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Gedichte über den Tod - Seite 119


Klopft eines Nachts der Sensenmann, seid frohgemut und niemals bang

Einst stand der Tod vor meiner Tür,
ich denk mir bloß, was will der hier?
Bin lebhaft und noch voll im Saft,
in meinen Lenden prall die Kraft.

Der Tod die Sense schwungvoll hebt,
die Stimme donnert, der Boden bebt.
Ich bin gekommen Dich zu holen,
für Sünden Dir den Arsch versohlen.

Welch' Sünden sollen das denn sein?
Ich schmeiß' mir manchmal etwas ein.
Doch soll mich das nur glücklich machen,
drum' laber nicht solch' blöde Sachen.

Der Tod ganz ernst mit finst'rem Blick,
Dir fehlt gleich was vom besten Stück.
Hast Du die Sache ganz vergessen,
Du warst von Babsi sehr besessen.

Doch wollte sie nicht bei Dir sein,
Du hackst sie dreist, ganz klitze-klein.
Und lagerst sie im kühlen Schrank,
bis zu dem Tag, als es dann stank.

Die einz'ge Babsi, die ich hier kenne,
tritt näher, Tod, und kein Geflenne,
ist meine Tante vom Gewerbe,
und die liegt längst schon in der Erde.

Der Tod mit grüblerischer Miene,
nicht Babsi von der Werkskantine?
Nein, Babsi von der Werkskantine,
die kenn' ich nicht, die flotte Biene.

Der Tod verdutzt, er kratzt am Schädel,
Du kennst sie nicht, das hübsche Mädel?
Nein, wie gesagt, mein fahler Freund,
ich denk' das hast Du nur geträumt.

Ich drück' den Tod, ganz fest und sage,
es steht wohl fest, gar keine Frage.
Ich denk' mein Freund, Du brauchst 'ne Brille,
und oben drauf leg' ich 'ne Pille.

Der Tod ist dankbar und ganz brav,
erklärt er mir, er braucht wohl Schlaf.
Er zieht von dannen, ich schließ' die Tür,
und greif mir flugs 'ne Flasche Bier.

Der Blick ins Kühlfach, schon fast vergessen,
heut' gibt's ja köstlich Abendessen.
Der Reis der kocht, danach 'nen Schnapsi,
feinst portioniert, es ist die Babsi.
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