Gedichte über den Tod (Seite 252)

der Fußabdruck

meine Stimme schmilzt
im heißen Asphalt
die Worte rinnen
in graue Pfützen

kein Neonlicht
das sie erhellt
kein Ton in Schwingung
der sich wellt

mein Fußabdruck
allein erzählt
von mir und dem
was ich gewählt

als ich am Abgrund stand
am leeren Grab
die Seele mir
die Tode nicht vergab

ich setzte meine Spur
in Luft
vom Wind verweht
wird still ihr Duft

Die Gesichter hinter dem Visier

„Warum?“ – fragt der Wind im Kriegsgebiet,
doch die Helme bleiben stumm,
kein Echo, kein Gewissen,
nur Schritte im Gleichschritt – dumpf und krumm.

Sie tragen keine Namen,
nur Nummern auf dem Blatt.
Gefühle – längst verbannt,
ihr Herz – ein leerer Apparat.

Sie handeln wie Schatten im Auftrag der Macht,
ihr Kompass zeigt nur Geld und Schlacht.
Und jeder glaubt, er sei ein Held,
doch das Heldentum – gekauft, bestellt.

Sie sehen kein Leid,
nur Ziele im Visier.
Die Menschlichkeit –
verloren im Kalkül und Gier.

"Weiterleben" nach dem Tod

Seines quirligen Lebens glasklarer Quell,
vor kurzem entsprungen dem Jetzt und Heute,
versiegte im zarten Alter auf der Stell,
wo man ihm zu Gedenken Lilien streute.

Aus den Erinnerungen taucht er empor,
die Seele schwebt durch jenseitige Weiten
beflügelt vom Geist, seit er den Leib verlor,
ist anderen so nah, wie zu Lebzeiten.

Der Verblichene wird ein Jüngling bleiben,
auch wenn Jahrzehnte durchs Stundenglas rinnen
und wird Tränen in Augen derer treiben,
die sich seines sanften Wesens entsinnen.

Opa mit Oma wieder vereint...

Opa war eine coole Socke,
war einer von der Sorte,
die sich um Alltagsregeln nicht scherte,
hatte in seinem Leben viel erlebt,
wo man nicht unbedingt nach strebt.
Viel geklagt, das hat er nicht,
bewahrte in jeder Lage sein Gesicht.

Klagte nicht bei jedem Zipperlein,
wenn es zwickte trank er ein Glas Wein,
Oma immer an seiner Seite war,
bis ungefähr vor einem Jahr, waren
unzertrennlich, ein wundervolles Paar.
Den letzten Weg geht Opa nun allein,
will ganz einfach nur in eine Dose rein.

Als man den Opa in seinem Sessel fand,
mit frisch gedrehtem Joint in der Hand
und einem Lächeln im Gesicht,
hat ihm Oma hier, wie auch im Leben,
zum letzten Geleit die Hand gereicht.
Die Asche wurde verstreut über dem Meer,
auf dem Kamin die Dose steht, nun ist sie leer!!

Beschreibung:

Wenn man nach einem erfüllten nicht immer leichtem Leben, vielleicht nach einem langen Leiden, im Sessel oder im Bett einfach in den ewigen Schlaf sinken kann, ist es nicht traurig für den Betreffenden. Für ihn war es an der Zeit zu gehen. In dem Moment geht es nur um ihn. Natürlich ist es traurig, weil der, den man geliebt und gemocht hat, nun für immer gegangen ist...
Doch solange die geliebten Verstorbenen in unseren Herzen bleiben, werden sie dort noch eine lange Zeit verweilen.

31.08.2025© Soso

Gedichte über den Tod - Seite 252

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"Weiterleben" nach dem Tod

Opa mit Oma wieder vereint...