Gedichte über das Leben - Seite 2921

In Europa gibt es ohne Frage
viele Gedenk- und Erinnerungstage.
Einen der wichtigsten habe ich unterdessen
in diesem Impf-Test-Genesungsjahr vergessen.
Das Datum an dem Männer nach Blumen schauen,
ist der Tag der Mädchen und Frauen.

Früher mussten wir Schlange stehen,
um mit Blumen nach Hause zu gehen.
Ob die Frau als Fahrerin mit der Taxe flitzt
Oder gerade im Knast einsitzt,
ob sie Sachbearbeiterin ist im Büro
oder Papierverwalter im Bundestagsklo,

ist letztlich immer egal,
wir lieben sie allemal.
Wenn sie bei den Paralympischen Spielen siegt,
als Stewardess nach Australien fliegt,
oder sie Sternenkinder oder Eltern betrauert
die Anerkennung etwas länger dauert.

Ob Kanzlerin, Friseuse, Soldatin oder Melkerin,
ob Tankwart, Torwart oder Verkäuferin,
ob sie Kinder oder Tiere betreuen,
sich sehr über einen Blumengruß freuen.

09.03.2022©Wolf-Rüdiger Guthmann

Rundum versorgt

Ausschau hat sie gehalten
Nach einem Mann fürs ganze Leben,
Der sie auch konnte aushalten
Und ihr damit sollt' Sicherung geben.

Sie war sich ihrer Macht bewusst,
Die sie als Frau ja immer hatte,
Spielte gern mit männlicher Lust,
Dafür war offen nun ein Gatte.

Der Liebe Möglichkeiten Herr,
Danach hatte sie ja stets gesucht.
Dabei fiel ihr das gar nicht schwer:
Männer hatte sie im Netz gebucht.

Doch auch sie wurde nunmehr älter,
Die Chacen waren nicht mehr so feil,
Beziehungen gerieten dadurch kälter
Und manches war so gar nicht geil.

Also nahm sie sich diesen Gatten,
Der älter war, doch sehr anhänglich,
Der frei war, dass sein Geld sie hatten,
Vergötternd liebt' er sie überschwänglich!

Rundum versorgt pendelte sie ins Alter,
Selbst als die Liebe zur Routine ihr wurde.
Sie wusste ja, dass ihr lieber Walter
Anhänglich blieb – und immer spurte...


©Hans Hartmut Karg
2023

*

Ich wandere durch die Welt
und frage…

Wahrheiten?
Wo kann ich sie suchen?
Wo kann ich sie finden?

Bei den Menschen?
Im Himmel?
Im Glauben?
Auf Reisen?
In der Arbeit?

Kennst du die Wahrheit?

Ich frage und frage
und stelle fest,
dass jeder eine eigene Wahrheit hat,
die wahrscheinlich auch so stimmig ist.

Wenn ich dann
die Wahrheiten
miteinander vergleiche
erkenne ich
dass sie sich dann auch wieder widersprechen.

Wahrheiten…
Ich frage ich mich,
ob überhaupt ein Mensch
die Wahrheit kennen kann?

Woher?
Keiner kommt von drüben zurück.

Ist es da in manchen Dingen vielleicht sogar vermessen,
zu behaupten, man kenne die Wahrheit?

Apropos…
Ich kenne sie auch nicht…

Ich stelle fest…
Es lebt sich leichter
ohne der Suche nach der Wahrheit
voller Freude,
meine eigene Wahrheit zu leben.

© A. Namer