(Samstag, den 6. September 2008)
Es ist Samstagabend, halb neun Uhr. Mein erster Urlaubstag, nein, das Wochenende vor dem Urlaub. Ich kam heute relativ gut aus dem Bett, genoss es aber dann doch, lange auf der Couch im Wohnzimmer zu liegen. Gegen elf saugte ich Staub, putzte dann. Mrs. Carpenter war auch im Haus zugegen, she cleaned the stair-house.
Zu Mittag aß ich Salat, ich frühstückte gut, einige Scheiben leckeren Haferbrots. Es war allerdings nur Honig und Marmelade als Aufstrich da. Dann, nicht zu vergessen, war da noch der Kaffee. Nach zwei bin ich dann mit dem Auto in Richtung City aufgebrochen, ich wollte einkaufen. Zuerst kaufte ich bei Supermercado die Lebensmittel für das Wochenende ein, der Kühlschrank war komplett leer. Ich überlegte mir eine Flasche Wein zu kaufen. Aber das ist wohl nicht so richtig mein Ding, Alkohol will ich mir nicht gestatten. Der Gedanke ist immer wieder verlockend, wobei ich den Rausch allerdings nicht mehr mag. Diese großprotzige Selbstüberschätzung, die das Zeug produziert. Einen gehörigen Schwips antrinken, das war sofort abgesagt. Wein fiel also hinten runter. Das tägliche Glas Wein. Der tägliche Grund zur Freude. Flüssige Sonne. Wofür man lebt. Dann blieben da natürlich noch die höher prozentigen Genussmittel, wie beispielsweise Amaretto, Batida de Coco, oder Whisky. Einen Schluck, und es wird mir warm. Ich verbot es mir. Ich verbot es mir schon oft, sehr oft. Alkohol ist mal nicht so besonders gesund. Obwohl es da auch andere Ansichten gibt. Ich glaube, manchmal will ich nur nicht so streng mit mir sein, ich möchte mich einmal etwas fallen lassen. Aber es will mir nicht gelingen, mit Alkohol.Aber eine Flasche Wein ...
Danach bin ich nebenan in den E-Markt gegangen und sah mich dort um. Tinte und Schreibpapier für den Drucker lagen da in Massen herum. Bleistifte und Zeichenblock eher nicht.
Seit Wochen und Monaten bin ich auf die Angebote der Media Märkte fixiert. Ob nun Expert, Saturn oder der Media Markt, ich bin richtig ‚heiß‘ auf die Prospekte. Etwa seit Anfang des Jahres ist es ganz schlimm. So konnte es ja geschehen, dass ich das Notebook gekauft habe. Irgendwie male ich mir aus, wie es wäre, einen großen LCD-Fernseher zu haben, mit einer digitalen Satellitenanlage und dann von morgens bis abends, bis in die tiefe Nacht Schmuddel Sender anzusehen. Ab und zu mal die Brille sauber machen, und schauen, schauen, gucken, gucken.
Aber auch das will ich mir nicht antun. Aber ich denke oft daran, wirklich oft, in letzter Zeit.
Gekauft habe ich mir im E- Markt eine Programmsammlung von Microsoft, das Microsoft Office Paket Home & Student und dazu ein Bügelbrett. Ein neues Bügelbrett, das war einmal nötig. Sagen wir, ich bin zu ungeschickt, das alte Brett richtig zu beziehen. Nun muss ich es nur noch loswerden.
Tja, mit dem Office Paket von Microsoft ist es so eine Sache. Soll ich sagen, ich habe es mir wirklich gewünscht? Vor etwa fünfzehn Jahren hat es damit angefangen, vor sechzehn Jahren? Ich erinnere mich an ein Schreiben an das Microsoft Office in Cologne, die Niederlassung in dem Städtchen. Da teilte ich mit, dass ich ein armer Schüler bin und eine Raubkopie benutzen muss. Aber, dass schwor ich, sobald ich zu Geld käme, dann würde ich mir eine richtige Office Version kaufen.
Oder hat es damit angefangen, dass ich vor über dreißig Jahren mich an eine Schreibmaschine setzte, und seitdem hundertausendfach, zig millionenfach, auf die Tasten drückte?
Erfolg brachte es nicht allzu viel, aber manches in meinem Leben ist dadurch vielleicht etwas anders gekommen, als nach der Schule angenommen. Vielleicht aber liege ich mit diesen Vermutungen auch ganz falsch. Möglicherweise ist es ja auch so, alles Ungereimte meines Daseins hängt mit diesem Furz zusammen, den ich in meinem Kopf spazieren führe.
Es wird mir keiner sagen fürchte ich.
© Auris cAeli