Sortieren nach:

Gedichte über das Leben - Seite 2919


Anzeige


Endstation

Wer bin ich ohne Drogen?
Hab ich mich die ganze Zeit nur selbst belogen?

Schon lange begleiten sie mich durch mein Leben.
Noch nie kam mir in den Sinn sie aufzugeben.

Obwohl ich weiß, dass sie mich immer mehr zerstören,
fühlt es sich so an als würden sie zu mir gehören.

Die Gefahren des Konsums sind mir schon lange bekannt.
Trotzdem bin ich immer weiter in mein Verderben gerannt.

Habs mir leicht gemacht und jedes Warnsignal ignoriert.
Problemlos habe ich alles ausgeblendet, das mich irritiert.

Aber mach dir keine Sorgen! Ist alles nur Spaß und halb so wild.
Sich Probleme schön zu reden ist echt einfach, solange es die Gier stillt.

Mein Leben habe ich hiermit selbstständig ruiniert.
Aber was solls, wenn selbst die Zeit langsam alle Bedeutung verliert.

Ohne Weiteres habe ich die Konsequenzen hingenommen und akzeptiert.
Jeden Schlag in die Fresse habe ich ohne zu zögern freiwillig kassiert.

Jahre lang bin ich geflogen, ohne jemals wieder zu landen.
Wie fühlte es sich an als meine Beine noch auf festem Untergrund standen?

Könnte ich doch nur auf den Boden der Tatsachen knallen.
Nur um nicht jedes Mal in dieses leere Nichts zu fallen.

Jetzt hänge ich irgendwo im Nirgendwo und komm nicht mehr vom Fleck.
Diese Gier. Dieses Elend. Dieses schreckliche Gefühl von Leere geht nicht weg.

Fühlt es sich so an, wenn man jeden Bezug zu sich selbst und allem Bekannten verliert?
Und einem klar wird, dass die Person, die man dachte zu sein, nur in Erzählungen existiert?

Bin gefangen im endlosen Nichts, indem ich mich immer mehr verirre.
Musste es wirklich so weit kommen, bis ich es endlich kapiere?

Es ist als hätte jemand alle Luft aus mir gelassen.
Alle Kraft. Alles Leben. Alles hat meinen Körper verlassen.

Kann nicht denken. Nicht aufstehen. Kann mich nicht rühren.
Ich kann mich selbst nicht mehr spüren.

Ich möchte weinen, schreien oder mich austoben.
Doch etwas schlug mich nieder und warf mich zu Boden.

Werde ich so also sterben?
Alles für ein paar Scherben?

Mein Suchtverlangen wird immer mehr und mehr.
Ich hatte noch nie viel, doch jetzt bin ich leer.

Bald hat mich das leere Nichts komplett verzehrt.
Ist dieses begrenzte Gefühl von Lebendigkeit das alles wert?
... hier klicken um den ganzen Text anzuzeigen


Drogensumpf

Es erfüllt mich mit Schmerz darüber nachzudenken.
Wie konnte ich nur mein Leben für Drogen verschenken?

Bis heute noch höre ich mein junges Ich schwören:
"Irgendwann werde ich ganz einfach damit aufhören!"

Ich fühlte mich so unantastbar und frei.
Doch diese Zeiten sind schon lange vorbei.

Meine Sorgen nie erst genommen und ausgelacht.
Bei jedem Scheiß hab ich einfach mitgemacht.

Mein Wesen und meine Taten haben in dieser Welt noch nie gereicht.
Durch Drogen fühlte ich mich endlich vollständig und an sie kam ich leicht.

"Das letzte Mal. Einmal muss es noch sein!"
Dass ich mich daran nicht halte, wusste ich von vornherein.

So oft versprach ich mir sie nicht mehr anzurühren.
Jedes Mal schafften sie es wieder mich zu verführen.

Doch ohne Bedenken immer weiter zu komsumieren,
lässt einen ganz schnell die Kontrolle verlieren.

Ich war damals so verdammt dumm und naiv.
Denn ich wusste, der Abgrund vor mir ist tief.

Ohne zu zögern sprang ich in mein Verderben.
Als wäre ich bereit für dieses Zeug zu sterben.

Warum sich mit der harten Realität quälen,
wenn die Möglichkeit besteht Drogen zu nehmen?

Dieses Verhalten ist auch heute noch präsent.
Im Verdrängen von Problemen bin ich ein Naturtalent.

Trotz der pausenlosen und ständigen Flucht,
gibt es kein Entkommen vor der Drogensucht.

Bin Tag und Nacht immer komplett breit,
denn jeder nüchterne Weg scheint mir zu weit.

Auch, wenn ich wegen der Sucht leide,
schaffe ich es nicht, dass ich die Drogen meide.

Während man sich verliert im Drogensumpf,
werden alle Gefühle langsam völlig stumpf.

Meine Emotionen sind dabei allesamt zu verschwinden.
Bald werde ich wohl für gar nichts mehr etwas empfinden.

Nichts bleibt von mir übrig und ich ende leer.
Lebendig zu sein war noch nie so mühsam und so schwer.

Kein Hoch. kein Tief. Immer nur mittendrin.
Nur durch Drogen ergibt mein Leben noch einen Sinn.

Meine unzähligen Versprechen, dass ich etwas dagegen unternehme,
sind einfach nur lächerlich und leeres Gerede.

Bin mir im Klaren, dass ich so mein Leben gefährde.
Mir aber egal, wie lange ich noch leben werde.

Obwohl ich der Grund bin, weshalb meine Eltern nachts weinen,
konsumiere ich weiter meine Kristalle im Geheimen.

Ich riskiere den Verlust von Menschen, die mir nahestehen.
Schaffe es aber trotzdem nicht den Scherben zu widerstehen.

Bin kurz davor, dass ich meinen Verstand verlier.
Ich weiß nicht mehr wohin mit mir.
... hier klicken um den ganzen Text anzuzeigen


Die Modenschau

Die Modenschau


- Sag, Lilablassblau, gehst du zur neusten Modenschau?

- Nein, Lilapink, verzeih mir das,

mir macht das alles keinen Spaß;

die Leute, Stoffe, all das Tun, nicht eine Farbe darf da ruhn.

Nein, Schwester, das ist nichts für mich,

die Modenschau ist fürchterlich.

- Ja, Schwesterkleinchen, Babyblau,

wer trägt denn dich zur Modenschau.

Ach, niemand, sag, wen wundert das,

nun, deshalb macht es keinen Spaß.

- Ja, Schwester, Knallprotz, Rosakotz,

nicht jeder ist ein Obermotz!

Wer will den dich noch heutzutage,

Liliblassblau, ist die Frage.

Bleib du daheim, ich geh für dich,

du wirst schon sehn, die wollen mich.

- Tja, Kleine, knapp daneben,

die Starrolle ist schon vergeben.

- Sag nur, nicht du, nicht Rosapink,

das wäre nämlich ziemlich link.

- Nein, Lilapink, nur keine Sorgen,

das müsst ich mir von Rosa borgen.

Sie ist der Star in diesem Spiel,

hat viel zu sagen -nur nicht viel.

- Tja, das ist schade, wie auch immer,

zu dieser Schau geh ich nun nimmer.

- Lilablassblau, ach, wie seltsam,

nun, verstehe, Rosa geht dich ja nichts an.

- Rosapink, das ist ganz richtig,

leider ist heut Lila wichtig.

- Rosapink, was für ein Pech, du warst wohl wieder mal zu frech.

Doch sei getröstet, Übermorgen,

da macht sich Rosa keine Sorgen.

Rot, vielleicht dann in drei Wochen,

nächstes Jahr ist Blau versprochen,

irgendwann dann mal Orange,

auch für Gelb steht man mal Schlange,

kürzlich war es mal Pastell,

heute leider schon zu hell.

Nun, ihr seht,

wie es mit der Mode steht.

Ohne Sorge könnt ihr sagen,

auch nach mir wird man mal fragen.

Drum lasst den Streit, drum lasst den Zank,

davon wird man sonst höchstens krank.

Kommt, geht mit mir zur Modenschau,

und macht euch über morgen schlau,

seid dann zufrieden und geduldig,

das seid ihr euren Gönnern schuldig.

Ihr seid gewiss auch nicht vergessen,

denn, jeder Mensch ist Farbversessen.

September 2002
Copyright @ Lilly Lime
... hier klicken um den ganzen Text anzuzeigen


Anzeige