Gedichte über Stärke (Seite 32)

Die Eiche

Die Eiche war ein heil'ger Baum
So kann man ihn noch immer schau'n
Robust und knorrig, mächtig, stark
Ein Riese, unbeugsam, autark

Dem Donnergott war er geweiht
Eintausend Jahr' zählt seine Zeit
Doch Bonifaz hat sie gefällt -
und die Entzauberung gewählt

Gibt's da noch einen Weg zurück,
und sei es nur ein kleines Stück?
Ist uns denn heut' noch etwas heilig
Und war man einstens nicht voreilig

Die Eiche ist noch immer da
und kommen wir ihr einmal nah
berührt sie uns mit ihrem Wesen,
das wir vermutlich nie ganz lesen

Wie eine Eiche mag man steh’n,
sich selber treu durch’s Leben geh’n
Ihr Laub schmückt uns're kleinen Münzen
und Krieger es sich sehnlich wünschen

Das Schachspiel

Zwei Reiche gibt es, schwarz und weiß
Mit ein paar Regeln, die man weiss
Die Läufer steh'n beim Königspaar
Davor die ganze Bauernschar
Und Pferd und Turm wachen am Rand
Sind oft der Überlegenheit Garant

Das Fußvolk, das muss stets voran
Man hat am besten einen Plan
Soldaten, Reiter hinterher
Am Anfang scheint es gar nicht schwer
Doch wenn die Schlacht einmal beginnt
Und man Figuren gibt, gewinnt

Dann ist die Übersicht gefragt
Vorausschau - dass man etwas wagt
Ein jeder Zug, der wird geprüft
Damit man ja nichts übersieht
So bleibt man stets hochkonzentriert
Bis dann ein König fällt, verliert

Stabat Mater (II) (frei übersetzt aus dem Polnischen)

Stabat Mater
Mater Dolorosa
Sie hat doch kein вопрос.

Stabat Mater
Mater Dolorosa
In ihren Augen
Schrecken ist vorhanden

Stabat Mater
Mater Dolorosa
und mählt immer noch
immer noch
Jedoch ist sie keine Rose
und leidet von mir an Tuberkulose

Sie braucht eine Ruhe
Jedoch erlebt nur Folter
Da sie keinen Nachfolger
gebären könnte
Was werde ich brauchen
wenn sie wirklich keine Kräfte hätte?
Ob diese Tatsache
mir so viel Kraft bereitete,
dass ich in der Nachte dazu fähig wäre,
um Verziehung zu beten
und alles noch retten?

Hand und Kopf

die Einen, die haben es im Kopf
und man soll es nicht glauben
die anderen haben es am Kopf
wer wird wohl wo zu taugen

zwei Hände haben wohl fast alle
manche haben aber zwei Linke
bringen nichts zustande wie Kalle
da wird der Meister bald abwinke

zur Arbeit gehört sehr viel Herz
da brauchst du Hand und Kopf
kommst nicht weit mit Scherz
erst recht nicht mit altem Zopf

Ernestine Freifrau von Mollwitz
mageba

Apotheose der Hölle oder "Żabka"-Geschäft

Für die biedere Anhelina, die dort arbeiten muss :(
___________________________________________
Müdigkeit
Einsamkeit
Nur Einsamkeit
Das ist nicht seltsam

Zufriedenheit
Was ist das?
Das ist 'n Scheiß
ich weiß
vielleicht ist das eine Schlafmütze
Nein
Nein
Nein

Scheißżaba
Scheißfröschlein
So ein kleines Geschäft in Poznan
Die Hauptstadt der Hölle

Poznan bedeutet wortwörtlich (fast) so viel
wie kennenlernen
Also kennenlerne unsere Hölle!
Los geht's!

Hier kann man alles beobachten
Die ganze Pest der Welt ist dort immer
rund um die Uhr da!

Hier in diesem klaustrophobischen Raum
gibt es fast keinen Platz für ne Verkäufer(in)
Jedes Geschäft sieht so aus
Also reine Apotheose der Hölle!

Hier muss man alles machen:
Sandwiches grillen
Bar-Code einscannen
Hot-Dogs vorbereiten
jedem(r) Freude bereiten
und die Kunden
bereiten dir nur Kummer!

Sie murmeln nur
und beleidigen
Man kann sich davor
nicht verteidigen.
Das ist keinen Schmutz!

Der Schmutz kann man schnell reinigen
Diese Pest ist
reinigungslos
Morgen kommt sie wieder los!

Gedichte über Stärke - Seite 32

Die Eiche

Das Schachspiel

Stabat Mater (II) (frei übersetzt aus dem Polnischen)

Hand und Kopf

Apotheose der Hölle oder "Żabka"-Geschäft