mich mit ich sitz im wagen
fahre sehr geschwind
nebelschwaden überm graben
vor mir ist ein kind
läuft auf der wiese rum
durch den regen taub und blind
ich will schrein doch kann nichts tun
wie gelähmt bleibt alles stumm
mache keinen finger krumm
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