Gedichte über das Leben - Seite 2304

Komm lieber später


Komm lieber an
einem anderen Tag
denn heute bin ich
verärgert
geizig
nicht ansprechbar

Der Tag ist eigentlich
sonnig
heiter
ja wundervoll

Lass mir
ein wenig Zeit
Zeit zum Atmen

Vielleicht
bin ich dann
wieder gut gelaunt
vielleicht
besitze ich dann wieder
mein „eigenes Ich !“

Ab und zu ist es an der Zeit
auf mein Leben zu blicken
und es langsam
Revue passieren zu lassen.

Meistens überfliege ich es
in groben Zügen,
will mich nicht zu sehr
mit den Kleinigkeiten befassen.

Setze mich in den Wagen
und los geht die Fahrt
entlang der Achterbahn...
hinauf auf die Hochs
hinab in die Tiefen,
auf und ab,
wie ich es im Leben
habe auch getan.

Gerne möchte ich
von der Sonne geküsst werden!
Möchte tief im Wald schlafen,
die Augen schließen
ohne Beschwerden ...
und nicht dabei allein.

Möchte mein Herz nehmen,
spüren, wie es pocht!
Mich dem Leben ergeben,
sollte es auch weiter
eine Achterbahn sein.

Und immer mal wieder
blicke ich zurück ...
auf die Revue meines Lebens
auch auf das neu
hinzugekommene Teilstück...

Wo bezieht der Himmel seine Kraft
Und wo das Meer die Gewalt.
Unendlich, was die Sonne schafft,
Wodurch atmet der Wald ?

Wie bläst der Wind auf Dauer immer wieder ?
Warum ist Flora auf dem mageren Tropenboden üppig schön
Und wie bewegt der Tausendfüßler seine Glieder ?
Ist es denn wahr, dass wir den affen wirklich ähnlich seh n ?

Wo holt der regen permanent das Wasser her ?
Wie ziehen sich Magneten energetisch an ?
Was macht nur das Plutonium so schwer
Und wo fängt die Geschichte an ?

Von wo bezieht die Wissenschaft jeweils die Regel ?
Da ist noch eine schwere Frage nach dem Gleichgewicht,
Denn wer verteilt die Kraft, erhält den Schwung und setzt den Pegel ?
Die Antwort ist nicht nötig, das ist nur ein Gedicht.


Sitges, Spanien, 26.12.1989