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Gedichte Über Melodie - Seite 11


Abschied oder Wiederkehr

Abschied oder Wiederkehr

Ich höre noch deine Worte
So dicht an meinem Ohr
Als hättest du sie erst gestern gesprochen
Du willst gehen, gehen für immer
Es gibt für dich kein Zurück mehr
Und das was du je sagtest
Da standest du auch immer dazu
Deine Ehrlichkeit hat mich stets verblüfft

Du wolltest gehen, für immer
Für immer, so plötzlich weg
Auf dem höchsten Gipfel stehen
Und dann doch, einfach weg
All das was dir wichtig war
Alles was du geliebt hast
Jahrelang doch dafür gelebt
Was dich getragen und geführt

Und plötzlich, so einfach weg
Eine Wiederkehr, niemals
Deine Worte so unumstößlich
Mein Herz das blutet
Muss es nun verarbeiten und verstehen
Doch dann, was ist geschehen
Ein bisschen weg, ein bisschen da
Warst du jemals wirklich weg

Kannst du doch nicht loslassen
Du wolltest dich nicht mehr vordrängen
Und jetzt, was ist es
Ist es Wortbruch in deinen Augen
Oder was soll nun dieses Versteckspiel
Zeige dich, stehe dazu was du tust und machst
Schicke nicht andere vor
Wie bereits so erfolglos geschehen

Keine Kopie ist so gut wie sein Original
Male deine Bilder, die du doch weiterhin
In deinem Kopf hast, wieder selbst
Gib ihnen wieder diese Farbbrillanz
Lass sie erstrahlen, wie funkelnde Sterne
Wieder ein Brillantfeuerwerk entzünden
Komm, gib doch zu
Du willst es doch auch wieder

Lass die tausend Hummeln
Die in dir doch ganz heißblütig agieren
Lass sie endlich frei, lass sie schweben
Lass mich musikalisch an deinem Leben
Wieder teilhaben, erzähl mir was
Nimm mich wieder mit auf deiner Reise
Lass uns wieder gemeinsam feiern
Feiern deine Wiederkehr

© Ingelore Jung
2018
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Seelen zu Heiligabend

Als im Winter 1965 im Spital zwei Körper verblichen,
ihre Seelen sofort Richtung Himmel entwichen.
Zwei Jahre hatten sie nebeneinander gelegen,
und stets gehofft auf heilenden Segen.
Nun war alle Hoffnung vorbei
und beide fühlten sich vogelfrei.

Das Weltall veränderte sich in den Jahren sehr,
und so gab es dort viel Flugverkehr.
Sie griffen sich jeder einen Satelliten
und sind damit wie die Engel geritten.
Da diese Blechbüchsen nicht still rauschen,
konnten sie an vielen Kanälen lauschen.

TV-Sender, auch wenn sie in Farbe schon,
boten ihnen nur den Stereo-Ton.
Das reichte für Musik und Nachrichten nebenbei
und auch für Gottesdienst und Wahrsagerei.
Dabei sprachen die Radio-Stationen der Welt
warnend von manchem Spannungsfeld.

Trotz des geheimen digitalen Rauschen
konnten sie die Militärs belauschen.
Wenn man die richtigen Responder wählte,
gab es Kanäle auf denen man zählte,
one, two, three bis sexty four ganz hart,
oder ras, twa, tri bis schestch tschetierje …….Start.

Dazwischen in asiatischen Zeichensprachen
starteten unbekannte feuerspeiende Drachen.
Die Seelen hatten sich schon gespalten,
denn zu welcher Sprache sollten sie halten?
Nach erfolglosem deutsch-sächsischem Fluchen
wollten sie sich schon eine andere Erde suchen.

Da erklang aus dem Weltall statt militärischem Tra-ra
das Weihnachtslied Jingle Bells auf der Mundharmonika.
Selbst den ältesten und stärksten Raumfahrt-Recken
blieb der Weihnachtsbraten im Halse stecken.
Mancher hat freudig erschreckt gezuckt
und sich an Wodka oder Whisky verschluckt.

Doch alle stimmten der Melodie zu,
an Heiligabend hat die liebe Seele Ruh.

24.12.2019 © Wolf-Rüdiger Guthmann
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