Es klingt, als sei es neu gesagt,
doch längst ist’s Denken fest verpackt:
Wer keine Arbeit hat, sei faul,
wer anders lebt, dem traut man kaum.
Wer Haare trägt, die länger sind,
der weht wie eh der alte Wind,
ein „Gammler“, heißt es, „nicht normal“ —
das Urteil fällt meist ohne Wahl.
Wer demonstriert, gilt schnell als Feind,
vom Osten ferngesteuert, scheint’s.
Und wer Lederjacken trägt,
ist von Brutalität geprägt.
So stempelt man, so grenzt man aus,
vertreibt die Gedanken, sperrt sie aus.
Was anders klingt, wird schnell verbannt —
so schwindet Vielfalt in dem Land.
Ich sag: Hört auf, so zu verfahren!
Lasst Menschen atmen, nicht nur sparen.
Denn wer nach äuß’rem Bild nur misst,
vergisst, was unser Wesen ist.
Vorurteile töten still und sacht,
was uns als freie Menschen macht.
Wen Hass regiert, wer anders scheut,
vernichtet, was die Welt erfreut.
Drum hütet euch vor blinder Macht —
die Dunkelheit kommt über Nacht.
Denn wer das Denken niedertritt,
reißt unsere Demokratie mit.