Gedichte zur Offenheit - Seite 19

Irgendwie bin ich noch immer von Dir besessen.
Durch Dich kann ich nicht schlafen und auch nichts essen.
Was machtest Du nur mit mir?
Die Liebe zu Dir wurde zur reinsten Gier.

Ich kann einfach nicht von Dir lassen.
Ich kann Dich nicht hassen,
nur weil Du mich verlassen hast.
Mit Dir hatte ich immer meinen Spaß.

Ich ließ Dich ziehen, weil ich Dich liebe.
War Deine Liebe zu mir etwa nur eine Lüge?
Dies kann und will ich einfach nicht glauben.
Liebe kann man nicht einfach so kaufen.

Mein Wille war und ist,
das Du immer nur glücklich bist.
Dein Glück liegt mir ganz nah an meinem Herzen,
auch wenn es heißt, ertragen zu müssen große Schmerzen.

Du kannst zu jeder Zeit zurück kommen.
Das Zusammenleben können wir weiter führen ganz besonnen.
Ich liebe Dich immer noch von ganzen Herzen.
Ich werde weiter leben müssen mit meinen Schmerzen.

Die Nördlinger Pfingstmesse

„Pfingschdwuch aus, Mässwuch ei!“
Das wussten in Nördlingen schon die Alten.
Da gab es dann „Wieschdla“ und Allerlei,
Man konnte Freude und Frohsinn entfalten.

1219 urkundlich erwähnt als Fernhandelsmesse
War sie von europäischer Bedeutung,
Durch die günstige Mittellage und die Mundpresse
Kam sie in überregionale Häutung.

Der Dreißigjährige Krieg und weitere zerstörten das,
Was der Sadt Reichtum und Ansehen gebracht:
1634 warf man dem Tod alles hin zum Fraß,
Man hatte ihn zum Euroherrscher gemacht.

Auch heute haben wir wieder Kriegszeiten
Und die Pandemie verhindert Begegnung.
Deshalb sollten wir wieder zum Feiern schreiten,
Denn Unterhaltung bringt eben auch Segnung.

Mit Handel und Wandel erstarkte die Stadt,
Nördlingen ward zu Freier Reichtsstadt geboren,
Denn wer einen solchen Lebenswillen hat,
Der ist zu dauerhaftem Optimismus erkoren.


©Hans Hartmut Karg
2022

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Menschen fließen an mir vorbei
Wie kantiges Treibholz im Leben-lassen-Einheitsbrei
schlagen sie gegen jeden Fels im Lebensfluß
mit häufigem, nassen Regenguß

Wenn ich sie mir so anschau
und ihre Wirkung auf mich
erscheinen mir viele weder schön noch schlau
achten auf ihre Kleidung, nicht auf sich

Im Nacken des Dämons beritt
Gestik grob, zu kurz, zu lang ihr Schritt

Ihr Rücken krumm, gesenkt ihr Haupt
Freude, Frohsinn, scheinen nicht erlaubt

Bewegungen herb und ungeschickt
Einheitsmeinungen abgenickt

Direkt das Wort und nicht durchdacht
Zu breit ihr Grinsen, zu laut gelacht

Hektik und Schmerz in ihrem Tun
Betäubt von Medien, kein in-sich-ruhen

Für meines Schönheitsempfinden Akzeptanz
fehlt ihnen - mit einem Wort - die Eleganz

Haltung gerade - Kopf nach oben
Worte gewählt, die kritisch loben

Selbstsicher der Blick mit Humor und Scherz
Bewegungen gleichförmig, friedlich das Herz

Fließend der Schritt, die Hüfte leicht schwingend
Innere Ruhe nach Außen bringend

Ein zartes Lächeln umspielt den Mund
Ängste gelöst - erkannt ihr Grund

Der anmutige Mensch er-scheint
aus sich heraus
Erkannte Stärken und Schwächen vereint
wirken sich auf seine Wirkung aus

So gebe ich Dir nun den Rat:
Übe und schreite bewußt zur Tat
Denn Eleganz sowie Anmut
Tun Deiner Herz und Seele gut

© jogdragoon

Verklebt im Medienmeer

Mitteilung treibt in Medien,
Gar manchen in die Öffentlichkeit,
Um Anerkennung zu bestätigen –
Das ist für ihn wahre Freiheit.

Dann gibt es auch die andern,
Die Stillen hier im Erdenkreis,
Die woll'n kein Blitzlicht, eher wandern
Ohne Talkshow in Lebensreis'.

Sie leben lieber wie Petrarca,
Berühmt und doch im Steingehäus',
Ein wenig wie Calderon de la Barca
Mit Liebster versteckt im Laubengesäus.

Ich leb' gern mit den vielen Dichtern,
Öffentlichkeit, die brauch' ich nicht,
Erfreu' mich an Versen, Gesichtern,
Mit Worten an der Sonne Licht.


©Hans Hartmut Karg
2022

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Der Bedächtige

Das Ungeheuerliche
kommt unweigerlich auf uns zu.
Wir sollten
es nicht heraufbeschwören.

Gar manches
ist uns nicht ganz geheuer,
wenn es
in die Zeitenwende schlittert.

Und doch
reizt es die menschliche Neugier,
findet sich sogar
in Nischen und Nebennischen ein.

Der Bedächtige
braucht das alles nicht,
denn er trägt
sein Herz vernunftummantelt.


©Hans Hartmut Karg
2022

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