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Gedichte über das Schicksal - Seite 117


Mein Schicksal

ich werde in ein tiefes Loch fallen,
als Lichtblitz, der in unbeschränkter Zeit,
weit ausgedehnt,
bis über die Grenze der Unendlichkeit -
gründlich allem enteilt.
Als finaler Abschluss der Wunderwerke,
auf die von mir gestellten Fragen an das Leben
und die erhaltenen Antworten,
geschuldet den Kräften,
folgend den Bestimmungen,
bestehend aus Horizont und Ereignis.
Alles was ich bisher war und empfunden habe,
und alles was anscheinend zu mir gehörte,
das alles soll verbrennen,
auch der Blutzoll für Triumpf und Niederlage.
Ich werde erst wieder in einer anderen Realität
mit neuem Traum erwachen,
dann aber mit entwaffnendem Blick,
aus hundert schwarzen Augen sehend,
unbeschadet dem Vergänglichen,
jeden Schmerz hinter mir lassend,
belebt mit Lichtstrahlung auf alle Sonnen richtend,
die das Leben aus einer anderen Sicht aufwartet,
die aus dem „irgendwie“ ein „bedeutend“,
aus dem „irgendwo“ ein „Zuhause“
und aus dem „irgendwann“ ein „Jetzt“ formt,
die ihren wahren Wesenssinn aus dem Nichts erfindet.
Erneuerte Liebeskraft - die einst so stark, so enorm verzehrend,
mit Schärfe, Helligkeit und Brennweite von Flammendem,
wie das aus den Himmeln der vergangenen Sternenvölker,
was sich vor zig Milliarden Nächte aussandte,
unendlich und unsterblich wähnend,
den Weg zum Leben bahnte –
die Suche nach Glück über die Liebe zu sich selbst,
jetzt aber umgekehrt.



© Marcel Strömer
(Magdeburg, den 28.08.2016)

Alle Rechte vorbehalten, besonders das Recht auf Vervielfältigung und Verbreitung, sowie Übersetzung. Kein Teil des Textes darf ohne schriftliche Genehmigung des Autors reproduziert oder verarbeitet werden
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"Konsumismus" - Smalltalk im Supermarkt

Frau Frust: Der Mainstream trampelt zu gern alle Werte nieder
Herr Magenbitter: Stimmt schon!
Frau Frust: Egal wo er gerade stapft und marschiert, gleichgültig, schier unbeteiligt sieht er zu, wenn sich seine Spur hinterher wieder verwischt
Herr Magenbitter: Das ist auch eine Art von Kunst
Frau Frust: Der Mainstream kennt nur die fetten Überschriften auf die er große Stücke hält
Herr Magenbitter: Wer lesen kann ist klar im Vorteil!
Frau Frust: In der furchterregenden Einseitigkeit seiner Meinungsbildung sieht er bevorzugt das gleichgeschaltete Denksystem
Herr Magenbitter: Das hatten wir doch schon alles mal in Reinkultur
Frau Frust: Die Menschen werden in der Ellbogengesellschaft noch gerade dazu erzogen und bewogen, die Fressnäpfe der Selbstbereicherung als Erster zu erreichen
Herr Magenbitter: Ja aber was wenn alles ausgefressen ist und ausgeplündert? Was dann?
Frau Frust: Dann wird ein neues Wirkungsfeld gesucht und sicherlich auch erfolgreich gefunden
Herr Magenbitter: Welch ein Wunder! Und anschließend wieder alles gleichsam gebrandschatzt und entehrt? Wie gehabt?
Frau Frust: Ja! Für mich sind das richtige Seelendreckschweine!
Herr Magenbitter: Gerade weil mancher Zeitgenosse auch noch so dummdreist ist und sich für sein tolles Leben der Doppelmoral hochleben läßt. Der Fantasie scheint dabei fast nichts unmöglich zu sein
Frau Frust: Die Freiheit des Menschen verschwimmt grenzenlos
Herr Magenbitter: Sind es nicht gerade diese Spezies von Menschen, die die sogenannten Andersdenkenden regelmäßig für verrückt erklären und unterdrücken?
Frau Frust: Natürlich! Abseits von Konsum und Überfluss zu leben, setzen sie einem persönlichen Scheitern gleich. Einen anderen Lebenstil zu führen, befinden sie für mehr als befremdlich und als äußerst komisch.
Herr Magenbitter: Alles was bezahlt werden muß oder kann, macht quasi erst den wahren Sinn in ihrem Erdendasein? Hat ein Ziel gefunden, die Absolution der Machbarkeit?
Frau Frust: Unzählig viele Mainstreamprodukte, die fabriziert werden, sind sogar oft nur Mittel zum Zweck, der darin besteht, Müll zu sein
Herr Magenbitter: Man beachte den freien Wertverfall inbegriffen
Frau Frust: Wir kaufen und verkaufen. Wir erwerben Güter, ob wir sie wirklich zum Überleben benötigen, steht in einem anderen Kochbuch.
Herr Magenbitter: Hauptsache brandneu, modern und hip!
Frau Frust: Unsere Industriegesellschaft erfindet Waren unter der Maßgabe, dass Wachstum sein müsse
Herr Magenbitter: Oje, mit sämtlichen Mängel an Brauchbarkeit und Haltbarkeit?
Frau Frust: Noch schlimmer! Am Anfang war der Müll. Sie produzieren Müll, schön verpackt und gewinnbringend.
Herr Magenbitter: Der modernste Müll ist also demnach nicht der, der auf Deponien lagert, sondern der, der in den Regalen der Kaufhäuser
Frau Frust: Müll ist nunmal Müll. Wir können es eben nicht mehr so richtig unterscheiden
Herr Magenbitter: Ja und wo kommt denn jetzt diese ganze bunte stinkende Masse, der Müll dieser Welt eigentlich hin? Es erwächst doch jährlich ein gigantischer Müllberg?
Frau Frust: Das wüßte ich selbst zu gern?
Herr Magenbitter: Oh nein, ich möchte das lieber gar nicht erst wissen
Frau Frust: Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß?
Herr Magenbitter: Am Ende bleibt doch eh nur wieder diese scheiß Wut!
Frau Frust: Wir leben nunmal in einer Wachstumsgesellschaft
Herr Magenbitter: Mit geschlossenen Augen wachen?
Frau Frust: Gottseidank ist das Leben nicht unendlich
Herr Magenbitter: Mann oh Mann! Jetzt brauche ich dringend einen Kümmerling



© Marcel Strömer
(Magdeburg, den 22.06.2017)

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