Gedichte über den Menschen - Seite 627

zeigt selten sein wahres Gesicht,
stellt sich gerne in das helle Licht,

sagt Worte, die er nicht so meint,
lacht, obwohl er innerlich weint,

gibt Versprechen, hält sie nicht ein,
vor der Maske ist vieles nur Schein,

tut so viel, um Eindruck zu erwecken,
hinter der Maskerade oft erschrecken,

schlüpft in Rollen, die nicht passen,
folgt der Norm, Menschenmassen,

erfüllt Wünsche, ordnet sich oft unter,
traurig zeigt er sich dennoch munter,

erfindet Märchen, um Gehör zu finden,
andere manipulativ an sich zu binden,

bis die Fassade bröckelt und bricht,
hervor kommt sein wahres Gesicht.

Die Pflicht - das verkleidete Erwarten
Kommt immer mit schlechten Klang einher.
Nun hat die Freiheit schlechte Karten
und manch einer wundert sich sehr.

Denn Freiheit über Pflicht wurd' versprochen.
Die Werte betont, die seit jeher galten.
Nun hat man sich irgendwo zwischen Wort gebrochen und gehalten, hinbegeben,
um sich, Gott bewahre, gar nicht erst festzulegen.

Es scheint fast wie ein perfides Spiel,
es wird taktisch auf eine Mehrheit getippt.
Zuerst überzeugt man im großen Stil
Und dann wird für den Rest Freiheit und Lohnfortzahlung gekippt.

Damit ist de facto entschieden:
Von den alten Werten ist nicht viel geblieben.
Dem Unwilligen droht Strafe nun dafür*.
Und so ist's eben doch Pflicht durch die Hintertür.

N.Fender

*für seinen Unwillen

Dass Kinder aus dem Fenster fallen,
solche Schreie sollten nicht wieder hallen,
baut lieber Schlösser in die Fenster ein,
das kann man machen auch allein!

Will man reisen mit der Bahn,
fasst die Kinder mit den Händen an,
zwischen Bahnsteig und Einstieg ist ein Spalt,
der gibt kleinen Kindern keinen Halt!

Dass Kinder im Wasser untergeh’n,
weil andere Augen sie können nicht seh’n,
das muss nun mal wirklich nicht sein,
lasst die Kinder im Wasser niemals allein!

Das heiße Fläschchen sollte ohne Schraub‘,
nicht auf der Arbeitsplatte steh‘n,
denn Brandwunden auf der Kinder Haut,
will bestimmt keiner gerne seh‘n!

Wenn der Tee fließt auf dem Boden,
dann sollst du schnell den Lappen holen,
damit sich niemand bricht den Zeh,
denn das tut sicherlich empfindlich weh!

Medikamente gehören in den Schrank,
Putzmittel, die sonst werden zu einem Trank,
sollten oben im Regal gelagert werden,
sodass entstehen können keine Scherben!

Kinder sollten tragen keine langen Ketten,
nicht zu viele Teddys haben in ihren Betten,
Schuhbändel, die geschlossen sind und
Schirme zum Schutz vor Regen und Wind!

Sollen Kinder über die Straße geh’n,
zuerst links und rechts den Verkehr anseh’n,
ihnen dabei besser geben eine feste Hand,
damit sie haben einen sicheren Stand!

Bitte, ihr Lieben, seid nicht dumm,
wer sich in Gefahr begibt, kommt darin um,
deswegen seid schlau und aufmerksam,
dass jeder hat eine lange Lebenslaufbahn!

© Barbara Mewes-Trageser
2021