Gedichte zur Scheidung

In Flagranti

(Fiktion)

***

Schließ' leise auf, schleiche mich rein,
für zwei gedeckt - 2 Gläser Wein...
...ich hör' dich kichern, hör' dich schrei'n,
du liegst im Bett, doch nicht allein,
ich find's nicht nett, eher gemein,
er kniet über dir, hält dein Bein
und kommt schnaufend - in dich hinein,
ich frage traurig: "Muss das sein?",
du schreckst hoch: "Schatz!?" ich weine: "Nein!",
frage hönisch: "Für immer dein!?"
"Verschwindet jetzt, lasst mich allein!"
Du stammelst: "Verdammt!?" ich sage:"Ja!
-
für alle Zeiten, ist ja klar!"

Thomas

Rosenkrieg

Kann man friedlich auseinander gehen,
wenn nur Rachegedanken bestehen.
Tiefe Wunden und entwürdigende Worte verletzten zu sehr,
Gedanken zur Versöhnung fallen schwer.

Knallhart, man ist nicht zimperlich,
fiese Trennungs-Taktik nicht manierlich.
Selbstsüchtig das Denken,
mit Einsicht und Nachsicht wird man sich nicht beschenken.

Wut dominiert,
doch den Rosenkrieg jeder verliert.
Dieser Krieg endet nicht mit Sieg!

Eine zweite Chance

Du warst
nur da
für mich
hab Dich nicht gesehen
war wohl nie ganz da
hab mich nur gesehen
im Kreise gedreht
und nur um mich
das ganze war
so fürchterlich.

Das ich dich nicht sah
das tut mir sehr leid
es hat uns leider
vollends entzweit
doch mein Herz
im inneren
ich weiß
es zerreißt
vielleicht gibts doch noch
den Weg zu zweit.

Da war doch Sehnsucht
und Liebe
und eins war mir klar
das unsre Liebe ehrlich war.
Ich lieb dich noch immer
was war nur geschehen
muss jeder denn wirklich
alleine jetzt gehen??

MB

Lebenszeit

Die Kinder weinten
Als die Mutter sagte
Ich werde bleiben

Die Kinder weinten
Als die Mutter sagte
Ich bin krank

Die Kinder weinten
Als die Mutter sagte
Ich werde sterben

Die Kinder weinten
Als die Mutter sagte
Wäre ich nur gegangen

Die Kinder weinten
Als eines sagte
Wärest du nur gegangen

© René Oberholzer, 2021

Trennungsschmerz

Ich stand sehr auf Dich
Doch jetzt bitterlich
Bin ich abserviert
Von Dir ganz isoliert

Die Welt klein und eng
Ist mit mir so streng
Vergönnt mir kein Glück
Lässt solo mich zurück

Ich begreif‘ es nicht
Bin ich Dir zu schlicht
Was hab‘ ich getan
War wohl nicht spontan

Ich bohre weiter
Werd‘ kampfbereiter
Ruf‘ Dich an und droh‘
Verlier Niveau

Ich bettl‘ Dich um Lieb‘
Du gibst mir ‘nen Hieb
Ich schlaf‘ nicht mehr viel
Und fühl‘ mich fragil

Lauf‘ so ich herum
Hoff‘ das ist bald um
Lern‘ allein zu sein
Erreich‘ ich’s: Oh, fein

© ANTOSCH