Gedichte über das Leben - Seite 1793

Als Kind vom Vater missbraucht,
Seele verloren Wut im Bauch,
keine Chance auf ein Leben,
niemand hatte ihr Liebe geben.

Ohne Beruf dann in´s Bordel,
von Männern benutzt,
die sich nur an ihr abgeputzt.

Vom Zuhälter geschlagen oft blau und grün,
lebt sie ohne Hoffnung in seiner Villa
von ihrem Geld so schwer verdient,
eingesperrt in einem Zimmer in Berlin.

Fenster vegittert s´gibts kein Entflieh´n,
nur betend auf dem Boden knien.

Ihr Wille gebrochen nicht mehr zu kitten,
schon als sie als Kind unterm Vater gelitten.

Wartet jeden Tag auf einen Mann,
der sie nach all dem noch lieben kann.

Nicht nur ihren Körper,sondern ihr Herz,
um sie zu befreien von all Dem Schmerz.

Sie nicht Hure sondern Liebste nennt,
zärtlich nimmt an seine Hand,
mit ihr flieht in ein fremdes Land,
wo niemand ihr vorheriges Leben kennt.

Diesen Traum träumt sie jede Nacht,
hofft er wird in Erfüllung gebracht.

Zu teuer das Haus, der Lebensstandard,
das Auto, der Bodyguard.
Viel zu teuer die Luxusfrau,
und noch kostspieliger, die Scheidung.

Doch heute bin ich schlau!
Nie mehr eine feste Bindung,
das habe ich mir geschworen.
Habe im Leben zu oft verloren.

Jetzt ist nichts mehr zu teuer,
denn ich bin pleite.
Bin gescheitert und leide,
ertrage mein seelisches Blutbad.

Drei Zimmer, Küche, Bad,
alles in meinem Rucksack.
Einst trug ich, einen Frack,
heute ist er ab, der Lack.

Nur noch zwei Freunde an meiner Seite.
Sie nennen sich,
Armut und Obdachlosigkeit.

Den Urlaub heiße ich willkommen.
Geschont wird meine Arbeitskraft.
In Angriff wird jetzt nichts genommen.
Man zieht mich nicht zur Rechenschaft.

Die Stechuhr macht mir keine Beine.
Von dieser Last bin ich befreit.
Sie hat mich auch nicht an der Leine,
und regelt nicht mehr meine Zeit.

Ich darf mich nach mir selber richten.
Und 'Ich bestimmt' mein Stundenplan.
Auf Pünktlichkeit darf ich verzichten.
Und was ich will, das wird getan.

Ich muss nicht durch die Tage hetzen.
Denn keiner, der mich dazu zwingt.
Ein andrer Maßstab ist zu setzen,
der mich persönlich weiterbringt.

Im Urlaub will ich mich erholen.
Das gebe sich ein 'Stell dich ein'.
Ich sitze nicht auf heißen Kohlen,
und werde Herr der Lage sein.